La Balanza e.V. Böttingen
  April 2011
 
Böttingen, 03. Mai 2011
Geschrieben von Klaus Flad
Erfolgreich zurück aus Peru - Betreuung in Huillocs Ortsteil Rukha wird angestrebt
Vom 30. März bis zum 23. April habe ich meine vierte Peru-Reise unternommen. Auf meinem Reiseplan standen selbstverständlich auch Besuche in den von uns betreuten Dörfern sowie beim Projekt für Straßenkinder der Stadt Cusco ("Colibri") aber auch der drei Krankenstationen zu denen Christian während seiner Zeit in Peru die Kontakte hergestellt hatte. Da ich diese Reise zusammen mit einem guten Freund aus Deutschland sowie mit zwei Freundinnen aus der Schweiz unternahm und es für meine drei Begleiter jeweils deren erste Reise nach Südamerika war, habe ich meinen Peru-Aufenthalt dieses Mal auch mit einigen Reisen in andere Teile Perus verbunden. So bestand dieser Peru-Besuch für mich aus einer Mischung aus Arbeit in unseren Projekten und Reisen mit der Reisegruppe durch Peru. Nicht zuletzt bedingt durch die Reisen hatte ich dieses Mal keine Gelegenheit regelmäßig aus Peru zu berichten. Bei den meisten unserer Reisen haben uns auch Christian und Iván begleitet. So sind wir alle zusammen vier Tage lang auf dem Inka-Trail gewandert. Doch die Arbeit in unseren Projekten kam für mich nicht zu kurz. Meine Reisebegleiter zeigten großes Interesse an den Projekten von La Balanza.
Nachfolgend eine Zusammenfassung über unsere Tätigkeiten für La Balanza sowie über den aktuellen Stand unserer Projekte: 
1. Unser Dorf Huilloc Chimpa / erster Besuch: 
Christian leistet hier seit Beginn seines Peru-Aufenthalts im Januar 2011 eine sehr gute Arbeit. Zusammen mit dem Cuy-Züchter Jaison hat er die Gemeinde schon mehrmals besucht, um den Ausbau der Meerschweinchenzucht voranzubringen. Christian hatte schon vor unserem Eintreffen die notwendigen Behördengänge und Formalitäten erledigt, um den Kindern von Chimpa zu Geburtsurkunden und Personalausweisen zu verhelfen.
Am 02. April 2011 sind folgende Personen nach Huilloc Chimpa gereist: Meine drei Reisebegleiter, Nelly, Christian, Jaison, David und ich. David ist Peruaner, er wohnt in Cusco und arbeitet derzeit an der professionellen Produktion eines Filmes (DVD) über die Projekte von La Balanza. Den Film werden wir in Deutschland bei entsprechenden Aktivitäten vorführen, um auf unsere Projekte und Tätigkeiten aufmerksam zu machen. Mit dem Film sollen insbesondere auch unsere Sponsoren über die Tätigkeiten von La Balanza informiert werden.
In Huilloc Chimpa haben wir eine Chocolatada für die Kinder vorbereitet. Hierzu haben Christian und Nelly die Zutaten schon einige Tage vor unserer Ankunft nach Huilloc Chimpa ausliefern lassen. Außerdem haben wir die Kinder mit Schulsachen (sogenannten Schulpaketen) ausgestattet. Die Gemeindemitglieder haben uns sehr herzlich empfangen und ein Essen für uns vorbereitet. Außerdem haben die Kinder für uns einige Vorführungen und Tänze aufgeführt. Der Präsident von Chimpa, Jesus, hat sich herzlich für die Unterstützung seiner Gemeinde durch den Verein La Balanza bedankt. Er lässt "muchos saludos" der gesamten Gemeinde Huilloc Chimpa an alle Mitglieder von La Balanza sowie an alle Freunde uns Sponsoren in Deutschland ausrichten. Die Gemeindemitglieder haben sich bei mir persönlich bedankt, indem sie mir eine komplette typische Tracht von Huilloc (Sombrero, Poncho, Hose, Schal und Umhängetasche) schenkten. Auch Nelly, Christian, Jaison und meine Reisebegleiter erhielten Geschenke der Gemeinde (Sombreros, Chullos, Schals und so weiter).
Die Menschen sind eifrig dabei, die Ställe für ihre Meerschweinchen zu bauen. Jesus, der Präsident von Chimpa, hat seinen Stall schon fertig. Diesen ersten Cuy-Stall durfte ich zusammen mit Jesus einweihen. Dazu haben wir mit einem Hammer ein Tongefäß zerschlagen. Das Gefäß war mit Chicha, einem Maismost, gefüllt. Die Schwerben symbolisieren auch in Peru Glück. Aus spiritueller Sichtweise der Ureinwohner kann etwas Neues entstehen, wenn etwas Altes geht (in dem Fall das Tongefäß, welches zerschlagen wird). Die Chicha ergießt sich dabei auf Pachamama (die Mutter Erde). Damit wird symbolisiert, dass man der Mutter Erde aus Dankbarkeit etwas zurück gibt. Somit wird der spirituelle Kreislauf aufrecht erhalten und die Mutter Erde wird einem wieder etwas Neues bescheren. Das Gefäß war zudem mit Blumen geschmückt. Die Blumen symbolisieren die Freude, das Leben und das Schöne. Von der Dorfgemeinschaft Huilloc Chimpa wurde ich zum Paten der Meerschweinchenzucht ernannt.
Zweiter Besuch in Huilloc Chimpa:
Eine zweite Reise nach Chimpa unternahmen am 14. April 2011 folgende Personen: Christian, Alexis, Manuela, David und ich. Christian hatte bereits alles Notwendige in die Wege geleitet, so dass wir auf der Fahrt nach Chimpa bei der Gemeindeverwaltung in Urubamba die Ausweise abholen konnte. Stolz kam Christian von der Behörde zu unserem Fahrzeug und präsentierte uns 18 Kinderausweise. Diese händigte Christian an die Eltern der Kinder aus. Einige wenige der 18 Ausweise waren bereits für ein paar Kinder aus Huillocs Ortsteil Pampa ausgestellt worden. Leider waren einige wenige Eltern aus Huilloc Chimpa bei den Vorbereitungen nicht dabei gewesen, so dass nun auch in Chimpa noch ein paar Kinder ohne Geburtsurkunden und Ausweise sind. Diese sollen aber mit dabei sein, wenn Christian in Huilloc Pampa die gleiche Aktion startet. Ziel ist es, dafür Sorge zu tragen, dass endlich alle Kinder in den von uns betreuten Gemeinden Geburtsurkunden und Ausweise besitzen.

2. Aussattung von drei Krankenstationen:
Ebenfalls am 14. April 2011 haben wir die von Christian im Vorfeld besorgten medizinischen Geräte an die Krankenstationen von Chinchero, von Ollantaytambo und von Huilloc ausgeliefert. Darunter befanden sich Blutdruckmessgeräte, Skalpelle, Einweghandschuhe und viele andere dringend notwendigen "Handwerkszeuge, welche Ärzte und Krankenschwestern jeden Tag ganz dringend brauchen um täglich ihre Arbeit zu verrichten. Unter den Geschenken für die Krankenstationen befanden sich natürlich auch die sechs Uhren für die Krankenschwestern, welche die Eltern von Christian gespendet hatten. Außerdem hatte Christian in Peru einen Rollstuhl für die Krankenstation in Chinchero besorgt. Die Ärzte und Krankenschwestern der Krankenstationen hatte Tränen in den Augen, als sie die einzelnen Pakete öffneten. So groß war ihre Freude, darüber, dass wir ihre Krankenstationen endlich mit dringend benötigtem Material ausstatteten. Christian und ich sind uns einig, dass wir die Zusammenarbeit mit den Krankenstationen auf jeden Fall fortführen werden.

3. Colibri - Projekt für Straßenkinder der Stadt Cusco:
Zusammen mit Christian habe ich unsere Kontakte zu Colibri wieder belebt. Wir haben bei den Müttern der Straßenkindern Artesanias eingekauft. Außerdem haben wir dem neuen Leiter von Colibri weitere Unterstützung zugesagt. Wir beabsichtigen nun, für die bei Colibri betreuten Kinder regelmäßig Bastelmaterial anzuschaffen.

4. Weiteres Tätigwerden in der Gesamtgemeinde Huilloc - neuer Gemeindeteil Rukha
Zusammen mit Alexis und Nelly kamen wir überein, dass wir unsere Hilfe in Huilloc und zwar insbesondere in den Ortsteilen, die mit dem Auto nicht erreicht werden können, forcieren möchten. Christian wird auch für die Kinder von Huilloc Pampa die Ausstellung von Ausweisen in die Wege leiten. Bei unserer viertägigen Wanderung auf dem Inka-Trail fiel mir ein Träger einer anderen Agentur auf. Anhand des von ihm getragenen Sombreros war mir sofort klar, dass er aus Huilloc stammen muss, weshalb ich ihn ansprach. Sein Name ist Tomas. Wie sich heraus stellte, wohn er in Huillocs Ortsteil Rukha. Rukha kann nicht mit dem Auto erreicht werden. Von der Straße aus muss man noch etwa 30 Minuten zu Fuß gehen. Ich habe mich mit Tomas über die Probleme von Huilloc Rukha unterhalten. In dem Ortsteil gibt es keine gesicherte Trinkwasserversorgung. Außerdem wünschen sich die Menschen dort eine "Truchería", also eine Forellenzucht. Christian und Iván werden sich in den nächsten Wochen die Situation vor Ort anschauen und nach Lösungsmöglichkeiten mit Unterstützung von La Balanza suchen.

4. Fotos von der Peru-Reise 2011
Fotos von meiner Reise habe ich teilweise schon unter meinem Profil in Facebook eingestellt. Weitere Fotos werde ich sowohl dort als auch auf dieser Homepage in nächster Zeit noch einstellen.

Cusco, 21. April 2011

Geschrieben von Christian Barthel
Wünsche werden wahr
Viele haben schon lange verlernt, ihre Gefühle zu zeigen – bei manchen war es die Erziehung jenes Jahrzehnts, bei anderen ist es die Stellung in der Gesellschaft, die sie genießen, nie zugeben zu dürfen oder zu zeigen, was sie fühlen. Äußere Zwänge und ungeschriebene Regeln haben diese Menschen erzogen, sich so zu verhalten, dass man immer als „mental verankert“ gilt. „Jungs dürfen nie weinen; Mädchen dürfen nie aggressiv sein!“ Ansonsten gelten sie als labil, komisch und außergewöhnlich. Doch ist es nicht gerade dieses „Dagegen-Sein“ zur allgemeinen Meinung, die jemanden stark macht?!
Ich habe mich sehr lange schon auf die Ankunft von Klaus und seinen Freunden gefreut. Am 31. März war es dann so weit. Nelly und ich haben sie am Flughafen hier in Cusco abgeholt. Glücklich hier nach vielen Einzelflügen angekommen zu sein, haben sich alle schnell eingelebt.
Am 2. und 3. April standen DIE beiden Ausflüge an, auf die ich mich schon so lange gefreut habe.
Am Samstag fuhren wir mit einem Kleinbus nach Huilloc und am Sonntag nach Quiñer.
Nelly und ich haben schon Wochen vorher begonnen, die Schul-Sets einzukaufen und Milch, Zucker und Schokolade für die „Chocolatada“ per Auftrag in die Dörfer bringen zu lassen. Schließlich sollten sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen Geschenke und Leckereien bekommen, wenn schon mal der Präsident des Vereins, der ihnen seit langem hilft, zu Besuch kommt!
Und so wie ich es mir vorgestellt hatte, dass diese beiden Tage sein sollten, ist es auch geworden.
Die Sonne hat uns beide Male durch den Tag begleitet, gewärmt, erfreut und beschenkt.
Die Menschen hatten sich vorbereitet, hatten in Huilloc ein Schaf und in Quiñer ein Schwein geschlachtet. Sie luden uns ein zu hervorragendem Mittagessen, traditionell zubereitet. Das Schaf wurde zwischen heißen Steinen und Kartoffeln in der Erde vergraben und gegart. Der Geschmack war einzigartig.
Die Frauen in Huilloc und die Kindergartenleiterin Norka Aragon Alencastre in Quiñer hatten die „Chocolatadas“ mit den von Nelly gekauften Zutaten vorbereitet und die Kinder und Erwachsenen genossen die heiße Schokolade mit von uns mitgebrachten Broten, während wir zu Mittag aßen. Jaison hatte die Zutaten nach Huilloc und Norka nach Quiñer gebracht, sodass bereits alles vor Ort war und schon früh am Morgen gekocht werden konnte.
Im Anschluss ans Essen verteilten wir unsere Schul- Sets und andere Kleinigkeiten und die Kinder strahlten eine Freude und Dankbarkeit aus, die auch dieses Mal nicht in Worte zu fassen war.
Klaus wurde Pate des ersten fertiggestellten Cuy-Stalls. Jesus, Huillocs Dorfpräsident, hat ein ehemaliges Wohnhaus zum Stall umfunktioniert und Klaus wurde die Ehre zuteil, einen am Türrahmen hängenden Keramikkrug, gefüllt mit „Chicha“ (typisch peruanischer Maismost), zur Taufe mit einem Hammer zu zerschlagen. Nach dem Prinzip Pachamama (Muttererde) wieder etwas zurück zu geben, damit der Kreislauf des Gebens und Nehmens in Gang gehalten bleibt, ergoss sich die Chicha auf den Boden und wurde wieder in den Kreislauf integriert. Nach diesem Prinzip leben viele Menschen in Peru. Auch Ivan praktiziert dies. Immer bevor er Chicha oder ein anderes Getränk trinkt, kippt er die ersten paar Tropfen auf die Erde um ihr zu danken und ihr etwas zurück zu geben. Eine vernünftige Angewohnheit wie ich finde; eine kleine Geste, die, wenn man daran glaubt, sicher viel bewirken kann...
David filmte ständig und ich habe das Gefühl, dass der erste Film, der für „La Balanza“ entstehen wird, ein sehr gutes Ergebnis erzielen wird. Mit schönen Filmaufnahmen, Kommentaren und Details von Gesichtern und Landschaften werden die Zuhörer und sonstige Interessierte in Deutschland in den Bann von Perus Facetten gezogen!
Während diesen beiden intensiven Tagen rann auch die eine oder andere Träne, sowohl bei uns, als auch bei den Dorfbewohnern. Unsere Gefühle nicht verbergend, hielten auch wir den spirituellen Kreislauf in Gang, denn diese Augenblicke, gefüllt von Nächstenliebe, waren so einzigartig, dass (vielleicht sogar besonders die europäischen) gesellschaftlichen Zwänge uns hier völlig egal waren...!
Nach diesem Wochenende waren alle Teilnehmer erschöpft und müde. Ich ging an jenem Sonntagabend früh ins Bett, gefüllt von Momenten, Bildern und Sequenzen der Fröhlichkeit, des Friedens und der Liebe.
Nach diesen Höhepunkten werden wir die nächsten Wochen und Monate so gut es geht versuchen zu planen und ich werde euch alle weiter auf dem Laufenden halten,
viele zufriedene und liebe Grüße, euer Christian!
Fotos von Christian mit Kommentaren zu seinem Bericht von unseren gemeinsamen Besuchen in den Dörfern:

 

Fertig gepackt - los geht die Reise mit La-Balanza-Banner auf
der Motorhaube


Die Kleinen haben einen Tanz eingeübt und uns vorgeführt - wir
waren gerührt.


Vorbereitungen für die Chocolatada.


Geduldig warteten die Kinder auf die versprochene heiße Schokolade.


Die Kinder genießen die heiße Schokolade mit Brot.


Ausschank der heißen Schokolade.


Gruppenaufnahme mit den Menschen von Huilloc Chimpa.
 
 
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