La Balanza e.V. Böttingen
  Juli 2018
 
Cusco, 27. Juli 2018
Geschrieben von Rebecca Thieringer
Agradiseyki La Balanza - Dankeschön

Dankeschön - für alles was La Balanza für mich getan hat. Und dabei liegt der Dank vor allem bei dir (Klaus), weil du den ganzen Verein mit deiner Kraft und deinen Ideen füllst. Ich bin wirklich unglaublich glücklich, dass es La Balanza gibt und dass jemand erkannt hat, dass es in Cusco Potential zum Helfen gibt und vor allem auch Potential davon selbst etwas zurück zu bekommen. Und du weißt, ich meine damit nicht Geld oder Unterstützung, sondern einfach Dankbarkeit und Liebe. Genau das habe ich zurückbekommen durch meine geleistete Arbeit. Kinder haben mich umarmt, geküsst und mit mir gelacht. Eltern haben sich bedankt, mich in den Arm genommen und mit mir gesprochen. Es ist nichts Selbstverständliches für ein Volontariat etwas zu bekommen, aber hier habe ich gelernt dass es für jedes Geben auch ein Empfangen gibt. La Balanza hat mir so viel gegeben: finanzielle Unterstützung, Vermittlung, aber vor allem die menschliche und psychische Unterstützung während der für mich schweren Zeit. Ich hoffe, dass La Balanza trotzdem durch mich einiges empfangen konnte. Ich habe versucht, euch mit meinen Berichten und Bildern und mit noch aktuelleren Nachrichten auf Facebook an meiner Erfahrung teilhaben zu lassen. Und ich habe mein bestes gegeben, La Balanza hier in Peru mit meiner ganzen Lebensfreude und meinem unendlichen Tatendrang zu vertreten. Vielen Dank, auch im Namen meiner Eltern, dass ihr mir die Chance hierfür gegeben habt.
Rebecca

Böttingen, 28. Juli 2018
Geschrieben von Klaus Flad
Liebe Rebecca: 
Vielen Dank für deine lieben Worte. Auch wir haben zu danken. Danke für das Vertrauen, das du unserem Verein geschenkt hast. Danke für deinen Mut, dieses Abenteuer zu wagen. Danke für deine Liebe, die du allen Menschen in Peru, insbesondere den Kindern, geschenkt hast. Danke für deine Begeisterung für diese gute Sache und für unseren Verein. Danke, dass wir an deinen Erfahrungen teilhaben durften. Danke für die vorbildliche Berichterstattung. Es war so schön, deine Berichte zu lesen. Wie du sicherlich weißt, sind wir auf der feinstofflichen Ebene alle miteinander verbunden. In Gedanken war ich ständig bei dir und den Projekten.
Con tus informes muchas veces me hiziste llorar. Llantos de emociones. Llantos de alegría...
Gracias por todo - Danke für alles, auch im Namen von La Balanza
Klaus


Cusco, 27. Juli 2018
Geschrieben von Rebecca Thieringer (Bericht vom 9. bis 13. Juli 2018)
Ich habe so viel gelernt in Peru

Und wieder einmal ist die Zeit wie im Flug vorbei gegangen und ich stand vor meiner letzten Woche in Casa Mantay. Drei Wochen sind wirklich eine unglaublich kurze Zeit, vor allem weil diese mit den Kindern nur noch schneller fliegt als eh schon. Dennoch konnte ich meine letzte Woche noch einmal in vollen Zügen genießen. Ich habe so viel Zeit wie nur möglich in Casa Mantay verbracht und habe ganz viele Bilder mit den Mamas und den Kindern aufgenommen, damit ich ewig noch ein Andenken an sie haben werde.
Ich habe nochmals stundenlang mit den Kindern gespielt. Habe mich komplett in ihre Welt begeben, ohne Gedanken an den Abschied oder an zuhause oder etwas anderes. Ich wollte einfach nur noch einmal mit ihnen Kind sein und spielen, ohne Ängste und Sorgen. Und es hat einfach unendlich Spaß gemacht. Ich musste ganz oft das Pferd sein und bis zu drei Kinder haben sich auf mich gesetzt und wollten, dass ich sie durch das Zimmer reite. Dann war ich auch immer wieder der Arm, damit sie wie ein Flugzeug über mich fliegen konnten. Oder ich durfte stundenlang immer wieder die gleichen Bücher vorlesen, immer und immer wieder. Bei allem haben wir so viel gelacht, ich war einfach nur glücklich und ich glaube die Kinder genauso.



Rebecca mit den Kindern von Casa Mantay. Foto: Rosa


Rebecca mit den Kindern von Casa Mantay. Foto: Rosa


Rebecca mit den Kindern von Casa Mantay. Foto: Rosa


Rebecca mit den Kindern von Casa Mantay. Foto: Rosa

Das Mädchen, mit welchem ich von Anfang an eine ganz enge Beziehung hatte, hat nun noch mehr mit mir gespielt. Alles was sie gegessen hat, wollte sie immer mit mir teilen. Vor allem die Kekse, da hat sie ihn in den Mund genommen und wollte dass ich die Hälfte davon abbeiße. Das haben wir bei jedem Essen immer wieder gespielt. Sie wollte auch immer, dass ich sie kitzel und knuddel, immer wieder haben wir das gemacht. Wenn ich gegangen bin hat sie sich dann immer an meinen Fuß gehängt und gesagt, dass ich bleiben soll und bei ihr im Bett schlafen kann. Das war echt unglaublich süß und hat mir gleichzeitig fast das Herz gebrochen. Zu gerne hätte ich einfach mein Leben mit ihr verbracht und jeden Tag weiter mit ihr gespielt und gekuschelt. Aber ich wusste genau, dass mein Leben einfach in Deutschland ist und ihres in Peru. Was mich allerdings glücklich macht, ist zu wissen, dass ihre Mama sie unglaublich liebt und ganz liebevoll nach ihr sorgt. Auch wenn ich die kleine Maus am liebsten mit mir nach Deutschland nehmen würde, so weiß ich ganz genau, dass sie hier richtig aufgehoben ist und ich mir keine Sorgen machen muss.
Mein letzter Tag war dann nochmals ganz besonders emotional. Mein süßes Mädchen wollte den ganzen Tag ununterbrochen bei mir sein. Jedes andere Kind, das mit mir oder ihr spielen wollte, hat sie weggeschickt. Sie wollte mich ganz für sich allein haben und vor allem auch ganz nah sein. Dauernd wollte sie auf meinen Arm, oder mit mir kuscheln. Als sie dann ihren Mittagsschlaf machen sollte, wollte sie nur mit mir an ihrem Bett einschlafen. Wenn ich dann an ihrem Bett gesessen bin hat sie mich dauernd gestreichelt und liebe Worte gesagt. Aber wenn ich versucht habe, sie allein zu lassen, damit sie schlafen kann, dann hat sie ganz laut nach mir gerufen und geweint. Ich hoffe so sehr, dass ihr Schmerz nicht zu groß sein wird, wenn ich die nächsten Tage einfach nicht mehr da sein werde, mein Schmerz sitzt auf jeden Fall tief und ich musste mich stark konzentrieren, um dann nicht vor ihr zu weinen. Als ich allerdings am Ende gegangen bin hat sie mich mit einem riesigen Strahlen und einer ganz festen Umarmung und einem großen Kuss verabschiedet, das war wunderschön. Ich war glücklich, dass sie nun nicht noch einmal weinen musste.



Rebecca mit Mädchen, Fotografin: Miriam

Mit den Frauen dagegen war der Abschied wunderschön. Alle haben ganz liebe Worte zu mir gesagt und sich für meine Zeit, die Offenheit und die Hilfe bedankt. Vor allem haben sie sich auch für meine Freundschaft und meine Lebensfreude bedankt, das hat mich nochmals ganz besonders gefreut. Ich hatte etwas ganz Besonderes für die Frauen vorbereitet. Da ich Geldspenden nicht mag und die Kinder ganz viele Sachen gespendet und geschenkt bekommen, habe ich mein Geld genommen und Sachen für die Frauen gekauft. Da ich weiß, dass ihnen die typischen peruanischen Sachen gefallen, sie es sich aber nicht leisten können, habe ich extra davon eingekauft. Jede von ihnen hat einen Turnbeutel, einen Alpakaschal, eine Alpakamütze, eine peruanische Puppe und weitere kleine Geschenke von mir bekommen. Jedes Mal habe ich alle verschiedenen Farben auf dem Boden verteilt, in der Mitte von unserem Kreis, und sie konnten sich eines davon aussuchen. Da haben sie sich fast um die Sachen geprügelt und vor Lachen fast geschrien und geweint. Wir hatten so viel Spaß dabei, das war wirklich nochmals ein so schöner und perfekter Moment. So viele haben sich ganz riesig bedankt und gesagt dass ich sie später in ihrem eigenen Haus besuchen kommen soll. Alle wollten auch mein Facebook Account und so können wir wenigstens etwas in Kontakt bleiben. Als ich dann schlussendlich gegangen bin, musste ich nochmal unendlich weinen.

Zum Abschied schenkte Rebecca allen etwas. Foto: Gio
 
 
 


Rebecca mit allen Frauen, Fotograf: Gio

Die Zeit in Casa Mantay war wirklich ein ganz unglaubliches Erlebnis. Ich habe so viele schöne Momente mit den Frauen und den Kindern erlebt, die mir für immer im Kopf bleiben werden. Ich hab so viele Stunden gelacht und gespielt und mich einfach wieder wie ein Kind gefühlt. Und gleichzeitig war ich erwachsen und voller Kraft, habe den Frauen und den Kindern geholfen und ihnen meine haltende Schulter geboten. Und ich hab wundervolle neue Freundinnen gewonnen, die alle so tapfer und kämpferisch sind. Keine von ihnen hat aufgegeben, sondern sie haben alle die Hilfe von Casa Mantay angenommen und haben es zugelassen, wieder glücklich zu werden. Man kann wirklich eine unglaubliche Veränderung sehen: wenn sie anfangs kommen sind sie noch zurückhaltend und eingeschüchtert, wenn sie längere Zeit hier sind dann sind sie glücklich und zufrieden, und am Ende wenn sie gehen sind sie selbstbewusst und reif. Casa Mantay ist wirklich unglaublich, super organisiert und alle sind immer für die Frauen da. Sie schaffen es, so vielen Frauen ein neues Leben zu ermöglichen und mehr noch, auch ihren Kindern eine glückliche Kindheit zu bieten. Keiner dieser Kinder bekommt es zu spüren, was ihre Mütter erleben mussten und dass sie ohne Vater aufwachsen. Die Kinder sind glücklicher als die meisten Kinder die behütet in einer kompletten Familie aufwachsen, da die Mütter ihnen mit unendlicher Zeit und Liebe gegenüberstehen. Ich kann auf jeden Fall von diesen Müttern nur lernen. Egal was passiert im Leben, mit einem Kind ist das Leben einfach nur wunderschön und dieses Kind verdient die größte Liebe der Welt. Genau so wurde auch ich erzogen, genau diese Liebe habe auch ich von meinen Eltern erfahren dürfen, genau so glücklich wie diese Kinder habe auch ich sein dürfen. Und ich hoffe, dass jede Frau es erkennt, dass die Kinder keine Strafe sind, sondern ein Geschenk und einem Kraft und Liebe zurückgeben.
Insgesamt habe ich in meiner Zeit in Cusco so viele Menschen kennengelernt, schöne Momente erlebt und unendliche viele Erkenntnisse gemacht. All diese Erinnerungen werde ich mein Leben lang mit mir tragen und niemals vergessen. Immer wieder werde ich an diese Mütter und die Babys von Casa Mantay und die ganzen Kinder von Aldea Yanapay denken. Jeder einzelne hat mir ein großes Geschenk gemacht und das hätte ich niemals missen wollen. Auch wenn ich viele schwere Zeiten hatte, in denen ich unendlich viel Heimweh nach meiner Familie hatte oder in denen ich im Krankenhaus mit Magenkrämpfen gelegen bin. Ich habe gelernt zu kämpfen und mich selbst zu lieben wie ich bin (Nokan kani hani). Ich habe gelernt anderen zu helfen und gleichzeitig aber auch Hilfe anzunehmen (Ayni). Ich habe bestätigt bekommen, dass das Wichtigste im Leben die Familie ist (Kay Ayllu). Ich habe gelernt, einfach zu genießen und dafür dankbar zu sein (Urpillay Soncollay). Viele dieser Erkenntnisse hatte ich auch schon davor, dennoch konnte ich sie erneut lernen und erleben und kann sie jetzt wieder mit nach Hause nehmen. Darauf freu ich mich unglaublich: endlich wieder bei meiner Familie zu sein, die ich so sehr vermisst habe und alle Erfahrungen mit ihnen zu teilen.

Durch La Balanza durfte ich diese Erfahrungen erleben und nun mit in mein Leben nehmen. Durch diese einzigartige Organisation wurde ich an diese Projekte vermittelt und hatte ich die Chance zu helfen und selber etwas zu erfahren. Ich bin unendlich dankbar für die durchgehende Begleitung von der Planung in Deutschland, über die Unterstützung in Peru und den anschließenden Austausch in Deutschland. Dankeschön. Gracias. Agradiseyki. 

Cusco, 27. Juli 2018
Geschrieben von Rebecca Thieringer (Bericht vom 1. bis 8. Juli 2018)
Das Casa Mantay schenkt jungen Müttern ein neues Leben

Diese Woche stand etwas ganz Besonderes auf dem Plan bei Casa Mantay: die Geburtstagsfeier der Kinder. Zwei Mal im Jahr wird eine große Feier für die Geburtstage der vergangenen Monate veranstaltet und ich hatte das Glück eine der beiden Feiern mitzubekommen. Als ich an dem Tag gekommen bin, war schon das ganze Casa Mantay mit Luftballons und Luftschlagen dekoriert. Und alle Frauen sind durch die Räume gerannt, um sich selber und ihre Kinder ganz schnell noch schön anzuziehen. Die meisten haben ganz elegante Kleidung getragen und die Mädchen sogar Prinzessinnen-Kleider.


Rebecca mit zwei Geburtstagskindern.
Foto: María

 
Der Programmpunkt der Feier war ein Talentewettbewerb. Alle sollten singen, tanzen oder schauspielern. Alle haben sich etwas einfallen lassen und hatten so viel Spaß dabei. Es wurde gelacht und gegenseitig angefeuert, alle waren einfach nur glücklich. Und dann gab es auch ganz viel Süßigkeiten und Kuchen, wofür extra kleine Tüten verteilt wurden, damit sich jeder einen Vorrat sichern kann.


Viel Spaß hat Rebecca mit den Kindern von Casa Mantay. Selfie: Rebecca Thieringer

Das hat mich ganz extrem an meine eigenen Kindergeburtstage erinnert. Meine Eltern haben immer eine Feier mit allen meinen Freundinnen organisiert und dafür auch das ganze Haus dekoriert. Ich habe mich dabei jedes Jahr als Prinzessin verkleidet mit einem glitzernden Kleid und Krone. Das war immer so wunderschön und ich möchte selbst heute noch gemeinsam mit meinen Eltern das Haus dekorieren und alle meine Freunde und Familie einladen. Auch hier waren bei vereinzelten Frauen sogar auch die deren Müttern zu Besuch, um gemeinsam den Geburtstag von dem Enkel zu feiern. Obwohl die meisten Frauen Probleme mit der eigenen Familie haben, gibt es vereinzelte, die den Kontakt aufrecht halten oder wieder herstellen konnten.
Bei einer Frau war es ganz besonders schön, sie hat mir ihre Mama direkt vorgestellt. Und dabei hat sie mir auch ganz glücklich ihre ganz besondere Neuigkeit erzählt. Am nächsten Tag würde ihr letzter Tag bei Casa Mantay sein. Wirklich unbeschreiblich diesen Moment mitzuerleben. Sie war so glücklich, wieder ein neues Leben beginnen zu können, mit ihrer Mutter leben zu können und alle traurigen Ereignisse hinter sich lassen zu können. Dennoch war Casa Mantay die größte Hilfe, die sie jemals in ihrem Leben erhalten hatte. Beim Abschied sind bei allen Frauen Tränen geflossen, vor Freude und Traurigkeit. Aber sie hat versprochen immer wieder zu kommen, da Casa Mantay ihr ein neues Leben geschenkt hat und für immer ihr zuhause bleibt. Casa Mantay erreicht wirklich Wunder. Frauen die am Tiefpunkt ankommen, werden hier wieder aufgebaut und unterstützt, positiv zu denken und zu handeln. Es war unglaublich zu sehen, mit welchem Selbstbewusstsein sie gemeinsam mit ihrem Kind das Haus verlassen konnte. Ebenso beeindruckend war es, dass eine Mutter sich hinter ihre Tochter gestellt hat und bereit war, sie zu unterstützen. Dies belastet mich nämlich sehr, dass einige Mütter einfach zusehen und nicht versuchen ihren Töchtern zu helfen. Ich weiß genau meine Mama würde alles für mich tun und es verletzt mich sehr, dass nicht jede Mutter das selbe an ihre Kinder weitergeben kann oder will. Ich wünsche ihr, dass sie sich ein wunderschönes Leben zuhause mit ihrer eigenen Familie aufbauen kann.


Verabschiedung vom Casa Mantay. Foto: Gio
 
Dass dieser Prozess wirklich auch anhält und erfolgreich ist, sieht man an den Frauen, die in der Werkstatt arbeiten. Alle drei Frauen waren vor Jahren selbst einmal eine Mutter von Casa Mantay, haben als junge Mutter die Hilfe in Anspruch genommen und sich daraufhin getraut selbst ein neues Leben aufzubauen. Alle drei haben bereits einen neuen Partner und weitere Kinder. Und die Frauen sind unglaublich glücklich. In den Tagen in der Werkstatt wird so viel gequatscht und gelacht, da ist kein Hauch von Traurigkeit mehr. Eine Frau bringt ihr zweites Baby sogar täglich mit zu Casa Mantay und gibt es zu den anderen Kindern, damit sie trotz dessen arbeiten kann.
Was mir aber auch unglaublich gefallen hat, war die Veränderung in der Beziehung mit den Frauen. Schon in den ersten Tagen konnte ich sehen, dass sie mir immer mehr erzählen und vertrauen. Jetzt wurde es Tag für Tag immer mehr zu einer innigen Freundschaft. Immer mehr haben mit mir über ganz normale Sachen gesprochen wie Mode, Musik und anderes. Einige haben mir sogar direkt ihre Kinder anvertraut, um selber davon entlastet zu werden. Einmal hat mich eine Mutter gefragt ob ich nicht noch zwei Stunden länger bleiben könnte, damit ich nach dem Kind schaue und sie schlafen kann. Das hat mich wirklich unglaublich gefreut, da es für mich das größte ist ein Kind eines anderen Menschen anvertraut zu bekommen, das ist wichtiger als die eigene Person. Ich weiß genau, dass meine Eltern mich damals nur wenigen Menschen anvertraut haben und am liebsten immer selbst nach mir geschaut haben. Da ist es wirklich eine ganz große Geste.


Viel Spaß bereitet Rebecca die Arbeit bei Casa Mantay. Foto: María

Es ist einfach etwas ganz Besonderes, ihnen nicht nur in dem normalen Alltag bei Casa Mantay zu helfen, sondern eine richtige Freundin für sie sein zu können. Eine Frau hat mich sogar zu einem Gesangsauftritt von ihr eingeladen und wollte unbedingt, dass ich komme um ihr zuzuschauen und sie zu unterstützen. Und das habe ich dann natürlich auch gemacht. Fast alle von Casa Mantay waren dort, um sie anzufeuern und es mit ihr zu feiern, sie sind eine richtig tolle Gemeinschaft mit riesigem Zusammenhalt und ich darf für diese Wochen einfach ein Teil davon sein.
Und obwohl diese Woche gefüllt war mit vielen schönen Momenten, die mir ewig in Erinnerung bleiben werden, so hatte ich trotzdem auch eine negative Erfahrung im Casa Mantay. Eins der Kinder hatte diese Woche Läuse! Aber hier in Peru werden die Kinder dann nicht von den anderen Kindern getrennt und stundenlang behandelt. Dem Kind wurden morgens während dem Frühstück die Läuse rausgelesen und danach hat es ganz normal mit den anderen Kindern gespielt. Bin dann erst mal für einige Tage mit Mütze zu den Kindern gegangen, Läuse wäre wirklich das Letzte, was ich in meinen letzten Wochen noch gebrauchen könnte. Aber zum Glück waren die Läuse in wenigen Tagen verschwunden und auch die anderen Kinder haben sich nicht angesteckt, dann konnte ich wieder ganz entspannt mit den Kindern spielen, ohne Angst haben zu müssen.


Spaß mit den Kindern von Casa Yanapay.
Foto: María

Insgesamt war es wirklich eine ganz besondere Woche. Ich habe unglaublich viele schöne Momente mit den Kindern, aber vor allem auch mit den Müttern erlebt. Nach allen meinen Überlegungen bin ich wirklich unendlich glücklich und dankbar, dass ich es gewagt habe, noch einen zweiten Anfang in Peru zu wagen. Und langsam wird das Heimweh auch immer weniger und die Vorfreude auf zuhause größer und größer. Inzwischen ist die Zeit bis zum Heimflug wirklich absehbar und ich kann die letzten Tage vor allem dazu nutzen noch einmal alles zu genießen und über die vergangene Zeit nachzudenken.

Cusco, 20. Juli 2018
Geschrieben von Rebecca Thieringer (Bericht vom 25. Juni bis 1. Juli 2018)
Neues Abenteuer in Peru

Nachdem ich mich am letzten Freitag bei den Kindern von Aldea Yanapay verabschiedet habe, stand am Sonntag auch der Abschied von den anderen Volontären und den Hostel-Mitarbeitern auf dem Plan. In all den vergangenen Wochen haben mir eben diese das Leben in der Villa Mágica zu etwas ganz Besonderem gemacht. Immer hat jemand nach mir geschaut, immer hatte ich jemand um zum Quatschen und immer hat mir jemand das Gefühl gegeben nicht allein zu sein. Es war wirklich eine unglaubliche schöne Zeit hier zu wohnen und ich verbinde so viele schöne Momente mit dem Hostel. Dennoch wollte ich in meinen restlichen drei Wochen noch eine weitere Erfahrung wagen. Dafür musste ich am Sonntag Abend erst einmal meine Sachen packen und nach San Sebastian umziehen. San Sebastian ist ein Stadtteil, der circa 20 Minuten mit dem Bus außerhalb des Stadtzentrums liegt, das heißt ab jetzt jeden Tag Bus fahren. Ein weiterer Unterschied ist, dass dort größtenteils nur einheimische Menschen leben und ich so noch einmal eine ganz andere Seite von Cusco kennenlernen kann. Hier ist es nichts Normales, dass eine weiße blonde Frau auf den Straßen läuft, Kinder zeigen auf mich und auch die Menschen schauen mich fragend an, wenn ich etwas bei ihnen kaufen möchte. Was auch eine Umstellung darstellt ist das Leben in einem Zimmer für mich alleine, ein Bad für mich alleine und einen richtigen Kleiderschrank, das sind alles Luxuszustände, die ich in meiner Zeit im Hostel nicht erleben konnte. Da ich nun bei unserem Koordinator Alexis und seiner Lebensgefährtin Katja leben werde, stellt sich die Situation anders dar.


Rebecca (Mitte) mit Alexis und Katja beim Abendessen, Foto: Alexis

Die größte Veränderung stellte allerdings mein neues Projekt dar: Casa Mantay. Casa Mantay, übersetzt Haus der Mütter, nimmt junge Mütter zwischen zwölf und 18 Jahren auf, um ihnen mit ihren Kindern zurück ins Leben zu helfen. Sie bekommen Unterstützung im Alltag, finanzielle Hilfe und auch psychologische Betreuung. Was jetzt allerdings alles klingt wie eine sehr strikte Organisation, das ist ein wunderschönes, offenes, buntes, lautes Haus. Aktuell wohnen elf Frauen mit ihren Kindern zusammen in Casa Mantay und man kann es sich richtig wie eine WG vorstellen. Die Frauen teilen sich jeweils zu dritt ein Zimmer und verbringen den ganzen Tag zusammen. Dabei stehen Aufgaben an wie kochen, putzen, Wäsche machen und natürlich nach den Kindern schauen. Und genau diese Aufgaben sind in einem Arbeitsplan auf die Frauen und die Volontäre verteilt. So muss nicht jede Mutter täglich nur nach dem Kind schauen, sondern kann mittags in die Schule gehen und auch mal andere alltägliche Dinge machen, wie das Mittagessen zu kochen. Es ist wirklich so toll zu sehen, wie super organisiert das Ganze ist und wie viel Spaß die Frauen dabei haben. Allgemein hat es mich von Anfang an glücklich gemacht zu sehen, wie fröhlich die Frauen sind und wie sehr sie sich über ihre Kinder freuen. Einige der Frauen haben einen schrecklichen Hintergrund, wurden von Familienmitgliedern vergewaltigt oder von ihrem Partner nach der Schwangerschaft sitzen gelassen. Für mich wäre es undenkbar danach so glücklich sein zu können, aber sie zeigen einem, dass man im Leben nicht aufgeben darf, kämpfen muss und dann auch wieder glücklich und zufrieden sein kann. Diese Erkenntnis hat mir auf jeden Fall schon unglaublich viel weiter geholfen und die möchte ich auch in meinem weiteren Leben mit mir tragen. Aber erst einmal möchte ich den Frauen auch etwas zurück geben und für sie da sein. Das Schöne ist wirklich, dass das Volontariat nicht nur darin besteht, mit den Kindern zu spielen, sondern auch für die Frauen da zu sein. Und dazu gehören Kleinigkeiten, wie mit ihnen zu quatschen, zu lachen, mit ihnen Bilder zu machen. Im Endeffekt sind es alles jugendliche Mädchen, die ebenso ihr Leben genießen wollen, wie jedes Mädchen aus Deutschland oder sonst auf der Welt auch. Genau das habe ich auch versucht ihnen zu geben, Spaß, Freundschaft und das Gefühl jemand ganz Normales zu sein. Es war so schön zu sehen, wie Tag für Tag die Beziehung besser wurde, täglich kam ein neues Gesprächsthema dazu, täglich haben sie mir mehr vertraut. Auch war es schön zu sehen, wie sie nach ein paar Tagen auf dich zukommen, ob du ihnen nach dem Kind schauen kannst oder ihnen mit etwas helfen kannst. Schon nach wenigen Tagen hatte ich es in ihre Herzen geschafft, als Freundin an ihre Seite und die Seite des Kindes. Und dennoch kann man beobachten, dass es nicht jeder Frau gleich geht. Vor allem die Frauen mit den frisch geborenen Babys sind noch sehr zurückhaltend, während die Frauen mit den älteren Kindern sorglos lachen können. Aber genau das zeigt mir wieder, dass der Prozess bei Casa Mantay auch erfolgreich ist und es macht mich so glücklich für ein paar Wochen daran teilhaben zu können.
An meinem ersten Tag bei Casa Mantay hatte ich gleich in der Küche. Hier wird den ganzen Vormittag lang gekocht, damit mittags gemeinsam mit allen Kindern, Müttern und Volontären gegessen werden kann. Dabei gibt es jeden Tag etwas anderes, am Montag durfte ich für das Essen gleich mal 30 Zwiebeln schneiden. Was mir in der Küche besonders gefällt ist, die Frauen ganz ohne die Kinder zu erleben. Hier können sie ganz unbesorgt arbeiten, quatschen, Musik hören und lachen. Als das Essen schon fast fertig vorbereitet war, haben wir sogar angefangen in der Küche zu tanzen und das hat mich so unendlich glücklich gemacht. Was natürlich auch toll ist, ist das Essen später. An vielen verschiedenen Tischen sitzen alle ganz verstreut beieinander und essen und quatschen zusammen. Es ist wirklich so eine glückliche Gemeinschaft und gefüllt mit so viel Lebensfreude. Eine Besonderheit dabei ist auch, dass die ehemaligen Mütter und ihre Kinder auch zum Essen vorbei schauen können. So werden auch diese nach ihrer Zeit noch weiter unterstützt. Ebenfalls können die Kinder mittags bei Casa Mantay bleiben und werden von Lehrern und den Volontären betreut zum Spielen und Hausaufgaben machen, während ihre Mütter beim Arbeiten sind. Echt schön, dass die Betreuung dann nicht einfach aufhört, sondern die Mütter und ihre Kinder bei Casa Mantay immer ein Zuhause finden. Wie eine Familie, die immer noch und noch größer wird.


Rebecca bei der Küchenarbeit: Foto: Magdhiel


Rebecca mit einigen Müttern bei der Kartoffel-Zubereitung: Foto: Carmen

Beim „Taller“ (bei der Werkstatt) durfte ich auch gleich in meiner ersten Woche mithelfen. Es ist die Handwerkstatt, die bei Casa Mantay im Garten ist und von ehemaligen Müttern betrieben wird. Hier wird genäht, geklebt, geschnitten, verpackt und am Ende werden wunderschöne Taschen, Geldbeutel, Anhänger und Weiteres hergestellt. Diese Produkte werden danach verkauft und der Erlös geht zum einen an Casa Mantay zur Unterstützung des Projekts und zum anderen an die arbeitenden Mütter. Auch hier war ich wieder begeistert, dass man hiermit den ehemaligen Frauen eine Arbeitschance bietet und gleichzeitig selbst Geld für das Projekt einfährt, trotz der vielen Spenden die bei Casa Mantay eingehen. Ich durfte ihnen helfen bei ausgestanzten Lederherzen die abstehenden Fäden abzuschneiden und anschließend das Leder zu bemalen. Das hat super viel Spaß gemacht, auch wenn die Arbeit nichts Anspruchsvolles war, so konnte ich den Frauen helfen und gleichzeitig meine Handwerksfähigkeiten auffrischen.


Rebecca bei der Arbeit im "Taller". Foto: Teresa

Das Schönste für mich war dennoch die Arbeit mit den Kindern. Das Besondere hierbei ist vor allem, mit den Kindern und den Müttern gemeinsam zu spielen. So kann man auch viel von den Müttern lernen, die Mütter entlasten, mit ihnen quatschen und hauptsächlich einfach mit den Kindern spielen. Der Tagesablauf ist für die Kinder jeden Tag der selbe. Sie stehen gemeinsam mit der Mutter auf und werden von ihnen in das Kinderzimmer gebracht. Dort frühstücken alle Kinder gemeinsam und dann werden sie umgezogen und bei den Kleinen die Windeln gewechselt (das war für mich auch eine ganz neue Erfahrung, denn auch wenn ich schon oft Windeln gewechselt habe, so habe ich noch nie Stoffwindeln verwendet, die verrutschen und für die Kinder nicht so bequem sind. Dann wird erst mal einfach nur gespielt, dabei wird jeden Tag etwas abgewechselt: mal tanzen, mal malen, mal in den Garten gehen, mal Bücher lesen,…


Kinder beim Spielen. Foto: Rebecca Thieringer

Danach gibt es Mittagessen für die Kinder, wobei sie im Anschluss auf jeden Fall wieder gewechselt werden müssen, da sie dann von oben bis unten mit Essen voll sind und dann wird erst mal Mittagsschlaf gemacht.


Rebecca beim Mittagessen mit den Kindern. Foto: María

Und mittags heißt es dann wieder spielen, Abendessen, umziehen und dann geht’s zu den Mamas und die legen sie irgendwann schlafen. Der Ablauf wird jeden Tag befolgt aber ist einfach doch immer wieder etwas anderes. Und jeden Tag spielt man mit anderen Kindern, füttert andere Babys. Es ist so abwechslungsreich und jeden Tag einfach wunderschön. Und trotz der vielen Volontäre und der vielen Kinder habe ich gleich zu einem Kind eine ganz besondere Verbindung geschlossen. Sie will immer mit mir spielen, immer bei mir sein und ich bin einfach nur unendlich glücklich mit ihr spielen und für sie da sein zu können. Sie lacht so viel, strahlt die ganze Zeit und ist einfach nur ein unglaublich glückliches Kind. Und das Tolle ist, dass auch ihre Mama so toll mit ihr umgeht und sie so viel Spaß gemeinsam haben.
So hatte ich wirklich gleich eine richtig schöne erste Woche bei Casa Mantay. Ich durfte gleich alle Mütter und Kinder kennen und lieben lernen. Ich durfte gleich alle verschiedenen Aufgaben erledigen. Ich durfte gleich die ganze Organisation kennenlernen. Und vor allem durfte ich einfach nur unendlich viel Spaß haben, lachen und glücklich sein. Und so ist auch mein Heimweh fast verflogen. Ich weiß genau, meine Tage sind gezählt und dass ich bald wieder bei meiner Familie sein kann, bald wieder in die Arme meiner Mami springen kann, so wie die Kinder es hier machen. Und ich bin so dankbar, dass trotz des schlechten Hintergrunds, die Kinder eine schöne Zeit haben, eine liebevolle Mami haben und auch eine gute Zukunft garantiert ist. Hier muss ich mir keine Sorgen um die Kinder machen, wenn ich Abends das Haus verlasse, hier weiß ich, dass die Kinder im Arm der Mama einschlafen und glücklich sein dürfen. Auch wenn ihnen ein Papa fehlt und es bei mir einfach nur perfekt war, Mama und Papa gemeinsam zu haben, so werden sie von der Mama unendlich geliebt und diese Liebe ist meiner Meinung nach das Wichtigste. Und ich freue mich schon so sehr auf diese Liebe meiner Eltern, aber genieße jetzt noch einmal diese kostbare Zeit mit den Frauen, den Kindern und den vielen neuen Erkenntnissen und Momenten.

Cusco, 26 Juni 2018
Geschrieben von Rebecca Thieringer (Bericht über die Woche vom 18. bis 22. Juni 2018)
Die Zeit bei Aldea Yanpay verging wie im Flug

Anfangs waren die Tage so lange, es ging ewig bis eine Woche vergangen ist und jetzt war einfach schon meine letzte Woche bei Aldea Yanapay, wirklich nicht zu glauben. Ich kann es nicht fassen, dass die Zeit so schnell verflogen ist. So sehr würde ich mir noch weitere Tage und Wochen mit den Kindern wünschen und gleichzeitig weiß ich, dass irgendwann einfach das Ende kommen musste. Meine Familie ist zuhause und ich vermisse sie unglaublich, alles was mich hier hält sind die Kinder. Und genau mit den Kindern ist mir die Woche unendlich schwer gefallen. Immer wieder musste ich daran denken, dass ich sie ab nächster Woche nie wieder sehen würde. Da kam es auch öfter dazu, dass ich einfach mal bei den Kindern weinen musste. Aber es war schön, denn ich habe hier auch gelernt, meine Gefühle offen und ehrlich zu zeigen, ohne mich dafür schämen zu müssen. Und meine Gefühle waren aktuell einfach nur Traurigkeit, von den Kindern gehen zu müssen und die wunderschöne Zeit bei Aldea Yanapay abschließen zu müssen. Die Zeit war so besonders für mich, ich habe so viel für mich selber gelernt: mich zu lieben, allein stark zu sein, unwichtige Menschen nicht zu beachten, die Familie völlig in den Fokus zu setzen, Emotionen zuzulassen und vieles Weiteres. Auch waren die Kinder, die Volontäre und die Mitarbeiter von dem Hostel wie eine Gemeinschaft für mich. (Wäre meine Familie nicht so einzigartig und perfekt würde ich sagen wie eine Familie, aber da wird niemals etwas rankommen). Ich habe so viele neue Freunde gefunden, so viele schön Erfahrungen gemacht und einfach eine wunderschöne Zeit erlebt. Und vor allem habe ich zwei Sachen gelernt. Zum einen ich selbst zu sein, mich so zu lieben wie ich bin, mich von niemand davon abhalten zu lassen und im Herzen immer etwas Kind zu bleiben „Nokan kani hani“. Und zum anderen „ayni“, zu geben und zu empfangen. Ich konnte so viel Liebe an die Kinder geben aber gleichzeitig habe ich auch zugelassen, die Liebe von den Kindern zu empfangen. Und ebenso gegenseitig voneinander zu lernen. Diese beiden Erkenntnisse werde ich auch für immer in meinem Herzen tragen und niemals vergessen. Und genau diese Sachen sind mir in meiner letzten Woche noch viel stärker bewusst geworden und ich hab noch viel extremer die Kinder gespürt. Ich hatte so viele wunderschöne Momente mit engen Umarmungen, lautem Lachen und auch gemeinsamem Weinen. Vor allem Melodi war in dieser Woche ganz extrem für mich da, wir beide habe die Trauer geteilt und gleichzeitig gegenseitig Kraft gegeben, um die letzten Tage noch einmal zu genießen.



Rebecca (links) und Melodi. Foto: Alba

Am letzten Tag habe ich auch so viele schöne Geschenke von allen Kindern bekommen, die werden auf jeden Fall einen ganz besonderen Platz zuhause bekommen. Zusätzlich habe ich mir auch noch selber ein kleines Geschenk gemacht und zwar habe ich ein Peru Trikot gekauft und dort so viele Kinder wie möglich darauf unterschreiben lassen. Damit habe ich wirklich richtig schöne Erinnerungen.


Rebeccas Erinnerung an ihre Zeit bei Aldea Yanapa: Ein von den Kindern bemaltes
Fußballtrikot mit der Unterschrift aller Kinder. Foto: Rebecca Thieringer

Wir "Soncos" durften dann auch einen extra Abschied machen und haben dann gemeinsam in unserem Zimmer gegessen, gesungen und geredet. Das war wirklich nochmal ein unglaublich schöner Moment, wodurch ich danach mit einem Lachen und glücklichen Gefühlen gehen konnte.


Rebecca mit den "Soncos". 'Selfie: Rebecca Thieringer

Ich bin wirklich unglaublich dankbar für diese Zeit bei Aldea Yanapay und ich kann es jedem nur ans Herz legen, sich selbst einmal darauf einzulassen. Man kann so viel geben, aber auch so viel daraus mitnehmen. Ich werde mein Leben lang daran zurück denken, die Kinder vermissen, meine Bilder und Geschenke anschauen und glücklich sein, diese Erfahrung gemacht zu haben. Ich bin wirklich unendlich dankbar, dass La Balanza mich zu diesem Projekt gebracht hat, dass meine Familie mich dabei unterstützt hat und dass die Kinder und Volontäre diese Zeit zu etwas ganz Besonderem gemacht haben. Gracias.

Cusco, 26 Juni 2018
Geschrieben von Rebecca Thieringer (Bericht über die Woche vom 11. bis 15. Juni 2018)
Ganz Peru ist im Fußballfieber

Jetzt sind schon bald über 60 Tage meiner Zeit Peru vorbei und die Tage rennen immer noch und noch schneller an mir vorbei. Meine Gefühle sind komplett verwirrt, denn auf der einen Seite freue ich mich so unglaublich auf Zuhause und auf der anderen Seite versuche ich jede Sekunde mit den Kindern in mich einzusaugen. Daher habe ich mir für die letzten beiden Wochen etwas ganz besonderes ausgesucht: ich werde morgens und mittags arbeiten. So kann ich beide Kindergruppen noch einmal sehen und den ganzen Tag in der Schule verbringen. Auch durch die wenigen und zusätzlich nur englisch sprechenden Volontäre kam dies dem Projekt erst recht zu Gute.
Da der Copa Mundial, die Fußball Weltmeisterschaft, bereits gestartet ist, ist ganz Peru im Fußball Fieber. Jeder zweite Mensch auf der Straße trägt ein Peru Trikot, in allen Fernsehern kommt Fußball und alle sprechen nur noch von dem einen Thema. Das gleiche ist auch bei den Kindern. Sie wollen dauernd Fußball spielen und die Spiele im Radio anhören. Daher haben wir für den Morgen diese Woche das Thema Weltmeisterschaft ausgewählt. Jeden Tag haben wir einen kleinen Fußball Wettkampf veranstaltet und die Kinder waren so voller Emotionen und Energie beim Fußball spielen. Und besonders schön war dabei, dass die Kinder keinen Unterschied zwischen Mädchen und Jungs, älter oder jünger machen, Hauptsache sie können alle gemeinsam Fußball spielen. Echt schön zu sehen, wie der Sport die Menschen und vor allem die Kinder verbindet. Zusätzlich habe ich mir aber noch etwas ganz Besonderes ausgedacht und dafür musste ich dann erst mal in die Stadt gehen und T-Shirts und Farbe kaufen. Mit dem gekauften Material konnte sich jedes Kind sein eigenes Peru Fußball Trikot malen. So begeistert habe ich die Kinder wirklich noch nie gesehen. Sie wollten jeden Tag an dem Trikot malen, es noch und noch weiter perfektionieren. Richtig schön war auch, dass jedes Kind das Trikot komplett individuell gestaltet hat, ein Mädchen hat sogar ganz viele Blumen gemalt. Und das Highlight war dann, die Trikots am Freitag mit nach Hause zu nehmen, um damit am Samstag das Peru Spiel anzuschauen. Ich war wirklich unendlich glücklich, den Kindern die Freude bereiten zu können und ihnen so auch noch ein kleines Andenken an mich zu schaffen.


Rebecca (links) mit den Kindern beim Herstellen der Fußballtrikots. Foto: Alexandra


Rebecca (3. von links) mit den Kindern beim Herstellen der Fußballtrikots. Foto: Alexandra


Beim Herstellen der Fußballtrikots. Foto: Alexandra

Mittags dagegen war eine ganz andere Stimmung. Durch das anstehende Inka Fest Inti Raymi sind täglich Feste in den Straßen von Cusco und daher kommen nur ganz wenige Kinder zur Schule. Daher waren wir vielleicht nur die Hälfte der Kinder und konnten daher auch nicht in die einzelnen Familien gehen. Gleichzeitig war das aber auch schön, denn so konnten wir viel mehr Dinge gemeinsam mit allen Kindern machen und wir Volontäre konnten auch viel intensiver auf die einzelnen Kinder eingehen, so wie es auch morgens der Fall ist. Somit haben wir Massagen und Meditationen gemacht. Richtig schön war für mich dabei vor allem die Zeit mit Melodi. Wir konnten ganz viel Zeit miteinander verbringen, die Massagen miteinander machen und uns so nochmal näher kommen. An einem Tag hat sie gesagt „eres la mejor profe de todo el mundo“, das hat mich unglaublich glücklich gemacht.


Rebecca mit den Kindern beim Malen. Foto: Alexandra

Es war wirklich eine richtig schöne Woche in der Schule. Ich konnte jeden einzelnen Moment genießen. Konnte viel mit den Kindern kuscheln und lachen und spielen. Es war einfach jeden morgen schön aufstehen und in die Schule gehen zu können.
Zusätzlich durfte ich noch eine weitere neue Erfahrung machen in dieser Woche: ein Dorfbesuch mit Alexis! Am Dienstag morgen sind wir gemeinsam nach Taray gefahren, circa eine Stunde Fahrtweg von Cusco in Richtung Berge. Hauptgrund von unserem Besuch war die Durchsprache des gemeinsamen Projekts von dem Dorf mit La Balanza. Wir wollen helfen, ihnen eine Wasserversorgung für die Felder zu erbauen. Schon allein das Gespräch mit den Ortsvorstehern war für mich sehr interessant. Ich konnte sehen, wie sie mit einer ganz anderen Struktur und wenig Organisation vorgehen. Und gleichzeitig konnte ich dabei den Zusammenhalt und das gemeinsame Leben im Dorf erkennen. Alle Familien helfen sich gegenseitig, man arbeitet gemeinsam auf dem Feld und man schaut gemeinsam nach den Kindern. Und obwohl sie dort weder Auto, noch Fernseher oder Smartphones besitzen, so waren die Menschen einfach nur unendlich glücklich. Sie haben dort alles was sie benötigen: ein Haus, Essen und die Familie. Diese Lebensweise habe ich wirklich sehr bewundert und ich denke auch, dass sie trotz der fehlenden Dinge nichts vermissen und einfach nur glücklich sind. Zwei der Kinder des Dorfes konnte ich dann auch bei dem Gespräch sehen und ihnen anschließend ein kleines Geschenk geben. Dafür haben mir die Mütter gleich selbstgemachten Honig geschenkt. Durch den Inkaglauben gibt es hier niemals nur ein Nehmen, sondern es muss immer auch etwas zurückgegeben werden. Diesen Gedanken finde ich wunderschön und möchte ich auch für mich beibehalten.


Rebecca beim Besuch der Gemeinde Taray.
Foto: Alexis del Pozo

Es war wirklich ein beeindruckendes Erlebnis, wofür ich ebenfalls sehr dankbar bin. Und ich freue mich schon wieder in meinem eigenen Dorf zu sein, mit meiner Familie, den Verwandten, Freunden, Nachbarn und allen. Und ich werde diesen Gedanken an das friedliche und glückliche miteinander in mir tragen und versuchen ebenso umzusetzen.

Cusco, 26 Juni 2018
Geschrieben von Rebecca Thieringer (Bericht über die Woche vom 4. bis 10. Juni 2018)
Die Kinder von Yanapy machen meine Zeit in Peru zu etwas Besonderem

Ich habe mich so sehr gefreut zu Aldea Yanapay zurückgekommen. Vor allem um endlich wieder die Kinder zu sehen. Sie sind es, die die Zeit hier in Peru zu etwas ganz Besonderem machen und die mir die ganzen wichtigen Erkenntnisse lehren. Gleich am Montag, als ich in die Schule gekommen bin, sind die Kinder auf mich zugerannt gekommen, haben mich umarmt und geküsst und gelacht. Ich konnte ihnen wirklich ansehen, wie sehr sie mich vermisst haben. Das hat mich unendlich glücklich gemacht, weil ich es schon nur in der kurzen Zeit in ihr Herz geschafft habe. Und das hat mir auch gleich wieder gezeigt, dass ich es Heimweh nach meiner Familie und meinem Zuhause für diese kostbare Zeit mit den Kindern auch noch wert ist. Trotz der Vorfreude nach Hause muss ich die Zeit im Hier und Jetzt mit den Kindern genießen, die Tage rennen wie von selbst.
Diese Woche hatten wir in der Schule das Thema Recycling und es hat ganz viel Spaß gemacht mir mit den Kindern verschiedene Spiele mit Plastikflaschen auszudenken. Sie sind in ihrer Kreativität völlig aufgegangen und ich konnte sie Tag für Tag immer noch mehr fördern, bis wir uns dann auf drei Spiele geeinigt haben. Dafür haben wir dann in der Schule und dem Hostel alle Materialien zusammen gesucht, damit gebastelt und am Ende die drei Spiele in der Show vorgestellt. Die Soncos sind wirklich ganz besondere Kinder, sie stecken voller Ideen und haben gleichzeitig einen wahnsinnigen Ehrgeiz, das auch perfekt umzusetzen. Dadurch macht es unglaublich viel Spaß mit ihnen zu arbeiten, da wir auch immer noch und noch intensiver in das Thema reingehen können.


Die "Soncos" mit dem Spiel. Foto: Rebecca Thieringer

Als Kurs hatte ich diese Woche die Hausaufgabenbetreuung. Ist echt so schön zu sehen, wie sich mein Spanisch in den letzten Wochen verbessert hat und ich den Kindern wirklich problemlos mit allen möglichen Hausaufgaben helfen kann. Am liebsten mache ich natürlich die Mathematik Aufgaben, das habe ich auch früher am liebsten gemacht. Besonders gefallen hat mir dabei, dass man ganz intensiv Zeit mit einzelnen Kindern verbringen kann. Man hat dabei Zeit, mit nur einem Kind zu arbeiten, mit ihm zu reden und ihm zu helfen. Ich habe diese Woche hauptsächlich mit einem Mädchen gearbeitet. Am Anfang war sie noch ganz zurückhaltend, aber mit den Tagen haben wir immer mehr gelacht und geredet während den Aufgaben und so hat es ihr noch viel mehr Spaß gemacht. An einem Tag hat uns auch eine traurige Geschichte noch weiter zusammen geschweißt. Sie hat mir erzählt, dass sie in der Schule von ihrer Lehrerin geschlagen wurde, da wir die Aufgabenblätter in ihr Arbeitsheft eingeklebt haben. Das hat mir wirklich unendlich weh getan, vor allem weil ich sie dabei auch noch unterstützt hatte und ich selbst immer meine Blätter in meine Schulhefte geklebt hatte. Aber ich habe sie dann ganz feste in meine Arme genommen und dann haben wir zuerst gemeinsam geweint und dann gemeinsam gelacht. Ich konnte sie wieder bekräftigen, nichts falsches gemacht zu haben und stolz auf sich selber sein zu können. Seither waren wir beste Freunde und sie hat mir jeden Tag von der Schule und von Zuhause erzählt. Es ist so schön für sie da sein zu können.


Rebecca (links) und Jimena. Selfie: Rebecca Thieringer

Was mir diese Woche ebenfalls besonders ans Herz gegangen ist, waren die Mädels von meiner Familie Sonco. Sie haben mich wirklich unglaublich vermisst und haben versucht jede freie Minute mit mir zu verbringen. Sie haben mit mir gespielt, gelacht, gekuschelt und gealbert.


Rebecca mit "ihren" Mädchen.Selfie: Rebecca Thieringer

Allerdings konnte ich auch eine kleine Veränderung bei Aldea Yanapay erkennen. Seit meinen zwei Wochen Reise sind die meisten Volontäre abgereist und neue sind gekommen. Das hat mir wirklich gezeigt, dass das Projekt auch sehr stark von den aktuellen Volontären abhängt. Am Anfang waren viele Volontäre da, die fließend Spanisch gesprochen haben, für mehrere Monate gekommen sind und allein auf Reisen waren. Wir haben uns sehr schnell zusammen gefunden, als ein Team in der Schule gearbeitet und auch in der Freizeit viele Sachen unternommen. Die neuen Volontäre sprechen größtenteils nur englisch und können daher in der Schule wenig mithelfen und auch bei den Kindern nur selten einschreiten. Zudem kommen sie in Gruppen und daher wird wenig gemeinsam als Team unternommen. Das ganze macht das Projekt viel weniger familiär und man fühlt sich auch im Hostel weniger zuhause. Dadurch bin ich sehr froh, dass ich diese Woche einiges für meine Studiumsbewerbung machen muss und daher sehr mit mir selbst beschäftigt bin. Auch habe ich durch das Vermissen der Kinder gelernt, dass das wichtigste die Zeit mit den Kindern ist und alles andere nebensächlich ist. Das macht mich etwas traurig, denn alles was mit noch bleibt sind zwei weitere Wochen mit den Kindern und obwohl ich mich wahnsinnig auf Zuhause freue, würde ich die Zeit gerne etwas langsamer laufen lassen.

Cusco, 26 Juni 2018
Geschrieben von Rebecca Thieringer (Bericht über die Woche vom 28. Mai bis 03. Juni 2018)
Auf der Reise durch Peru lenken viele neue Orte vom Heimweh ab

Da meine Eltern bereits am Dienstagabend abreisen mussten, ich allerdings für die ganze Woche Urlaub bei Aldea Yanapay ausgemacht hatte, beschloss ich, noch mehr Seiten von Peru zu sehen. Somit bin ich direkt am Dienstag mit meinen Eltern in das Flugzeug nach Lima gestiegen und habe dann für sechs Tage meine Reise angetreten. Zuerst war es richtig schwer wieder ohne meine Eltern zu sein, aber die vielen neuen Orte haben mich zum Glück von negativen und pessimistischen Gedanken abgelenkt. Für mich hieß es daher erst mal Lima erkunden. Dafür bin ich gleich früh morgens aufgestanden und habe mir in Miraflores das Meer angeschaut und anschließend die schöne Gegend von Barranco. Die meiste Zeit habe ich allerdings im Stadtzentrum von Lima verbracht, um mir die schönen Plätze, aber vor allem das Kloster San Francisco mit den Katakomben anzuschauen. Insgesamt hat mich Lima aber eher abgeschreckt, es ist viel moderner und größer als Cusco. Mir hat der besondere Flair, den ich in Cusco verspüre total gefehlt.


Rebecca vor dem Kloster San Francisco in Lima.
Foto: Chinesischer Tourist

Am nächsten Morgen ging es dann direkt weiter am Meer entlang Richtung Paracas. Es war ein richtig schönes Gefühl dort am Strand durch das Meerwasser zu laufen. Besichtigt habe ich dort die Islas Ballestas und den Nationalpark. Leider hatte ich mit dem Wetter Pech und habe einmal von insgesamt drei Mal Regen im ganzen Jahr erwischt. Trotzdem konnte ich viele schöne Strände und vor allem tolle Tiere sehen: Pinguine, Seelöwen und Flamingos.
 

Rebecca vor den Islas Ballestas. Foto: Tourguide



Rebecca im Nationalpark. Foto: Tourguide

Auch hier bin ich nicht lang geblieben, sondern habe direkt den Weg nach Ica, Huacachina gemacht. Dort erwartete mich die endlose Sandwüste und zusätzlich eine Oase mitten im Sand. Mein absolutes Highlight war dann dort mit den Buggys durch die Wüste zu fahren, an ausgewählten Stellen mit dem Board durch den Sand zu fahren und am Ende den Sonnenuntergang anzuschauen.


Rebecca in der Wüste. Foto: Benjamin

Am letzten Tag ging es für mich dann noch für einen Abstecher nach Nazca, um mir die Linien der Inkas anzuschauen. Leider war der Flug über die Linien der reinste Horror für mich. Das Flugzeug hat sich nur nach rechts und links gewendet und mir wurde mal um mal nur noch schlechter. Durch die Übelkeit gibt es von diesem Ausflug auch kein Foto von mir. Als ich dann endlich wieder auf dem Boden war, musste ich mich den restlichen Tag nur ausruhen und war dann auch glücklich, endlich wieder in Cusco zu sein. Obwohl mein Heimweh groß war, hab ich mich in Cusco dann einfach wieder aufgehoben gefühlt. Es war so schön jetzt zu wissen, dass Mama und Papa genau alles kennen und dass die Hälfte meiner Zeit schon vorbei war. Und gleichzeitig begann die Zeit mit der Panik, denn langsam wurden die Tage mit den Kindern immer noch und noch weniger. Insgesamt waren die letzten Tage aber eine super tolle Erfahrung. Ich konnte von Peru nicht nur die Berge und die Stadt, sondern auch die Küste und die Wüste sehen. Peru hat so viele verschiedene Seiten und so viele wunderschöne Orte, dass ich glücklich bin, einige davon gesehen zu haben. Auch die Erfahrung ganz alleine zu reisen, hat mir gut getan. Ich habe in der Zeit viele verschiedene Menschen kennengelernt und auch schöne Freundschaften geschlossen, ich war wirklich nie allein. Jetzt bin ich aber erst mal glücklich, endlich wieder meine Kinder in meine Arme zu schließen.

Cusco, 26 Juni 2018
Geschrieben von Rebecca Thieringer (Bericht über die Woche vom 21. bis 26. Mai 2018)
Der Besuch meiner Eltern
Für die folgenden Tage stand der absolute Höhepunkt meiner Zeit in Peru auf dem Plan: der Besuch meiner Eltern hier in Cusco. Schon seit ich hier angekommen bin, hab ich diesem Datum entgegen gefiebert. Schon wochenlang hat mir diese Vorfreude Kraft und Hoffnung gegeben, diese Zeit hier zu bewältigen. Und nun sollte es endlich soweit sein! Sonntag Abend sind sie in Cusco gelandet und ich stand mit Blumen und Luftballons bereits am Flughafen, da ich es nicht mehr aushalten konnte, endlich wieder bei ihnen zu sein. Der Moment als sie endlich aus dem Gebäude gelaufen sind, war unbeschreiblich. Endlich konnte ich den wichtigsten Menschen meines Lebens wieder in die Arme springen und sie ganz feste umarmen. Es war so wunderschön Mama und Papa endlich wieder zu sehen und dazu noch, sie hier bei mir in Cusco zu haben und alle meine Erfahrungen mit ihnen teilen zu können. Jede einzelne Minute der gemeinsamen Tage waren unendlich kostbar, wir haben jede gemeinsam verbracht. Viele Stunden haben wir einfach nur damit verbracht, miteinander zu reden, zu lachen und uns in die Arme zu nehmen. Und dann haben wir natürlich alles in und um Cusco herum gemeinsam erkundet. Ich habe ihnen die schönsten Plätze von Cusco gezeigt: den Plaza de Armas, Plaza San Blas, Mercado San Pedro, Christo Blanco und vieles Weiteres.


Rebecca mit ihren Eltern an der Plaza de Armas von Cusco. Foto: Touristin aus Brasilien

Natürlich sind wir auch super lecker essen gegangen und haben alle möglichen Spezialitäten bis hin zu Alpaka und Cuy probiert. Zudem haben wir alles von der Inka Kultur aufgesaugt, was nur möglich war. Wir haben das ganze Boleto Turistico ausgenützt und zum Höhepunkt haben wir natürlich auch den Machu Picchu angeschaut. Das war ein unglaublich tolles Gefühl dieses Weltwunder zu sehen und gleichzeitig die Erfahrung mit meinen Eltern zu teilen.


Familie Thieringer in Machu Picchu. Foto: Tourgide

Ganz besonders schön war für mich dann auch, ihnen mein alltägliches Leben zu zeigen. Wir waren gemeinsam im Hostel, meiner Bäckerei, meiner Wäscherei, meinem Supermarkt, meinem Markt und natürlich auch in der Schule. Dort konnten sie alle meine Kinder kennenlernen und sehen, wie alles in der Schule abläuft. Die Kinder haben Mama und Papa auch sofort integriert und ihnen Instrumente gebracht, Fragen gestellt, mit ihnen gespielt und sie ganz feste umarmt wie uns Volontäre.


Rebecca Thieringer an ihrer Wirkusstätte
Aldea Yanapay. Foto: Jürgen Thieringer

Diese ganzen Erfahrungen waren unglaublich emotional für mich. Wochenlang habe ich hier schon gelebt, habe mir hier ein alltägliches Leben aufgebaut, aber immer hatte etwas gefehlt…meine Familie. Es war einfach unglaublich Mama und Papa dann hier zu haben, ihnen alles zu zeigen und zu erzählen. Auch wenn wir täglich telefonieren und ich alles erzähle, so ist es einfach etwas komplett anderes, wenn man es selbst erlebt. Vor allem bei diesem großen Unterschied der Kulturen, das ist für Europäer einfach unvorstellbar. Ich bin einfach unendlich glücklich, dass sie jetzt genau wissen wo ich bin und was ich mache und mit wem ich meine Zeit verbringe. Und ich bin zudem so dankbar für jede Minute die wir gemeinsam hatten. Die gemeinsame Zeit hier in Peru hat unsere einzigartige Beziehung nur noch weiter gefestigt und wir konnten uns endlich unsere gegenseitige Liebe wieder durch Taten und nicht nur durch Worte zeigen. Ich bin einfach unendlich dankbar, diese Eltern zu besitzen. Sie haben mich dazu gemacht, was ich heute bin. Ihnen verdanke ich eine unendlich glückliche Kindheit und die Möglichkeit, im Herzen für immer ein Kind zu bleiben. Es ist wunderschön durch sie immer ein Zuhause und Halt zu haben und jede Minute meines Lebens geliebt zu werden. Doch leider ging die Zeit hier in Peru viel zu schnell vorbei und jetzt gilt es wieder Tage zählen, bis ich sie endlich wieder in Deutschland in die Arme nehmen kann. Dann sind es sie, die am Flughafen auf mich warten, ich kann es gar nicht erwarten und hab wieder ein riesiges Heimweh...


 
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