La Balanza e.V. Böttingen
  November 2018
 
Cusco, 29. de noviembre de 2018
Escrito por Alexis del Pozo
Entregamos regalos de navidad a la Casa Mantay

(Deutsche Übersetzung siehe weiter unten, nach den Fotos)
Hola Klaus:
Como conversado, hoy día a medio día visitamos la Casa Mantay con Ann-Kathrin y Tim, en el marco de nuestra visita La Balanza llevo como regalo para cada mamá un paquete pequeño de higiene personal (Champú, Jabón, crema dental, cepillo dental, crema para el cuerpo y paquete pequeño de toallitas húmedas) es decir para 14 mamás, la coordinadora Milagros nos recibio amablemente y nos mostró todas las habitaciones de la casa y nos explicó como trabaja Mantay, luego entregamos los paquetes de higiene a cada mamá, inmediatamente ahí cuando las mamás vieron nuestro Banner de La Balanza, comentaron y recordaron de Lea y de Rebecca, a las que mandan muchos saludos. Klaus, seguramente en tu llegada visitaremos tambien Mantay.
Muchos saludos y muuuuchas gracias de parte de toda la Casa Mantay por este gesto muy bonito.
Saludos.
Alexis.

  
Ann-Kathrin Schmidt y Tim Tegtmeyer les informaron sobre el trabajo en la Casa Mantay.
Ann-Kathrin Schmidt und Tim Tegtmeyer informierten sich über die Arbeit bei Casa Mantay.
Fotos: Alexis del Pozo


Grupo visitando la Casa Mantay, con Tim Tegtmeyer, Ann-Kathrin Schmidt y Alexis
del Pozo (en segunda fila de la izquierda a la derecha).

Gruppenbild bei Casa Mantay mit Tim Tegtmeyer, Ann-Katrin Schmidt und Alexis
del Pozo (hinten von links). Foto: Katja Hemmann

Traducción al alemán:
Deutsche Übersetzung: 

Cusco, 29. November 2018
Geschrieben von Alexis del Pozo
Ausgabe von Weihnachtsgeschenken beim Casa Mantay
Hallo Klaus:
Wie besprochen haben wir heute um die Mittagszeit das Casa Mantay besucht mit Ann-Kathrin und Tim. Im Rahmen unseres Besuches hat La Balanza als Geschenk für jede Mutter ein Hygienepaket (Shampoo, Seife, Zahncreme, Zahnbürste, Körpercreme und ein kleines Paket feuchte Tücher) mitgenommen und zwar für 14 Mütter. Die Koordinatorin Milagros hat uns freundelich empfangen und sie zeigte uns alle Zimmer der Einrichtung, sie erklärte uns, wie Mantay arbeitet, danach gaben wir die Hygienepakete an die Mütter aus. Als die Mütter unseren La-Balanza-Banner sahen fingen sie an zu erzählen und erinnerten sich an Lea und Rebecca, an die sie viele Grüße senden. Klaus, wenn du wieder hier bist, besuchen wir sicher auch Mantay.
Viele Grüße und viiiiiiieeeeelen Dank vom ganzen Casa Mantay für diese sehr schöne Geste
Grüße
Alexis


Cusco, 29. November 2018
Geschrieben von Tim Tegtmeyer
Wer anderen hilft, der hilft auch sich

Die vergangene Woche begann mit einer traurigen Nachricht: Ich musste meine Kleinen, die Familie Wawacha, verlassen, was mich wirklich traurig machte, da sie mir in den vergangenen Wochen wirklich sehr ans Herz gewachsen waren. Ich sehe sie natürlich in den Workshops und Pausen immer noch, doch die Familienzeit mit ihnen hat mir immer groβen Spaβ gemacht und viele tolle Momente bereitet. Ich wurde zum Koordinator der Familie Kalpa, zwar nicht ganz so klein wie die Wawachas, aber mit 7-9 Jahren den Wawachas doch noch erstaunlich ähnlich. Ich kannte diese Familie kaum und nur wenige Kinder aus Kalpa überhaupt, doch schon nach dem ersten Tag in Kalpa war ich überglücklich mit der Familie. Die Kinder akzeptierten und respektierten mich ab der ersten Minute (was ich nicht erwartet hatte) und es wirkte sofort so harmonisch, als hätten wir schon seit Wochen zusammen gearbeitet.


Glücklich auch mit der neuen Familie "Kalpa". Selfie: Tim Tegtmeyer
 
Selbst als ich gegen Ende der Woche mit ihnen alleine war, klappte alles wunderbar, wir konnten uns gut auf die Kunstausstellung vorbereiten und eine (wie ich denke) wirklich ordentliche Bildersammlung präsentieren. Unser Thema war wie die Woche davor Kondor und Kolibri. Was  vielleicht ein wenig biologisch anmutet, präsentiert eigentlich eines der wichtigsten Themen: Wir sind alle gleich. Während der Kondor als gröβter Vogel mächtig anmutet und der Kolibri neben ihm machtlos und fast armselig wirkt, übersieht man leicht, dass das Herz des Kolibris viel schneller schlägt und er somit andere Werte hat, mit denen er dem Kondor überlegen ist. Diese Gleichwertigkeit haben wir mit den Kalpas auf andere Dinge übertragen und das hat jeder auf seinem Kunstwerk zeichnerisch festgehalten. Ob es nun eine Blume und ein Baum, ein Hai und Nemo oder eine Hundehütte und eine Luxusvilla  wurden,  es war spannend zu sehen, wie die Kinder das Thema zu Papier brachten.
 

Statt der Show gab es dieses Mal eine Kunstausstellung.
Foto: Tim Tegtmeyer

Die Zeit  auβerhalb der Schule verbrachten wir wie mittlerweile eigentlich fast immer: Am Montag entspannten wir und erholten uns von dem anstrengenden Wochenende, am Dienstag quälten wir uns im Kino durch einen grausamen Horrorfilm, und am Mittwoch hatten wir beim wöchentlichen Quiz und anschlieβenden Ausgehen eine Menge Spaβ, es gab immerhin auch einen Geburtstag zu feiern. Auβergewöhnlich wurde es am Donnerstag: Wir waren gerade auf dem Weg zu einem Restaurant als wir auf einmal aus einiger Distanz „Profe! Profe!“ hörten und wussten, dass wir damit gemeint sein mussten. Wir drehten uns um und erblickten in einem Fenster zwei kleine Mädchen der Familie Wawacha, die meinten, wir sollen zu ihnen kommen. Dort zogen sie uns direkt ins Haus, die Treppe hoch und ehe wir uns versahen waren wir Teil einer Hare-Krishna-Zeremonie. Wir durften auch sofort an der Zeremonie teilnehmen, und die beiden kleinen Mädchen überzeugten uns, zum Essen dort zu bleiben, und so bekamen wir dort ein komplettes Abendessen. Das war wirklich ein einzigartiges Erlebnis, und für mich noch spannender, weil wir die Kinder in ihrem normalen Umfeld auβerhalb der Schule kennenlernen können.
Am Freitag mussten wir ein wenig früher aufstehen, da wir uns mit Alexis, Katja und Ivan auf den Weg nach Taray machten, um den Kindern kurz vor Weihnachten eine kleine Freude zu machen. Dort angekommen war ich erneut begeistert von der Ruhe, die dieses Dorf ausstrahlt. Wir trugen alle Spielsachen zur Schule und machten dort erst heiβe Schokolade für alle Schüler. Nachdem jeder seine Tasse und ein Brot in der Hand hatte, ging es zum offizielleren Teil der Veranstaltung. Nach vielen Dankesreden (auch von Schülern, was echt beeindruckend war) wurde schlieβlich jedem Kind ein kleines Spielzeug überreicht.


Bei der Ausgabe der Weihnachtsgeschenke an die Kinder
von Taray. Foto: Iván Dávila Babilonia

Ann-Kathrin Schmidt (rechts) beim Verteilen der Weihnachtsgeschenke an die Kinder
von Taray. Foto: Iván Dávila Babilonia


Schon bald darauf lieβen wir den Ort und viele fröhliche Gesichter hinter uns. Nach einem Mittagessen mit Alexis, Katja und Ivan waren wir nachmittags wieder zurück, und obwohl wir den Tag eigentlich frei hatten, ging ich nach einer kurzen Pause noch zur Aldea, um die Kinder vor dem Wochenende noch einmal zu sehen. Es ist einfach so ein schönes Gefühl, wenn einen die ganzen Kinder fröhlich anspringen, sobald man in die Schule kommt, und allein das ist jeden Aufwand wert. An dem Abend war ich zwar ziemlich kaputt, jedoch mit einem wirklich guten Gefühl, da es einen auch selbst glücklich macht, wenn man andere glücklich machen kann.


Fröhliche Kinder im Dorf Taray. Foto: Tim Tegtmeyer
  
Fröhliche Kinder im Dorf Taray. Foto: Tim Tegtmeyer

Auch für dieses Wochendende hatten wir bereits einen Plan und brachen am Samstagmittag auf nach Lares, ein kleiner Ort im heiligen Tal. Nach einigen Stunden mit Sammeltaxis und Mototaxis waren wir schlieβlich am Ziel, den heiβen Quellen von Lares. Dort hatten wir vor, die Nacht zu verbringen. Doch zu unserer Enttäuschung war die Unterkunft an den heiβen Quellen bereits voll, und so machten wir uns erstmal auf den Weg ins Dorf. Dort fanden wir schnell ein Hostel, legten unsere Sachen ab, kauften Feuerholz und stiegen wieder den Berg hinauf zu den Quellen. Dort machten wir es uns dann endlich in den heiβen Becken bequem und genossen stundenlang das heiβe Wasser. Zu späterer Stunde beschlossen wir dann, ein Lagerfeuer zu machen, und verbrachten da dann noch einige Zeit. Ziemlich müde wanderten wir mitten in der Nacht dann wieder ins Dorf. Nach einer sehr unbequemen Nacht (wir als Schwaben teilten uns natürlich ein Doppelbett zu dritt) gingen wir erneut baden.


Die Volontäre gingen baden in den Thermalquellen in Lares. Foto:Tim Tegtmeyer

Mittags machten wir uns auf den Rückweg, jedoch nicht bis Cusco, sondern erst einmal bis zu der anderen Schule in Lamay. Das war das erste Mal, dass ich diese Schule sah, und es ist wirklich ein unglaublich friedlicher, paradiesischer Ort. Dort trafen wir Yuri und Lado, die uns alles zeigten und viel erzählten. Dieser Ort ist wirklich genau das  Richtige, um dem Alltagsstress in Cusco zu entfliehen und sich nicht von irgendetwas beeinflussen zu lassen. Ich hoffe, ich kann dort noch ein paar Tage verbringen. Am Abend machten wir uns dann auf den Rückweg nach Cusco. Um die Woche abzurunden, schauten wir erneut einen Horrorflim, der glücklicherweise nicht so schlecht war.
Nachdem diese Woche erneut ruhig angefangen hatte, folgte am Mittwoch ein absolutes Highlight meiner bisherigen Zeit in Peru: Ann-Kathrin und ich wagten unseren ersten Bungee-Sprung. Am Morgen wurden wir von einem Taxi zu der Anlage gefahren, die nur wenige Minuten von Cusco entfernt ist und mit 125 Metern den höchsten Bungee-Jump in Lateinamerika anbietet. Nach kurzem Aufwärmprogramm begab ich mich in einer Kapsel auf den Weg nach oben. Zum Glück wussten mich die beiden Männer in der Kapsel gut abzulenken, denn als sie oben die Tür öffneten musste ich schon erst einmal schlucken, so krass hatte ich das nicht erwartet. Es half aber alles nichts, also atmete ich tief durch und stürzte mich hinunter. Ein absolut einmaliges Gefühl! Diese wenigen Sekunden werde ich garantiert nie wieder vergessen. Nach mir war dann Ann-Kathrin an der Reihe, die ebenso bleich nach oben fuhr und ebenso strahlend wieder unten ankam, alle Nervosität und Angst hatte sich also vollkommen gelohnt!


Adrenalin pur: Tims erster Bungee-Jump. Foto: Mitarbeiter der Anlage
 
Irgendwie warte ich seit ich hier bin auf den Moment, ab dem hier alles ruhiger wird und nicht ein Abenteuer das nächste jagt. Ich denke immer wieder dass ich langsam mal alles gesehen und erlebt haben muss, doch es nimmt kein Ende. Seien es Dinge, die ich machen wollte, seit ich hier bin, oder spontane Erlebnisse, es geht einfach immer weiter, immer weiter, immer weiter. Das soll aber keinesfalls negativ wirken, ich bin schlieβlich hier, um Dinge zu erleben, und dankbar für jede Erfahrung. Auch Für den Dezember sind schon viele viele Dinge geplant, und wenn es auf das neue Jahr zugeht bleiben mir schon nur noch ein wenig mehr als zwei Monate hier. Ob auch diese Monate eine Abenteuerreise oder gemütlicherer Ausklang werden, wird sich zeigen. So oder so, ich freu mich drauf und auch Erfahrungen werde ich weiter sammeln, nur in welcher Hinsicht, das weiβ noch niemand so genau.
Anmerkung von Klaus Flad:
Lieber Tim,
es ist so schön, immer wieder auf diese Parallelen zu stoßen und das bestätigt zu bekommen, wovon du schreibst: Wir sind alle gleich: Auch ich kenne das Gefühl am Abend wenn man nach den Dorfbesuchen nach Cusco zurückgekehrt ist und man sich glücklich fühlt, wenn man noch einmal hininefühlt in die Energie, die man in den Dörfern gespürt hat, wenn man fühlt, wie schön es war, den Kindern und Erwachsenen in den von der angeblich modernenen Industriegesellschaft oft "vergessenen" Dörfern etwas geschenkt zu haben, ihnen eine Freude gemacht zu haben, die Dankbarkeit zu fühlen und diese Freude in sich selber zu spüren und zu wissen, dass man damit nicht nur den Beschenkten, sondern auch sich selber glücklich gemacht hat. Ich danke dir und Ann-Kathrin für alles.


Cusco, 24 de noviembre de 2018
Escrito pro Alexis del Pozo
Realizamos la acción navideña en Taray
(Deutsche Übersetzung siehe weiter unten, nach den Fotos)
Buen dia Amigos!
Como planificado, hoy dia realizamos la campaña de Navidad en "San Juan de Taray", un poco antes porque es importante para nosotros que Ann-Kathrin haya participado en la campaña.
La Balanza (Ann-Kathrin, Katja, Tim, Iván y Alexis), llevo todo lo necesario para el chocolate  de los ninos y también panes especiales, también regalos para 58 ninos y ninas.
Muy bien y felicitaciones a La Balanza!!!, Saludos y gracias de todo Taray.
Seguramente Tim y Ann-Kathrin comentaran también la campana de hoy dia.
También tenemos pensado visitar "Casa Mantay" la siguiente semana.
Saludos.
Alexis

 
Entregando regalos de Navidad a los niños de Taray.
Bei der Ausgabe von Weihnachtsgeschenken an die Kinder von Taray.
Fotos: Iván Dávila Babilonia

 

Entregando regalos de Navidad a los niños de Taray.
Bei der Ausgabe von Weihnachtsgeschenken an die Kinder von Taray.
Fotos: Iván Dávila Babilonia



Grupo con los niños de Taray.
Gruppenbild mit den Kindern von Taray.
Fotos: Iván Dávila Babilonia


  
Entregando regalos de Navidad a los niños de Taray.
Bei der Ausgabe von Weihnachtsgeschenken an die Kinder von Taray.
Fotos: Iván Dávila Babilonia


Entregando regalos de Navidad a los niños de Taray.

Bei der Ausgabe von Weihnachtsgeschenken an die Kinder von Taray.
Fotos: Iván Dávila Babilonia


Traducción al alemán:
Deutsche Übersetzung:

Cusco, 24. November 2018
Geschrieben von Alexis del Pozo
Wir führten die Weinachtsaktion in Taray
durch
Guten Tag Freunde!
Wie geplant haben wir heute die Weihnachtsaktion in "San Juan de Taray" durchgeführt, etwas zeitig, weil wir Wert darauf gelegt haben, dass Ann-Kathrin an der Aktion teilnehmen konnte.
La Balanza (Ann-Kathrin, Katja, Tim, Iván und Alexis) hat alles Notwendige für den Kakao für die Kinder mitgenommen, auch spezielle Brote und auch Geschenke für 58 Buben und Mädchen.
Sehr gut, Glückwunsch La Balanza!!! Viele Grüße und vielen Dank von allen aus Taray.
Sicherlich werden Tim und Ann-Kathrin auch noch über die heutige Aktion berichten.
Wir dachten auch, in der folgenden Woche "Casa Mantay" zu besuchen.
Grüße
Alexis

Cusco, 22. November 2018
Geschrieben von Ann-Kathrin Schmidt
Meine kleinen Chaoten sind mir so sehr ans Herz gewachsen

Wieder einmal liegt eine ereignisreiche Woche hinter uns. Am Samstag sind wir zur Lagune Humantay gefahren, da ich diese auch unbedingt noch sehen wollte. Tim hatte nochmal Lust, mich zu begleiten,  und so haben wir uns früh am Morgen auf den Weg gemacht. Der Wanderweg war zwar anstrengend, aber gut machbar. Das lag natürlich auch daran, dass wir mittlerweile gut akklimatisiert sind, die Strecke hätte mir am Anfang mit Sicherheit mehr Probleme bereitet. Tim, der ja schon einmal da war, kannte einige Schleichwege und ehe ich mich versah, kletterte ich statt dem normalen Wanderweg einen Geröllhaufen fast senkrecht nach oben.


Idylle auf dem Weg zur Lagune Humantay.
Foto: Ann-Kathrin Schmidt

 
Oben angekommen bot sich uns dann ein unglaublicher Anblick: hinter ganz unschuldig aussehenden Bergkuppen verbirgt sich eine türkisblaue Lagune, die von dem naheliegenden Gletscher gespeist wird. Die schneebedeckten Berge im Hintergrund runden das Bild ab; wieder einmal ein Ort, dessen Schönheit man gar nicht beschreiben und erfassen kann.


Unbeschreiblich schön: Die Lagune Humantay. Foto Ann-Kathrin Schmidt
 
Touren zur Lagune gibt es im großen Stil erst seit einem Jahr, und damals hatten die Einheimischen ganz zu Recht Einwände. Die Lagune ist ein heiliger Ort und es wäre unglaublich schade, wenn dieser durch zu viel Tourismus zerstört würde. Unser Tourguide hat mit uns noch eine kleine Zeremonie auf Quechua gemacht, die daran erinnert hat, wie mächtig und wertvoll die Natur ist.


Unbeschreiblich schön: Die Lagune Humantay. Foto: Tim Tegtmeyer

Je mehr ich über den Glauben der Inka lerne, desto faszinierter bin ich. Wenn man sich die wunderschöne und vielfältige Natur Perus ansieht, ist es auch nicht schwer zu verstehen, weshalb die Menschen glauben, dass diese aus vielen verschiedenen Gottheiten besteht.
Der Grundkern des Inkaglaubens ist somit nichts anderes als Verehrung und Achtung der Natur. Ein sehr wichtiger Wert, der den Kindern hier schon früh mitgegeben wird.
Neulich gab es ein Erdbeben der Stärke vier in Pisac, ganz in der Nähe. Später in der Schule haben wir in unserer Familie darüber geredet, und die Kinder hatten sehr interessante Kommentare. Zum Beispiel Ariana, 7 Jahre alt: "Wenn wir unseren Müll auf den Boden schmeißen, dann wird die Pachamama (Mutter Erde) wütend und so entstehen dann Erdbeben."
Natürlich ist das nicht hundertprozentig wissenschaftlich korrekt, aber viele Naturkatastrophen werden durch den Klimawandel ausgelöst, an dem ja wiederum wir Menschen schuld sind. Ich finde es auf jeden Fall sehr schön, dass in Peru diese Werte immer noch weitergegeben werden.
Auf der anderen Seite muss ich allerdings auch sagen, dass - sobald man die gepflegte Innenstadt Cuscos verlässt - sich an den Straßenrändern Müllberge häufen, und auch Mülltrennung gibt es nicht wirklich.
Ich denke, dass der Umweltschutz den Menschen grundsätzlich wichtig ist, es aber an Organisation und Struktur fehlt.
Unser Wochenende war streng getaktet; am Sonntag ging es direkt morgens weiter. Wir hatten uns für eine weitere Tour bei unserer Reiseagentur des Vertrauens entschieden, dieses Mal Rafting und Ziplining. Mit einer sehr coolen Reisegruppe, begleitet von dröhnendem Reggaeton, ging es dann zum Rande des Ucayali-Flusses (weiter oben wird er noch Urubamba genannt). Dort haben wir uns Neoprenanzüge angezogen und sind dann noch ein Stückchen weiter zum Startpunkt der Rafting-Tour gefahren. Das Rafting war eine Herausforderung, immer wieder sind wir nur haarscharf an den Felsen im Fluss vorbeigeschrammt. Aber es hat wahnsinnig viel Spass gemacht.


Mit einer sehr coolen Reisegruppe, begleitet von "dröhnendem Reggaeton" machte
Ann-Kathrin Schmidt (links) und Tim Tegtmeyer das Raften viel Spaß. Foto: Gui de Elvis

 
Dass wir am Schluss klatschnass waren, hat uns auch nicht gestört. Danach ging es auch direkt in eine etwas archaische Eukalyptus-Sauna, in der wir uns aufwärmen und einer potentiellen Erkältung vorbeugen konnten. Nach einem leckeren Mittagessen ging es dann noch mit der Zipline über den Fluss, mit dessen Wellen wir davor gekämpft hatten, und wieder zurück.


Durchnässt und voller Adrenalin nach der Rafting-Tour: Tim Tegtmeyer (3. von links) und
Ann-Kathrin Schmidt (daneben). Foto: Gui de Elvis

 
Gestern war ich die einzige Volontärin bei den Wayras und hatte ein bisschen Angst, dass es im Chaos enden würde, da momentan wieder mehr Wayra-Kinder in die Schule kommen. Aber weit gefehlt: die Kinder haben sich auf die drei Welten aufgeteilt, erst ein Konzept erstellt, die anderen Gruppen gefragt, ob ihnen die Ideen gefallen, und dann ganz friedlich gemalt. Ich war sehr stolz, dass meine kleinen Chaoten so gut zusammen arbeiten können! Wenn ich daran denke, dass ich sie bald verlassen muss, kriege ich richtig Bauchweh. Nach den vielen Wochen zusammen, mit allen Höhen und Tiefen, sind sie mir sehr ans Herz gewachsen.
Später beim Salsa-Tanzen haben wir dann lustigerweise die Rafting-Guides wiedergetroffen, und hatten einen sehr lustigen Abend.
Zur Zeit ist Yuri wieder bei uns in der Schule. Dadurch ändern sich einige Dinge, Regeln und Abläufe, aber vor allem haben wir jeden Tag einen grossen Circulo de Amor. Wir meditieren, singen, erzählen und lernen also die ganze Woche alle zusammen. Mir gefällt das sehr gut, denn das ist der Kern der Schule: die Kinder sollen mehr über die Spiritualität und Kultur ihres Landes lernen, und dazu Empathie und einen friedlichen Umgang miteinander.


Der Mini-Koordinador von Aldea Yanapay: Alveiro. Foto: Harry

Aldea Yanapay ist ein Ort, an dem die Kinder für ein paar Stunden ihren Alltag hinter sich lassen können, aber gleichzeitig auch lernen, ihre Probleme in einer sinnvollen Weise zu verarbeiten. Wir haben momentan wieder eine Psychologin in der Schule, welche mit den Kindern Gespräche führt. Dazu haben die Kinder auch in den Circulos die Möglichkeit, etwas Persönliches zu teilen.

Wenn sie möchten, stellen sie sich mit einem Regenmacher in die Mitte des Kreises, umfassen ihn mit beiden Händen (die rechte Hand steht für die maskuline Energie und die linke für die feminine Energie, beide müssen im Einklang sein) und sprechen eine Bitte aus. Diese darf nicht materieller Natur sein, man kann sich also kein Pony oder eine Luxusjacht wünschen, sondern zum Beispiel Kraft, Hoffnung oder Gesundheit für eine Person. Wenn die Kinder fertig sind, drehen sie den Regenmacher einmal um und stellen ihn auf den Boden, sodass die ganzen Steine und Samen nach unten zur Pachamama prasseln und der Wunsch dort gepflanzt wird. Nur gepflanzt.. die Kinder müssen selber Arbeit hineinstecken, damit der Wunsch dann auch wirklich in Erfüllung geht: z.B. sich um den kranken Opa kümmern oder der gestressten Mutter eine Aufgabe abnehmen.
Zum Schluss müssen sie dann noch ein Wort sagen, das alle anderen wiederholen, um zu zeigen, dass sie zuhören und für die Person da sind. Es gibt noch viele andere Dinge, die wir in den Kreisen machen, und alle tragen zur emotionalen Entwicklung der Kinder bei.

Yuri hat uns ein ganz besonderes Thema aufgetragen, das sogar zwei Wochen in Anspruch nimmt: verschiedene Symbole und Bestandteile des Inkaglaubens, z.B. Quintu (die drei heiligen Kokablätter) oder das Chakana, welches verschiedene Bedeutungen hat: es symbolisiert die Himmelsrichtungen, den Lebenslauf eines Menschen, die männliche Energie und die drei Welten, an welche die Inkas glauben. Und genau mit den drei Welten und ihren heiligen Tieren hat sich meine Familie ausführlicher beschäftigt. Letzte Woche haben wir vor allem über die Tiere geredet, ihre Attribute und Symbolkraft. Bei der Show hat Gualtiero (ein sehr netter Volontär aus Italien, der letzte Woche in meiner Familie war) den neugierigen Touristen gespielt, der von zwei einheimischen Guias herumgeführt wurde und währenddessen die heiligen Tiere - also Schlange, Puma und Kondor - getroffen hat. Wir hatten viel Spass und haben herumgealbert, und auch die anderen Familien haben an diesem Tag wirklich tolle Shows auf die Bühne gebracht.
In dieser Woche liegt der Fokus mehr darauf, was die Kinder mit den verschiedenen Welten assoziieren. Wir bemalen gerade Plakate, welche am Freitag in einer Ausstellung gezeigt werden. Die anderen Familien dürfen dann herum laufen und Fragen zu den Bildern stellen. 


Twister mal anders. Foto: Miguel Ángel

Cusco, 14. November 2018
Geschrieben von Tim Tegtmeyer
Verrrückt, wie die  Dinge, die bei uns in den Dörfern auf den Weihnachtsmärkten beginnen, hier, am anderen Ende der Welt, ein so tolles Ende finden - So viel Spaß hat Cusco selten gemacht
Um uns den Wochenstart ein wenig zu verschönern (was bei unserer Arbeit zwar eigentlich gar nicht nötig ist, aber schadet ja nicht), machten wir uns am Montagmorgen auf in den  Zoo von Cusco. Natürlich ist der nicht vergleichbar mit dem, was wir bei uns unter einem „richtigen“ Zoo verstehen, jedoch ein wirklich friedlicher, ruhiger und erholsamer Ort mitten im ganzen Chaos der Groβstadt. Wir wurden gleich nett von einer Frau mir einem Baby-Affen auf dem Arm begrüβt. Ein gutes Gefühl gibt einem auch die Tatsache, dass sich in diesem Zoo keine gefangenen, sondern ausschlieβlich gerettete Tiere befinden und man somit mit dem Eintrittsgeld vielleicht sogar Gutes tun kann. Ein wenig verdutzt waren wir, als ein Papagei auf einmal auβen auf seinem Gehege saβ, völlig frei und nicht eingezäunt. Die Frau erklärte uns, das sei Matias, und das sei ganz normal, er fliegt nicht davon und wenn er müde ist, kehrt er einfach wieder in seinen Käfig zurück.

 
Zufriedene Tiere im Zoo von Cusco: Papagei Matias sitzt im Freien vor seinem
Käfig und denkt nicht daran, davonzufliegen. Andernorts versperrt einem ein
Alpaka den Weg. Fotos: Volontär Janis

Ein gutes Vertrauen, aber es scheint zu funktionieren, wir fanden noch weitere Papageien, die frei herumsaβen und auch ein Alpaka spazierte uns über den Weg.


"Kommt ein Lama um die Ecke": Tim Tegtmeyer, Ann-Kathrin Schmidt und Volontär 
Janis beim Zoobesuch in Cusco. Selfie: Volontär Janis
Nachdem wir uns von den Kondoren, Affen, Pumas, Lamas und so weiter verabschiedet hatten, gingen wir in einem französischen Cafe essen, wo wir uns lange mit dem Besitzer unterhielten. Er kommt aus dem Elsass, lebt seit Jahren in Cusco und ist von der Stadt ebenso begeistert wie wir. Die Lebensgeschichten von solchen Menschen zu hören finde ich absolut spannend. Noch spannender finde ich die Geschichte von Stijn und Anouk, einem holländischen Paar, das hier bei uns knappe zwei Wochen arbeitete. Sie befinden sich seit zwei Jahren zusammen auf Weltreise. Was sie zu erzählen hatten klingt wie aus einem Film: Über Indien, Australien, Neuseeland, ein paar einsame Inseln im Pazifik und Hawaii sind sie in Peru gelandet, und mittlerweile schon weiter unterwegs Richtung Kuba, Wahnsinn! Man lernt hier wirklich die unterschiedlichsten Menschen kennen, seien es bekannte italiensiche Künstler, Weltenbummler oder einfach Leute, die Gutes tun wollen, hier wächst alles zu einer einzigartigen Mischung zusammen, und obwohl die Unterschiede kaum gröβer sein könnten, ist hier eine groβe Familie entstanden. Auch die Schule macht es wirklich zu einem einzigartigen Ort, und meine Arbeit macht es zu etwas ganz besonderem. Natürlich wiederholt sich die Grundstruktur Tag für Tag, und irgendwann wiederholen sich auch die Lieder, die man am Anfang mit allen singt, die Spiele, die wir in unserem Workshop spielen, und die Mandalas, die wir mit unseren kleinen Wawachas anmalen. Doch es ist nie das gleiche, man hat immer neue Volontäre und auch neue Kinder und es ist immer schön, die Begeisterung in ihren Gesichtern zu sehen, und die Freude, die ihnen dieses Projekt gibt.
Am Dienstag gingen wir (wie irgendwie fast immer) ins Kino, und am Mittwoch ruhten wir uns ein wenig aus, da es am Donnerstag früh nach Taray ging. Als wir dort angekommen waren, spürte ich zum ersten mal seit langem wieder wirkliche Ruhe, alles war total weitläufig, entschleunigt und zusammen mit dem guten Wetter strahlte das Dorf einen Frieden aus, den ich wirklich genoss. Zuerst besuchten wir die lokale Schule und vereinbarten einen Termin für eine kleine Weihnachtsaktion, dann stiegen wir einen Berg hinauf, bis dorthin, wo die Bewässerungsanlage installiert wurde. Oben angekommen warteten bereits einige Dorfbewohner und auch Vertreter der Stadt auf uns, und präsentierten uns stolz die neue Bewässerungsanlage. Verrückt, wie die  Dinge, die bei uns in den Dörfern auf den Weihnachtsmärkten beginnen, hier, am anderen Ende der Welt, ein so tolles Ende finden. Nach einigen Dankesreden und zahlreichen Fotos ging es wieder den Berg hinab zum feierlichen Essen, wo es standesgemäβ Meerschweinchen gab. Gegen Mittag machten machten wir uns auf den Rückweg, war ja schlieβlich ein Arbeitstag. Für mich wurde es allerdings nichts mehr mit arbeiten, da ich mich schon den ganzen Tag nicht wohl fühlte, und so verschlief ich den restlichen Tag.


Glückliche Gesichter bei der Einweihung der Bewässerungsanlage für das
Dorf San Juan de Taray mit Alexis del Pozo Aedo, Ann-Kathrin Schmidt und 
Tim Tegtmeyer (mitte beim Schild, v. l.) Foto: Ein Dorfmitglied
(Weitere Fotos von der Einweihung der Bewässerungsanlage siehe
weiter unten im Kurzbericht von Alexis).
 
Gut erholt startete ich dann in den Freitag, an dem wie immer die Show anstand. Das Thema der Woche waren „Werte“ und wir hatten uns mit den Wawachas auch den Wert „Friedlichkeit“ geeinigt, auch wenn von den Wawachas viele interessante Vorschläge wie „Hände waschen vor dem Essen“ oder „die Hand heben wenn man etwas sagen möchte“ kamen. Mit schauspielerischem Talent oder ausgefeilten Darbeitungen können wir zwar glaube ich weniger glänzen, aber wenn sich am Ende alle Kleinen umarmen ist ein gemeinsames „Awww süβ!“ aus dem Publikum sicher. Die Minions (wie Alexis sie nennt) haben eben ihren ganz eigenen Charme. Das macht es mir auch jeden Freitag schwer, mich für das Wochenende zu verabschieden.
Trotz allem stand das Wochenende natürlich vor der Tür, und da für Ann-Kathrin leider langsam die Zeit davonläuft, heiβt das raus in die Welt und etwas erleben. So saβen wir am Samstagmorgen mit einem Helm auf dem Kopf auf einem Quad und brachen auf zu einer Lagune.


Spaß beim Ausflug mit dem Quad hatten Tim Tegtmeyer und Ann-Kathrin Schmidt.
Foto: Der Tourguide

Nach einer knappen halben Stunde über Schotterpisten und Matschpfade waren wir angekommen und konnten gemeinsam mit ein paar Lamas und Alpakas eine gemütliche Pause am See machen. Danach ging es über Berge und durch Andendörfer zurück zum Ausgangspunkt der Tour, die uns wirklich riesigen Spaβ und ein einmliges Erlebnis bietete. Von dort ging es (leider mit dem Auto) weiter zu den Salzterrassen von Maras. Dort wurde uns der kleine Bach gezeigt, der die Terrassen mit Salz versorgt, und eine kleine Kostprobe bestätigte, dass das Wasser wirklich extrem salzig ist! Nachdem wir die gewaltigen Becken bestaunt hatten und unsere Fotos gemacht hatten, ging es zurück nach Cusco. Dort schlenderten wir den Nachmittag über die beinahe endlosen Märkte von Cusco. Dort wurde mir dummerweise mit einem Trick mein Handy geklaut, eine Ladung klebrige Flüssigkeit in den Nacken als Ablenkung und weg war es, eben die anderen Seiten so einer lebendigen Stadt.

Für den Sonntag hatten wir erneut Karten fürs Fuβball, das Halbfinal-Hinspiel stand an, doch was uns vor Ort erwartete, machte uns sprachlos:


Zu groß war der Andrang vor dem Stadion, sodass
die Polizei Tim Tegtmeyer und Ann-Kathrin Schmidt
neben vielen anderen Fußballbegeisterten wegen
Überfüllung nicht mehr ins Stadion ließ.
Foto: Tim Tegtmeyer

 
Es hatte sich bereits eine kilometerlange Schlange durch die Straβen von Cusco gebildet, und unsere Hoffnung, das gesamte Spiel zu sehen, war sofort gestorben. Sogar das Anstehen war ein Erlebnis, die meiste Zeit stand man zwar nur, wenn es jedoch vorwärts ging, dann im vollen Sprint, der Masse hinterher. Mit zwei peruanischen Opas hörten wir uns das Spiel in der Schlange auf einem kleinen Radio an und hatten somit immer noch genügend Leute, mit denen wir die Tore feiern konnten. Als der Eingang schlieβlich in Reichweite war, sperrte die Polizei das gesamte Stadion wegen Überfüllung ab. Offenbar waren etwa 40.000 Peruaner bereits vor uns da, für einen Verein der zweiten peruanischen Liga ist das schon krass. Da Cusco aber 2:0 gewann, stehen die Chancen gut, sie im Finale zu sehen. Dann sind wir aber defintiv früher am Stadion!

Die Woche lief also mal wieder komplett peruanisch ab, das heiβt chaotisch und unkoordiniert, was es aber wieder auf jeden Fall einmalig und zu einem absoluten Erlebnis macht. Hier verliert man seine positive Haltung und gute Laune nicht, weder ich noch andere, ganz egal, was alles passiert. Ich hoffe, von dieser Lebenseinstellung kann ich etwas mit in die Heimat und in mein zukünftiges Leben mitnehmen, denn schlechte Laune ist meistens nicht die Reaktion, die einem weiterhilft.
Anmerkung von Klaus Flad:
Lieber Tim,
da stecken so viele treffende Formulierungen drin. Man liest und spürt auch zwischen den Zeilen deine Begeisterung und Emotionen..... feuchte Augen der Rührung, was will man mehr. Gracias, wayki.


San Juan de Taray/Böttingen, 9. November 2018
Geschrieben von Klaus Flad
Dank La Balanza hat das Dorf Taray nun ein Bewässerungssystem für ihre Getreide- und Gemüsefelder
Bei meiner diesjährigen Peru Reise haben wir am 19. Februar erstmals das Dorf San Juan de Taray besucht. Es handelt sich um einen Dorfteil von Yaurisque. Wir haben an die Kinder Schulsachen ausgegeben und uns mit den Dorfbewohnern darüber unterhalten, welche Unterstützung sich die Gemeinde von La Balanza wünscht. Im Dorf gibt es bereits einen Trinkwasseranschluss. Was sich die Dorfbewohner wünschten war die Installation eines Bewässerungssystems für ihre Gemüsefelder. In Zeiten, wenn der Regen zu lange auf sich warten lässt, fällt bisher die Ernte zu klein aus - oder bleibt teilweise auch mal ganz aus. Folglich fehlen dann in den Familien Nahrungsmittel zum Selbstverzehr aber auch zum Vekauf auf Märkten. Mein Vorschlag, mit der zuständigen Behördenvertretern der entfernten Verwaltung aufzunehmen setzten die Comuneros noch am selben Tag um. Noch während wir die uns servierten heißen Maiskolben verzehrten, waren auch schon zwei Behördenvertreter da. Wir besprachen das Nähere, nach meiner Heimreise kümmerte sich Alexis um die Angelegenheit und seit heute ist das von uns bezuschusste Projekt unter Dach und Fach. Nachfolgend die E-Mail, die ich heute von Alexis erhielt: 

Cusco, 9. November 2018
Geschrieben von Alexis del Pozo Aedo
Das Dorf San Juan de Taray ist sehr zufrieden

Hallo Klaus,
wie geplant, war gestern die Einweihungsfeier von den Wasserverteilungssystem in San Juan de Taray.
La Balanza, die Stadt (Bürgemeister und Techniker) und die Comuneros waren anwesend, die Feier fand oberhalb des Dorfes, in der Nähe des Tanks statt. Die Gemeinde war sehr zufrieden. Ein großes DANKESCHÖN an La Balanza soll ich ausrichten. Anbei die Fotos.
Ann-Kathrin und Tim werden auch noch berichten.
Saludos
Alexis


Die Einwohner im Dorf San Juan de Taray (unten) freuen sich über eine von
La Balanza bezuschusste Bewässerungssystem für ihre Getreide- und Gemüsefelder.
Foto: Alexis del Pozo Aedo


Die Einwohner im Dorf San Juan de Taray freuen sich über eine von
La Balanza bezuschusste Bewässerungssystem für ihre Getreide- und Gemüsefelder.
Foto: Alexis del Pozo Aedo


Einweihung der Bewässerungsanlage für das Dorf San Juan de Taray.
Foto: Alexis del Pozo Aedo


Einweihung der Bewässerungsanlage für das Dorf San Juan de Taray.
Foto Tim Tegtmeyer


Einweihung der Bewässerungsanlage für das Dorf San Juan de Taray.
Foto: Alexis del Pozo Aedo



Einweihung der Bewässerungsanlage für das Dorf
San Juan de Taray. Foto: Alexis del Pozo Aedo



Glückliche Gesichter bei der Einweihung der Bewässerungsanlage für das
Dorf San Juan de Taray mit Alexis del Pozo Aedo, Ann-Kathrin Schmidt und 
Tim Tegtmeyer (mitte beim Schild, v. l.) Foto: Ein Dorfmitglied



Glückliche Gesichter bei der Einweihung der Bewässerungsanlage für das
Dorf San Juan de Taray mit Alexis del Pozo Aedo, Ann-Kathrin Schmidt und 
Tim Tegtmeyer (mitte beim Schild, v. l.) Foto: Ein Dorfmitglied



Einweihung der Bewässerungsanlage für das Dorf San Juan de Taray mit Alexis del Pozo,
Tim Tegtmeyer und Ann-Kathrin Schmidt (von links). Foto: Ein Dorfmitglied


Cusco, 4. November 2018
Geschrieben von Ann-Kathrin Schmidt
Reise nach Machu Picchu, Halloween-Feier bei Yanapay und ein Fußballmatch: die Abenteuer reißen nicht ab
Mir wird langsam klar, dass mir nun weniger als ein Monat bleibt, den ich im Projekt verbringen werde. Das ist ein bisschen schockierend für mich, drei Monate hören sich wie eine wirklich lange Zeit an, aber vergehen wie ein Wimpernschlag. Jetzt werde ich auf jeden Fall die letzten Wochen in vollen Zügen genießen und alles mitnehmen, was ich kann.
Eine ganz große Attraktion, von der eigentlich jeder Peru-Reisende träumt, haben wir letztes Wochenende endlich in Angriff genommen: Machu Picchu!! Ohne im Voraus viel geplant zu haben, haben Tim und ich uns am Samstagmorgen auf ins Abenteuer gemacht (ich so verschlafen, dass ich sogar vergessen hatte, meine Wanderschuhe anzuziehen). Im Terminal Santiago fand sich dann sofort ein Collectivo, mit dem wir innerhalb von vier Stunden nach Santa Maria gerast sind. Dass wir so schnell waren, hatte Vor-und Nachteile: auf der einen Seite war mir nach der kurvenreichen Fahrt schlecht, aber auf der anderen Seite hatte ich so genug Zeit, mich in Santa Maria ein bisschen in den Schatten zu legen und die Übelkeit loszuwerden.




Erfüllten sich mit dem Besuch von Machu Picchu einen Traum: Ann-Kathrin Schmidt
und Tim Tegtmeyer. Foto Ein Tourist

Es ist schon faszinierend: innerhalb von Stunden wechselt man von einer Vegetationszone in die andere. Zuerst sind wir ein Stück weit die Berge hinaufgefahren, umringt von einer Landschaft, die uns mittlerweile schon vertraut ist, dann war das Taxi auf einmal von schier undurchdringlichen Nebel umhüllt, während wir am Abgrund entlangfuhren, und als es wieder abwärts ging, fuhren wir über eine geschlängelte Straße durch die Tropen. Das hat man nicht nur an der üppig grünen Landschaft gemerkt, sondern auch an der süßlich-stickigen Luft, die zum Fenster hereinkam.
Santa Maria ist ein verschlafener Ort, dessen Bewohner mit Eiskartons und Popcorn in der brütenden Hitze warten, um Touristen zu versorgen. Allerdings sind an dem Tag, an dem wir da waren, wirklich nur sehr wenige Touristen in Collectivos angekommen, und somit saßen wir für eine Weile in Santa Maria fest, bis sich endlich weitere Personen fanden, die auch mit nach Santa Teresa fahren wollten. Von dort aus ging es dann aber sehr schnell, bis wir in Hydroelectrica waren, aber auch diese Fahrt war nicht weniger aufregend. Mit vollem Auto und noch einer Mami im Kofferraum ging es über schmale, staubige Wege.


Auf dem Weg von Hydroelectrica nach Aguas Calientes
Foto: Tim Tegtmeyer.

In Hydroelectrica angekommen haben wir uns direkt auf den Weg gemacht, nicht mit dem teuren Zug, sondern zu Fuß. Das war auch eine gute Entscheidung: der Wanderweg ist wunderschön und es gibt wirklich vieles zu entdecken, wenn man den Wanderweg auch mal verlässt und zum Fluss Urubamba hinunterklettert, so wie wir das mehrmals gemacht haben. Aber auch ansonsten gibt es vieles zu bewundern: Bananenstauden, knallbunte Blumen und eindrucksvolle Urwaldbäume, die sich über den Köpfen der Wanderer zu einem Dach zusammenschließen. Wir haben viele Fotos gemacht (vor allem Tim, ist ja klar), sind gemütlich geschlendert und haben die wunderschöne Natur genossen. So kam es aber, dass wir für die Wanderung insgesamt fast vier Stunden statt den geplanten zwei gebraucht haben und mit der Dämmerung kam dann leider auch der Regen.

Der "Regenwald" machte seinem Namen alle Ehre. Selfie: Tim Tegtmeyer.

Die letzte dreiviertel Stunde wurden wir von den Wassermassen, die auf uns herunterplatschten, dann doch dazu bewegt, etwas zügiger zu laufen und wir erreichten Aguas Calientes gerade noch vor der Dunkelheit. Ich war so nass, dass ich das Gefühl hatte, meine Klamotten würden mich noch einige Kilos schwerer machen, aber nachdem wir uns auch noch den letzten Berg hinaufgeschleppt hatten, konnten wir endlich unser Zimmer im Hostel Dalila beziehen. Dies war natürlich kein Luxushotel, aber theoretisch absolut ausreichend, hätte es nur Wasser gegeben. Aber der Besitzer versicherte uns, dass es allen in dem Ort so erging, und im Restaurant gegenüber funktionierte die Klospülung auch nicht. So klatschnass, wie wir waren, hätten wir viel für eine heiße Dusche gegeben, aber so mussten wir einfach die Zähne zusammenbeißen und hoffen, dass die Sachen bis morgen trocknen würden.
Das hat leider nur mäßig gut funktioniert, aber als wir uns am nächsten Morgen fertig machten, waren wir so aufgeregt, dass die nassen Klamotten plötzlich gar nicht mehr wichtig waren. Wir sind wieder durch Aguas Calientes (was letztendlich nur eine etwas merkwürdige Ansammlung an Luxushotels und Absteigen, feinen Restaurants und Imbissbuden ist) gegangen und haben uns (natürlich auch wieder zu Fuß) auf den Weg nach Machu Picchu gemacht. Diese Wanderung war deutlich anstrengender mit den vielen Stufen, aber hatte auch einige wirklich schöne Ausblicke zu bieten und nach eineinviertel Stunden hatten wir es dann auch schon geschafft.


Wie der Empfangs-Chef von Machu Picchu schaut
dieses Lama zufrieden ins Tal des Urubamba-Flusses
hinab. Foto: Tim Tegtmeyer.

Wieder vereint mit all den anderen Touristen, die den Bus genommen hatten, ging es durch den Eingang und nach wenigen Minuten war da auch schon das Wächterhaus, der Punkt, von dem man den berühmten Ausblick auf Machu Picchu hat. Ich war am Anfang sprachlos. Dieser Anblick, den man auf so vielen Bildern und Postkarten sieht, lag auf einmal vor uns, und zwar schöner denn je. Die alte Inkastadt mit ihren Häusern, Mauern, Wegen und Tempeln vor dem hochragenden Wayna Picchu. Wir hatten wieder einmal ein Riesenglück mit dem Wetter, es war strahlender Sonnenschein, nur ein paar Wolken hingen um den Wayna Picchu. Wir haben die Stadt ohne Guide erkundet, was im Nachhinein ein wenig schade war.



Am Ziel angekommen bewundert Ann-Kathrin Schmidt die Aussicht von Machu Picchu
auf den Berg Wayna Picchu. Foto: Tim Tegtmeyer.

Beeindruckend ist es auf jeden Fall, wie die Inka es geschafft haben, all diese Infrastruktur "mitten im Nirgendwo" aufzubauen. Die Lage hat aber letztendlich dafür gesorgt, dass die Stadt vor den plündernden Spaniern sehr lange verborgen blieb und somit geschützt war. Aber natürlich ist die Lage nicht nur praktisch, sondern sorgt auch für atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Berge. Von einem Aussichtspunkt aus konnte man sogar ein Stück der Zuggleise sehen, und wir wussten somit, wo wir entlang gewandert waren.
Den selben Weg ging es dann auch wieder zurück, mit leichtem Unterzucker und deutlich zackiger, aber wir wollten am Sonntagabend auf jeden Fall wieder in Cusco sein. Da wir in Hydroelectrica ein Collectivo mit einer Reisegruppe gefunden haben, die noch Plätze frei hatten, war das auch gar kein Problem. Total müde und dreckig, aber glücklich kamen wir schliesslich wieder in Cusco an.
Am Montagmorgen war keine Zeit zum Ausschlafen, da wir zum Haus von Alexis Mama Nelly gefahren sind. Das war das erste Mal, dass wir sie getroffen haben, und so haben wir uns natürlich erstmal unterhalten und sie hat uns stolz ein großes Fotoalbum mit den Anfängen von La Balanza gezeigt. Darin haben sich die ersten Volontäre mit Bildern und Einträgen verewigt, so, wie wir das jetzt im Internet mit den Berichten machen. Es war sehr interessant zu sehen, wie sich die Projekte weiterentwickelt haben, und natürlich auch die Personen auf den Bildern, welche ich in Cusco oder Deutschland kennenlernen durfte. Nelly hat uns mehr über La Balanza erzählt und uns für unsere Arbeit gedankt, und ich habe gemerkt, dass ihr ganz viel an der Organisation liegt. Vielen Dank auch an dich, liebe Nelly, für die Erklärungen, Geschichten, und die netten Worte!
Dann ging es an die Arbeit: da in Deutschland schon sehr bald die Weihnachtsmärkte anstehen und neue Artesanias benötigt werden, haben Nelly und Alexis fleißig alles eingekauft. Tim und ich haben dann nur beim Versand geholfen, die großen Säcke in ein Taxi gewuchtet und in der Post zusammen mit Nelly und einem Angestellten alles möglichst platzsparend in riesige Pakete gepackt. Es war kaum zu glauben, wie viel hineingepasst hat, aber mit genug Wille und Klebeband geht alles.


Jede Menge neue peruanische Handarbeitswaren,
so genannt Artesanias, sind auf dem Weg zu
La Balanzas Weihnachtsmärkten. Nelly Aedo
und Tim Tegtmeyer (von links) sowie Ann-Kathrin
Schmidt haben die Sachen schon per Serpost
verschickt. Foto: Ann-Kathrin Schmidt

Am Mittwoch war im Casa Yanapay ein ganz besonderer, von den Kindern schon lange ersehnter Tag: Halloween. Dafür haben wir uns alle verkleidet und geschminkt, aber das eigentliche Highlight war, dass wir die Schule in ein Gruselhaus verwandelt haben.

 
Samira und Adriana (linkes Foto von links) beim Vorbereiten des Salons für
Halloween. Schaurige Gestalten hatten jede Menge Spaß.
Fotos: Elsa Demars.


Jede Familie hat eine Fantasiefigur dargestellt, und durfte ihren Salon dann dementsprechend gestalten. Am Ende ist dann jeweils eine Familie durch das Gruselhaus gelaufen, während die anderen sie erschreckt haben. Es war wirklich klasse, was sich die Familien ausgedacht haben: von niedlich über witzig bis hin zu ernsthaft gruselig war alles dabei. Aber auch das Erschrecken hat eine Menge Spaß gemacht: Wir Wayras waren Feen, die aber von einer Hexe verzaubert wurden, eine gruselige Verwandlung durchmachten und dann versuchten, die Besucher im Salon aufzuessen.

     
Viel Spaß bereiteten den Kindern die Verkleidungen an Halloween. Fotos: Elsa Demars
 
Am Ende gab es noch Süßigkeiten für alle, die der Volontär Harry großzügigerweise spendiert hatte; und Musik.
Ich möchte noch von einem Highlight erzählen, dass ich heute zusammen mit Tim und drei anderen Volontären erlebt habe. Im strömenden Regen sind wir zum Estadio Garcilaso gefahren, um dort ein Spiel der beliebten Mannschaft aus Cusco, Cienciano, anzuschauen. Cienciano hat viele Fans und zudem noch Chancen, aufzusteigen, deshalb war das Stadion gepackt voll. Bei dem Wetter trugen alle bunte Regenponchos und man sah nur noch ein jubelndes Meer aus Farben.
Das Spiel war auch gut, vor allem, weil Cienciano 3:0 gewonnen hat. Sogar eine Prügelei gab es während der Halbzeitpause, und der Schiedsrichter musste von der Polizei nach draußen begleitet werden. Die Peruaner sind so wie in den meisten anderen Bereichen des Lebens beim Fußball sehr leidenschaftlich, und da wir direkt neben einer Cienciano-Fanmeile saßen, haben wir das noch mehr zu spüren bekommen.
Die Stimmung war auf jeden Fall der Wahnsinn, an den Regen hat niemand mehr gedacht.


Beim Fußballspiel der Mannschaft Cienciano. Foto: Tim Tegtmeyer
 
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