La Balanza e.V. Böttingen
  Januar 2011
 

Cusco, 24.01.2011
Geschrieben von Christian Barthel
Pläne für Cuy-Zucht nehmen Gestalt an
Heute, Montag, den 24.01.2011, sind Nelly, Jaison und ich mit Walter nach Huilloc gefahren. Dieser Tag bedeutet viel für die dort entstehende Cuyzucht!
In einer gut dreistündigen Besprechung (mit Anwesenheitskontrolle!) haben wir festgelegt, dass die Dorfbewohner Huillocs  nach dem erfolgreichen Säen und Wachsen der Grassamen, nun mit der Planung und Bau ihre Ställe beginnen können.Nach einem Kostenvoranschlag und den genauen Daten von Jaison eines Stalls, soll es losgehen.
Die Dorfbewohner werden Wände (aus Adobe: ziegelsteinartige Klötze aus Lehm und Stroh), Fensterchen, Türen und stützende Streben selber erbauen, kaufen und schließlich „zusammensetzten“.
Unser Verein „La Balanza“ wird nur für die Kosten und den Einkauf der Dächer aufkommen. Dem  Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ treubleibend, ermöglichen wir die Fertigstellung der Ställe und den Kauf der Cuys. Mit der Zeit und dem Lernprozess, haben die Dorfbewohner das Bewusstsein zum Umgang mit der Zucht erlernt und können hoffentlich wirtschaftlich handeln.
Grundsätzlich sollen die Ställe eine Größe von drei mal drei Metern haben. Hat eine Familie mehr oder weniger Platz zur Verfügung, kann von den Maßen abgewichen werden. Sollte sich die Cuyzucht als erfolgreich und nachkommensreich erweisen, so können sie natürlich anbauen. Bei jedem Anbau wird „La Balanza“ wieder die Kosten für die Dacherweiterung tragen; die Familie die des Restes, wie oben festgelegt.
Die Dachkonstruktion wird aus folgenden Materialien bestehen (Erklärung der Zeichnung):
grau: je eine Wellblechplatte an beiden Seiten, ca. 1m breit. (Länge legt Jaison fest.)
blau: durchgehende isolierende Plastikfolie mit Bläschen (bekannt als deutscher Verpackungsplastik) für Wärmedämmung und Geräuschdämmung bei Regen
gelb-braun: eine wellblechförmige Plastikplatte für natürlichen Lichteinfall.



Voraussichtliche Bauweise der Ställe, Änderungen vorbehalten.
Grafik: Christian Barthel

An der nicht sichtbaren Rückwand werden Türen und an den trapezförmigen Seitenwänden werden Fenster eingebaut. Damit es nicht rein regnet, werden die drei einzelnen Platten überstehend und überlappend aufgesetzt. (Die linke graue Platte habe ich nicht bis zur gelben durchgehend gezeichnet, um die isolierende Plastikfolie hervorzuheben.)
Als Dank und Anerkennung für unsere Hilfestellung wurden Nelly, Jaison, Walter und ich zu einem ganzen Cuy mit Kartoffeln im Haus des Dorfpräsidenten eingeladen. Nicht wie in den Restaurants im Ofen zubereitet, sondern an offener Flamme gegrillt, gegart und leicht geräuchert, schmeckte es in der urigen Umgebung so gut, wie keins zuvor!
Bevor wir abgereist sind, haben wir zuerst den Kindern und dann den Erwachsenen Brötchen ausgeteilt. Nelly hatte diese am Abend zuvor eingekauft und als kleine Aufmerksamkeit mitgebracht. Jedem, dem wir ein Brötchen ausgeteilt haben, stieg sofort ein Lächeln ins Gesicht und die Freude und Dankbarkeit war körperlich spürbar...!
Viele liebe Grüße,
euer Christian

Cusco, 22.01.2011

Geschrieben von Christian Barthel
Zweiter Rundbrief von Christian über die Wanderung nach Ollantaytambo
Liebe Vorstandsmitglieder,
der Anblick von zahllos wirr in der Luft hängenden Stromleitungen, verrät mir, dass ich in Südamerika bin.



Allen Südamerika-Reisenden, so auch Christian, fallen die vielen
Stromleitungen die überall zwischen den Häusern hängen auf.

Der Anblick von nicht fertiggestellten Etagen mit herausragenden Metallstangen verrät mir, dass ich entweder in Bolivien oder Peru bin.
Schließlich erklärt mir der Anblick von perfekt verarbeiteten Steinblöcken, die ohne Mörtel so präzise aufeinander sitzen, dass nicht einmal eine Messerklinge dazwischen passt, dass ich in Cusco bin, der ehemaligen Hauptstadt des riesigen Inkareichs.

Das, wenn auch manchmal erbärmliche und ausgebeutete Erbe der Inkas, hängt wie ein mystischer Schleier über dieser Stadt. Die Architektur ist das größte sichtbare Vermächtnis. Die bearbeiteten Steine der Erdgeschosse verschiedener Gebäude in Cusco sind noch original. Der bekannteste unter ihnen ist der zwölfkantige im Mauerwerkt eines Palastes.
Kirchen wirken dagegen wie überdimensionale Versuche der spanischen Eroberer, die intelligenten Systeme jeglicher Art der Inka zu übertrumpfen. Über ein Duzend Kirchen allein im Stadtzentrum sind der Beweis.
Ganz natürlich ging es dagegen bei einer Wanderung am Sonntag von Ollantaytambo nach Huilloc zu. Die 13 Kilometer bis in "unser" Dorf haben wir in vier Stunden bewältigt. Mit vielen Pausen zum Anziehen der Regenjacken, zum Ausziehen der Regenjacken und zum Fotographieren haben wir, Ivan, eine Bekannte und ich, die gut 1000 Höhenmeter bewältigt.
Oben angekommen, sind wir zum Haus des Dorfpräsidenten gegangen, haben einen Blick auf die wachsenden Grassamen geworfen und wurden, weil wir die Familie beim Mittagessen gestört haben, zu leckeren ofenwarmen Kartoffeln eingeladen. Die Grassamen haben mittlerweile eine Höhe von ca. 5 cm erreicht und werden durch den Wechsel von Sonne und Regen weiterhin kräftig wachsen!
Lang wollten wir nicht stören, so dass wir nach einem Erfrischungsgetränk im "Dorfladen" den Abstieg begonnen haben. Wir wählten einen anderen Weg, eine Art Wanderweg und kamen unten wieder mit der Schotterstraße zusammen.
Bis ins Dorf waren es ab da noch einige Kilometer, auf denen uns ein paar Autos überholt haben.  Auf eines sind wir besonders aufmerksam geworden, weil es sehr schnell und laut den Berg runterraste. Wir liefen zu unserem Schutz die Seitenhügel ein wenig nach oben, was nicht übertrieben war, denn als der Wagen an uns vorbei und in die nächste Kurve kam, rutschte er gefährlich auf dem lockeren Kiesboden zur Seite, schaffte aber noch diese Kurve. Diese. Denn weiter unter sah es anders aus. Eine Menschenmenge hatte sich angesammelt. Ein Auto hatte auch schon gehalten und die Warnblinker angeschaltet.
Und dahinter lag der Wagen, der uns noch eben überholt hatte. Das Auto lag mit der Fahrerseite auf der linken Wagenseite in einem Graben, an einer Mauer "angelehnt", die die schützende Betonmauer und zugleich das Fundament zur Brücke über einen Fluss bildete. Das Wagendach war eingedrückt und die Scheiben zersprungen. In Wageninneren war niemand. Die beiden männlichen Insassen waren bereits rausgeklettert, was mich anhand der Enge der zusammengedrückten Fensterrahmen sehr erstaunt hat. Es muss wohl daran gelegen haben, dass sie nicht angeschnallt waren, was mich umso mehr erstaunt, weil keiner der beiden sichtbare Kratzer oder Schäden hatte...
Wie gesagt, ich konnte die Beiden äußerlich nicht von den anderen Umherstehenden unterscheiden. Und schließlich gaben sie sich zu erkennen. Ein Alkoholgeruch, der jeden Schnappsladen zum Natursäfteladen werden ließ, stach hervor und erklärte den Anblick des staubigen Wagenbodens.
Ivan hielt es für besser, zu gehen und das taten wir auch. Leicht geschockt unterhielten wir uns nur noch kurz über das Geschehene und kamen von einem letzten Regenschauer begleitet in Ollantaytambo an. Von dort fuhren wir sicher nach Cusco zurück. (Ivans Berichterstattungen wurden verschickt, wie ich gesehen habe.)
Bei diesem sonntäglichen Spaziergang können wir stolz auf acht aktive Stunden und mehr als die Stecke eine Halbmarathons zurückblicken!
Sinn des Besuches war die Strecke kennenzulernen, die ich bald alleine bereisen werde. Eine Idee von Ivan war, mit dem Taxi ins Dorf zu fahren und am nächsten Tag runter zu wandern und mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Cusco zurückzukehren.
Auf den Donnerstag und Freitag war ich besonders gespannt. Wie mit der Direktorin der Schule "Valentin Paniagua" abgesprochen, trat ich meinen Dienst pünktlich an. Nach der Vorstellung und ein paar wenigen Dankesworten, war ich auch schon auf mich allein gestellt- mit 26 neugierigen peruanischen Kindergesichtern auf mich blickend. Das, was ich vorbereitet hatte, ließ sich in der ersten Unterrichtsstunde bei einer Vierten Klasse sehr gut realisieren. Die Stunde danach war bei einer ersten. Weil die Viertklässler wenigstens mit mir redeten und die Wörter gut wiederholten, fiel mir der Unterricht bei den Älteren leichter, als bei den Schulanfängern. Denn diese schauten noch erstaunter aber schweigend auf die wundersamen Buchstaben den neuen Sprache. Ich hielt einen Monolog und forderte die Kleinen trotzdem auf, die Buchstaben des Alphabets mit englischer Betonung zu wiederholen. Die Lehrerin der Erstklässler sagte mir, dass es für die Kleinen der erste Kontakt zu einer neuen Sprache sei und daher vielleicht den Eindruck mache, dass es "ins linke Ohr rein geht und aus dem rechten wieder raus kommt". Wirklich lernen werden diese Kinder in dem Zeitraum, in dem ich da bin, nicht. Das einzige was von mir bei ihnen in der Erinnerung bleiben wird, sind Lieder und die Person selbst, so die Lehrerin.
Dagegen haben die Viertklässler schon richtig Vertrauen zu mir gewonnen. So wie es hier üblich ist, dass Schüler ihre Lehrer zur Begrüßung ein Küsschen auf die Wange geben, haben die Mädchen mich am Freitag umringt und umarmt. Sie und ich dachten, dass ich wieder bei ihnen in der vierten Klasse unterrichten würde.
Doch die Direktorin begleitete mich in zwei zweite Klassen, welche ich immer freitags unterrichte.
Hier fällt es mir noch schwer, eine Einschätzung zur Lernbereitschaft der neuen Sprache Englisch zu geben.
Nach der Schule und einem Mittagessen, bin ich noch am Freitag zu Ivan nach San Geronimo, einem Nachbarort, gefahren. Er empfing mich mit einer "guten Nachricht". Er hat am Donnerstag den Bescheid bekommen, im halbtropischen Dörfchen "Quillabamba" seine lang ersehnte Arbeit als Cheforganisator für umweltfreundliche Entsorgung antreten zu dürfen.
Das von Machu Picchu Richtung Norden auf guten 1000 Höhenmetern gelegene, ebenfalls touristisch erschlossene Örtchen, hat ein Entsorgungsproblem. An Einnahmen mangelt es nicht, sodass sich Ivan für Anfragen seiner zukünftigen natürlichen Entsorgungsformen keine Gedanken machen muss...
Schade ist es nur für mich. (Wenn ich das so sagen kann/darf...) Ivan schätze ich mittlerweile als richtigen Freund, Arbeitskollege und Kumpel. Er wird immer über die Wochenenden zurück nach Cusco kommen. Doch weil die Wochentage schnell vergehen, (so wie das immer bei meinen Südamerikaaufenthalten gewesen ist), wird das nicht allzu schlimm sein.
Am Montag werde ich mit Nelly, Walter und Jaison nach Huilloc fahren, weil der Dorfpräsident anscheinend eine Besprechung angesetzt hat.
Wie die Reise und die Besprechung verlaufen sind, werde ich in meinem nächsten Bericht schreiben.
Viele liebe Grüße,
euer Christian

Cusco, 17.01.2011

Geschrieben von Christian Barthel
Kurzinfo zweiter Besuch Gemeinde Huilloc-Chimpa
Zweite Reise am Sonntag nach Willoq (Anmerkung: Quechua-Schreibweise für Huilloc) gut verlaufen. Apropos "laufen"- wir sind sowohl hin, als auch zurückgewandert. Ein Weg sind (laut Google Earth) ca. 12 km bei durchschnittlicher Steigung von 16%.
Herrliche Düfte der Natur, phantasiefüllende Bergformationen und der Geruch von nasser, warmer Erde nach Regengüssen während unserer Wanderung prägten den gestrigen Ta
g.

Fotos von Christian und von Iván, zunächst von der Wanderung, dann vom Projekt in Chimpa
kommentiert von Klaus Flad:






Bekannter Fels in Ollantaytambo, von dort ging die Wanderung wohl los.


Bach am Wegesrand


Wanderer am Wegesrand


"Aufstieg nach Chimpa"


Rast am Wegesrand


Chimpas Kinder begrüßen unseren "Neuen"


In Chimpa - fast schon wie zuhause?


Idyllische Landschaft


Ruine am Wegesrand


Idyllische Landschaft



Jaison und Christian prüfen ob das Cuy-Futter bald wächst.


Christian und die Leute aus Chimpa


Die Felder für die Futterpflanzen





Die Felder für die Futterpflanzen



Die Felder für die Futterpflanzen

Cusco, 14.01.2011
Geschrieben von Christian Barthel
Christians erste Woche in Peru
Seit 7 Tagen bin ich in Peru. Seit meiner Ankunft habe ich ein wenig mit der Höhenlage Cuscos von 3300m zu kämpfen. Doch für den Körper ist das sehr gut, auch wenn ich dazu eine Anpassungsphase benötigen werde.

In einer ersten Mail schrieb ich ja bereits, dass sowohl die Flüge, als auch der Empfang durch Nelly sehr gut geklappt haben. Sie hat mich gleich zu Chepa, ihrer Schwester und Jorge gebracht, wo ich jetzt wohne. Ich werde wie ein Familienmitglied behandelt und insgesamt fühle ich mich sehr wohl. In meinem Zimmer ist alles vorhanden und wenn ich mich mal zurückziehen möchte, ist das ein guter Ort.
Mit Ivan verbringe ich die meiste Zeit. Er ist ein ruhiger, manchmal aber auch sehr lebhafter Mensch, der gerne lacht und von seiner Verbundenheit zur Natur erzählt. Er wohnt in San Geronimo, ca. 30 Minuten per „combi“, einer Art Kleinbus, entfernt. Am Sonntag hat er mir seine Wohnung gezeigt. Er lebt in einer WG mit zwei weiteren Mitbewohnern.
Die Fassaden des Hauses hat er erst kürzlich mit einer Naturfarbe angemalt, die aus einem lehmfarbenen Sand gewonnen wird.
Am Montag sind Ivan, Walter, der Fahrer und ich um 06.00 Uhr nach Huilloc aufgebrochen. In Chinchero, das auf dem Weg von und nach Huilloc liegt, haben wir Jaison abgeholt. Die Fahrt bis zum Dorf, das auf 3600 Metern liegt, verlief durch das „Valle Sagrado“, dem Heiligen Tal der Inkas. In den beiden Dörfern Urubamba und Ollantaytambo, die man auf dem Weg nach Huilloc durchqueren muss, lebt der Tourismus richtig auf. Ich empfand es als abstoßend zu sehen, wie Busladungen mit Touristen in Hawaiihemden, kurzen Hosen und ihren riesigen Spiegelreflexkameras ankommen und von indigenen Gepäckträgern begleitet, das Heilige Tal durchqueren.
Huilloc ist eine Gemeinde, in der sich die Familien weitestgehend selbst ernähren. Kartoffeln, Schweine, Meerschweinchen und Salat sind die Grundnahrungsmittel. Wasser schöpfen sie entweder aus einem Bach, der die Dörfer Huilloc Pampa und Huilloc Chimpa teilt oder aus einem der zahlreichen Rinnsale.
Als erstes hat Jaison alle Dorfbewohner aufgefordert, sich zu versammeln um mich zu begrüßen. Die Dankesworte vom Ivan und mir an die Gemeinde hat Jaison auf Quechua übersetzt. Außer den Kindern und dem Dorfpräsidenten spricht niemand Spanisch.

Nach der Begrüßung hat Jaison uns die vorbereiteten Flächen für die „Graszucht“ gezeigt. 15 von 24 Familien haben mit ihm ihre Äcker gepflügt und drei verschiedene Grassamen gesät. Vor zwei Wochen hat er mit Belehrungen, Erklärungen und dem Säen angefangen und es sind auch schon Ergebnisse zu sehen. Was ich hier betonen möchte ist, dass Jaison wirklich eine hervorragende Arbeit geleistet und mich sehr beeindruckt hat. Insgesamt sind es sehr viele Quadratmeter, die die Dorfbewohner zusammen vorbereitetet haben. Jaison sagte mir, dass in drei Monaten das Gras eine Höhe von ca. 60 cm haben wird und dann bereit ist zur ersten Ernte. Danach wird es in 45-Tagesabschnitten geschnitten.

 

Gegen 12.00 Uhr sind wir abgereist und haben in Urubamba in einem Lokal zu Mittag gegessen, das sicher nicht von vielen Touristen aufgesucht wird! Es war original belassen und verzichtete auf unnötigen Schnickschnack wie Boden oder gestrichene Wände. So hat es mir wirklich gefallen.
Jaison bot uns/mir an, seine Meerschweinchenzucht zu besichtigen. In Cinchero sind wir abgebogen. Auf dem Land wohnt Jaison sehr abgelegen, aber wunderschön mit Blick auf die schneebedeckten 5000-er der Andenkette...!
In 53 Boxen leben vier verschiedene Cuy-Arten. (Ich werde ab jetzt zu Meerschweinchen Cuy sagen, weil das kürzer ist). Sehr lang konnten wir uns allerdings nicht dort aufhalten, weil Regen einsetzte und Ivan aus Erfahrung weiß, dass man so sehr leicht auf den schlammigen Straßen festzustecken droht.
Dieser Tag war bisher der eindrucksvollste und auf die weiteren zahlreichen Reisen nach Huilloc freue ich mich schon sehr!

 

Am Dienstag waren Ivan und ich den ganzen Tag in der Stadt.
Angefangen bei der Vorstellung in der Schule, über Telefonrechnungen, die Ivan bezahlen musste bis hin zu einem Besuch bei ACUPARI sind wir durch Cusco geschlendert.
Die Direktorin der Schule begrüßte mich und war sehr erfreut, dass ich gut angekommen war. Wir vereinbarten einen ersten Termin, bei dem ich den verschiedenen Klassenstufen vorgestellt werden würde. Bis März sind noch Sommerferien, doch die Schule bietet für Schüler, die eine Wiederholung nötig haben, eine Nachhilfe an. Am kommenden Donnerstag ist der erste Termin.
Bei ACUPARI konnten wir Maria Jürgens, die auch die Konsulin der Bundesrepublik Deutschland ist, nicht antreffen. Nach dem Mittagessen, vom dem ich wohl später eine kräfteraubende Magen-Darm-Verstimmung bekommen habe, sind wir nochmals ins Gebäude gegangen. Inzwischen war sie gekommen und freute sich, Ivan und mich zu sehen. Da ihre Sekretärin bis Ende Januar abwesend ist, muss sie selbst viel organisieren. Deshalb bat sie uns, Ende diesen Monats wiederzukommen.
Mit Nelly und Ivan haben wir festgelegt, dass montags bis mittwochs für die Arbeiten und die Organisation der Aufgaben in Huilloc reserviert ist. Sobald ich mich der Sprache, den Verhaltensweisen der Dorfbewohner und der Höhe angepasst habe, kann ich in Huilloc sogar mit Jaison übernachten. Im Schulgebäude, das einige hundert Meter vom Dorf entfernt liegt, bekommen wir ein Zimmer zugewiesen, in dem wir ein Zelt gegen die nächtliche Kälte aufbauen und in Schlafsäcken nächtigen werden. (Wir wohnen deshalb etwas entfernt, um den Dorfbewohnern ihre Ruhe zu geben und Abstand zu wahren- so meint Jaison.) Sobald es mir passt, kann ich ihm Bescheid sagen und meine Sachen für einen sehr spannenden und eindrucksvollen Drei-Tages-Besuch packen.
Donnerstags und vielleicht auf freitags, je nach Bedarf eines Lehrers, so die Chefin, soll ich am Sommerferienprogramm teilnehmen.
Am Donnerstag war ich mit Ivan bei einer Theatervorstellung: sieben Darsteller, drei Frauen, die in traditionellen Inkakostümen gekleidet waren und vier Männer, die fellartige Kostüme gemäß der Sage trugen, dass sie halb Mensch- halb Bär gewesen seinen. Das Schauspiel, das eine Stunde dauerte, hatte einen einfachen Bühnenbau. Zwei Stühle mit der Lehne zum Publikum waren für einen der Bärenmenschen reserviert. Links und rechts von dem Podest stellte sich je einer hin und vor dem „Dreieck“ saß der vierte. Sie stellten ein Gericht dar; ein Richter, ein Verteidiger, ein Ankläger (nicht Angeklagter!) und ein neutraler Erzähler diskutierten über die Rechtmäßigkeit der Spanier, die Urvölker Südamerikas als legale Sklaven, Arbeitskräfte und Leibeigene behandelt zu haben.
Den drei Indigenafrauen kam eine (passende) passive Rolle zu. Eine las den gesamten Text mit, den die vier Bärenmenschen vortrugen und so verschwand schnell die Aufmerksamkeit für die Frauengruppe. In den Sprechpausen warfen die beiden anderen Frauen quechua-ähnelnde Wörter ein.
Das Schauspiel war mit einfachen Mitteln gestaltet und war doch so fesselnd. Humorvoll und ernst, das eigene indigene Volk lächerlich darstellend, doch zum Schluss weinend stand der Ankläger allein mit vielen Fragen da, wie wohl der südamerikanische Kontinent ausgesehen hätte, ohne die Eroberung der „geschmacklosen“ Spanier...
Nach der Theateraufführung war ich einfach baff. Das Thema hatte mich so ergriffen, zumal ich der einzige weiße „gringo“ im Saal war, sodass ich mir fast beschämt vorkam. „Jetzt ist er wieder hier, aus Deutschland diesmal, und in einer indigenen Dorfgemeinschaft „tätig““... Ganz Unrecht hatten sie nicht, die Darsteller...
Ich hoffe, dass ich euch einen guten Einblick in meine erste Woche gegeben habe.
BESOS Y UN ABARZO;
CHRISTIAN

14.01.2011
Geschrieben von Klaus Flad
"Unser Neuer"
Christian Barthel ist für uns nach Peru gereist

Mit dem 21-jährigen Christian Barthel aus Tuttlingen haben wir einen sehr aktiven und hoch motivierten jungen Mann gefunden, der ab sofort für unsere Projekte in Peru tätig sein wird. Christian ist am 07. Januar 2011 nach für unserem Verein nach Cusco gereist, um vor Ort für unsere Projekte in Peru tätig zu sein. 

 


Christian Barthel

Christian ist Gründungsmitglied unseres Vereins La Balanza e.V. Seit Vereinsgründung im Mai 2008 war er als Vorstandsmitglied in unserem Verein tätig. Nach einem Jahr schied er als Vorstandsmitglied aus, weil er ein freiwilliges soziales Jahr in Chile absolvierte. In Chile war Christian in einem Heim für schwer erziehbare Kinder und Jugendliche tätig. Auch während seines Auslandsaufenthalts in Chile ist er unserem Verein als Mitglied treu geblieben.
Nachdem er Anfang Sommer 2010 von Chile zurück gekommen war, reifte bereits nach einem halben Jahr in ihm der Wunsch, wieder nach Südamerika zu gehen und zwar diesmal für unseren Verein. Einen besseren Partner vor Ort für unsere Projekte in Peru hätten wir uns eigentlich gar nicht wünschen können. Schon vor seinem Chile-Aufenthalt beherrschte er die spanische Sprache sehr gut. Dass er diese nach einem Jahr in Chile nun perfekt spricht, steht außer Frage. Neben deutsch und spanisch spricht Christian übrigens auch englisch, schwedisch und französisch.
Wir sind sehr stolz und dankbar, dass Christian sich entschlossen hat, nach seinem Jahr in Chile für uns nach Peru zu reisen und seine zahlreichen Erfahrungen mit in unsere Projekte einzubringen.
Christian wird unter anderem auch an der Schule Paniagua Corazao in Cusco als Englischlehrer für uns tätig sein. An dieser Schule haben bereits unsere Volontäre Sabrina Del Basso und Hannes Schray vom Herbst 2009 bis Frühjahr 2010 das Fach Englisch unterrichtet.
Englischunterricht ist für die Kinder in Peru wichtig, denn es gibt einen Mangel an Englischlehrern.Gerade in einem Entwicklungsland wie Peru sind Schulbildung und Fremdsprachen wichtig. Ein Studium auf Lehramt für das Fach Englisch gibt es in Peru erst seit kurzer Zeit. Das bedeutet, dass es in Peru noch immer keine Englischlehrer gibt, welche ein abgeschlossenes Studium für dieses Schulfach haben. Englisch wird also an den Schulen von Menschen unterrichtet, die eben Englisch gelernt, aber sich nicht mit einem Studium auf dieses Schulfach qualifiziert haben. Englischlehrer werden nicht automatisch vom Staat bezahlt. Sie müssen von der jeweiligen Schule vom eigenen Budget bezahlt werden. Unsere "Englischlehrer" fallen beim Budget der Schule nicht ins Gewicht, weil sie für die Schule kostenlos unterrichten.
Außerdem wird Christian in den von uns betreuten Andendörfern Huilloc Chimpa und
Quiñer in unseren Projekten mitarbeiten.
Christian wird bis Anfang Juli für uns in Peru tätig sein. Wir wünschen unserem neuen Volontär Christian alles Gute für seine Zeit in Peru. Que te vaya bien Christian.

>>Pressebericht über Christian hier klicken<<

14.01.2011
Geschrieben von Klaus Flad
Bau der Cuy-Zucht in Chimpa hat begonnen
Die Pläne für den Bau der Cuyerias sind schon seit Dezember 2010 unter Dach und Fach. Cuyes sind Meerschweinchen. Diese werden in Peru seit der Inka-Zeit zur Fleischgewinnung gezüchtet. Das mag sich vielleicht für uns Europäer etwas fremd anhören, aber Merrschweinchen werden in Peru ebenso gegessen, wie bei uns Kaninchen. Cuyes gelten in Peru aus Spezialität. Sie werden im Ofen zubereitet und mit einer sehr guten Gemüse- und Kräuterfüllung serviert. Sie haben nicht sehr viel Fleisch, aber sie schmecken, bedingt durch die Füllung, ausgezeichnet. Ich selber habe in Peru, ebenso wie viele andere Touristen, Cuyes schon selber gegessen.
Wir möchten den 24 Familien des Dörfleins Cimpa, das ist ein Ortsteil der Gesamtgemeinde Huilloc, durch eine Cuy-Zucht die Möglichkeit bieten, die Infrastruktur in ihrem kleinen Dorf zu verbessern und durch die Lieferung von Cuyes an Restaurants ein regelmäßiges Einkommen aufzubauen.
Unsere peruanische Partnerin Nelly hat Kontakt aufgenommen zu Jaison. Jaison wird den Bau der Cuyerias überwachen und darauf achten, dass Tierschutzrechtliche Bestimmungen eingehalten werden.
Jaison ist ein ausgesprochener Fachmann. Er hat ist selber in einem kleinen Dorf auf dem Land groß geworden und ist so ein Kenner der Bedürfnisse der Einwohner von kleinen peruanischen Dörfern. Er hat eine große Cuy-Zucht. Jaison wird die Bewohner von Chimpa in die fachmännische Haltung von Mererschweinchen einweisen. Das Projekt fängt an mit dem Säen von bestimmten Grassamen. Das Gras dient als Futterpflanze für die Cuyes. Jaison unterrichtet die Familienoberhaupte von Chimpa in ihrer Muttersprache, in Quechua. Außerdem steht Jaison für uns so auch als Dolmetscher zur Verfügung. Die meisten Erwachsenen in Chimpa sprechen kein oder nur sehr wenig Spanisch. Somit hat Nelly für uns mit Jaison einen ausgezeichneten Partner gewinnen können.
Vor der Aussat der der Futterpflanzen haben die Familien in Chimpa unter Anleitung von Jaison ihre Felder für die Saat präpariert. Jaison hat einen fachmännischen Plan zur Verwirklichung des Projekts in Chimpa erstellt. Für jede Familie kaufen wir einen "Rammler" und fünf weibliche Tiere . Den Rest für die Cuy-Zucht regelt die Natur.
Da kann man nur sagen: der glückliche Macho ).
Nachfolgend ein paar Bilder zu unserem Cuy-Projekt in Chimpa: 





Grassamen. Foto: Iván Davila Babilonia


Die verschiedenen Grassamen. Foto: Iván Davila Babilonia


Fleißige Hände mischen die Grassamen. Foto: Iván Davila Babilonia


Präparieren der Felder für die Aussat. Foto: Iván Davila Babilonia


Präparieren der Felder für die Aussat. Foto: Iván Davila Babilonia


 
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