La Balanza e.V. Böttingen
  Dezember 2010
 
14.01.2011
Geschrieben von Klaus Flad
Aktivitäten 2010 und Weihnachtsbrief
Über unsere Aktivitäten im Jahr 2010 habe ich in unserem Weihnachtsbrief zusammenfassend berichtet.Den Weihnachtsbrief haben alle unsere Mitglieder uns Spender schon mindestens eine Woche vor Weihnachten erhalten. Aus zeitlichen Gründen habe ich es leider vor Weihnachten nicht mehr geschaft, den Text des Weihnachtsbriefes auf der Homepage zu veröffentlichen. Weil aber der Text eine schöne Zusammenfassung aller Aktivitäten des Jahres 2010 enthält, stelle ich ihn heute noch hier ein: 
Liebe Mitglieder, Sponsoren und Freunde des Vereins La Balanza,
vor einem Jahr habe ich diese Zeilen direkt aus Peru an Sie gerichtet. Seit ich mich im Dezember 2009 vor Ort vier Wochen lang davon überzeugen konnte, dass wir mit unserer Vorgehensweise bei der Hilfe zur Selbsthilfe im Andendorf Quiñer richtig liegen, hat sich – nicht zuletzt durch Ihre große Unterstützung – für die Menschen in Peru einiges getan. Das zu Ende gehende Jahr möchte ich zum Anlass nehmen, Sie hierüber zu informieren.
Den Rohbau des Gemein- schaftshauses von Quiñer hatten die Menschen aus dem von uns betreuten Dorf bei meiner Ankunft in Peru 2009 bereits fertig gestellt. Hierzu hatten die Männer des Dorfes die typisch südamerikanischen Adobe-Bausteine selber hergestellt. Dazu wird zur Wärmedämmung mit den Füßen Stroh in den Lehm getreten. Für mehr Elastizität und zur besseren Verbindung von Lehm und Stroh wird dem Lehm ein Auszug aus der Aloe Vera Heilpflanze beigefügt. Die Masse wird dann in würfelförmige Bausteine geschnitten und getrocknet. Alle Leute der Gemeinde Quiñer haben beim Bau des Gemeinschaftshauses mitgeholfen. Den Rohbau konnten die Menschen dank der natürlichen Rohstoffe praktisch kostenneutral erstellen.

Klaus Flad und der Präsident der 
Gemeinde Huancarani, Mariano Laura Quispe 
vor  dem Rohbau  des  Gemeinschaftshauses von Quiner

Nun wartete die Dorfgemeinde  darauf,  dass  wir unser Versprechen einlösten und ihnen beim Kauf von Fenster und Türen, beim Verputz, bei der Elektroinstallation sowie bei der Innenausstattung und Möblierung finanziell unter die Arme griffen. Die hierzu notwendigen ersten Schritte habe ich zusammen mit unserem Koordinator Alexis del Pozo Aedo während meines Peruaufenthalts im Dezember 2009 eingeleitet. Weiter vorangetrieben wurde es nach meiner Rückreise von unseren peruanischen Partnern Nelly Aedo und Iván Davila Babilonia.
Am 5. April 2010 war es dann soweit: Das Gemeinschaftshaus von Quiñer wurde im Rahmen der 45-Jahr-Feier der Gemeinde mit einem großen Festakt eingeweiht. Unsere Volontäre Sabrina del Basso aus Aixheim und Hannes Schray aus Wurmlingen sowie unsere peruanischen Partner Nelly Aedo und Iván Davila Babilonia konnten sich bei den Einweihungsfeierlichkeiten davon überzeugen, dass wir den Menschen in Quiñer mit dem Gemeinschaftshaus eine große Freude machten. Die Feierlichkeiten wurden in einem lokalen peruanischen Radiosender eine Stunde lang übertragen. Sabrina, Hannes und Nelly hatten dabei Gelegenheit unseren Verein im peruanischen 
Radio vorzustellen. Überschwänglich war dabei die Freude sowohl des Präsidenten der Gesamtgemeinde Huancarani,  Mariano Laura Quispe, als auch seines Amtsvorgängers Benigno Pumachara Puma sowie der weiteren Personen die in der Radiosendung zu Wort kamen. So wurde im peruanischen Radio immer wieder dem Verein La Balanza aus „Alemania“ und auch Nelly Aedo und Klaus Flad und seinen „Amigos“ von La Balanza in bewegender Art und Weise gedankt für die große Unterstützung des Andendorfes.

Somit ist das Gemeinschaftshaus von Quiñer offiziell seiner Bestimmung übergeben wor-den. Nun haben die haupt-sächlich allein erziehenden Mütter vom Club de Madres Gelegenheit, in ihrem eigenen Dorf einer Beschäftigung, nämlich der Herstellung von peruanischer Handarbeitskunst, so genannter Artesanias, nachzugehen. Außerdem steht den Menschen in der Gemeinde nun ein Raum für kulturelle Veranstaltungen sowie für schulische Veranstaltungen zur Verfügung. Zudem hat das Gemeindekomitee endlich einen Ort zur Abhaltung ihrer Gemeinderatssitzungen.


Am Gemeinschaftshaus von Quiñer ist eine Tafel
angebracht worden. Der in spanischer Sprache verfasste Text lautet:
Gemeinschaftshaus von Quiner
„La Balanza“ e.V.

 Böttingen, Deutschland

Für die Gemeinde Quiñer

als Zeichen unserer Brüderlichkeit
und Solidarität
Präsident von „La Balanza“: Klaus Flad

Präsident von Quiñer: Mariano Laura

Quiñer, 5. April 2010.


Insgesamt haben wir rund 10.000 Euro für den Bau des Gemeinschaftshauses investiert. Unsere peruanischen Helfer sind, ebenso wie ich selbst, davon überzeugt, dass wir mit dem Geld etwas Dauerhaftes und Sinnvolles für die Leute in Quiñer geschaffen haben. 



 „Casa Comunal de Quiñer“: Das von La Balanza gesponsorte
Gemeinschaftshaus der Gemeinde Quiñer bei den
Vorbe
reitungen zur Einweihungsfeier.



Auch Hannes beteiligte sich an den Tänzen bei der
Einweihung des Gemeinschaftshauses der Gemeinde Quiñer

Liebe Mitglieder, Sponsoren und Freunde, sicher haben Sie Anfang dieses Jahres in den Medien von der Flutkatastrophe gehört, welche Peru heimgesucht hatte. Auch die Region um Cusco blieb davon nicht verschont. Unsere Volontäre Sabrina und Hannes haben daher in unserem Auftrag und Namen große Hilfe für die Opfer einiger von der Flut stark in Mitleidenschaft gezogenen Dörfer geleistet. Die starken Regenfälle hatten nicht nur Häuser sondern nahezu ganze Dörfer und Straßen weg gespült. So waren die Flutopfer teilweise von der Außenwelt so gut wie abgeschnitten. Sabrina und Hannes haben mit zwei ihrer Freunde, die sie in Peru kennen gelernt hatten, sowie mit unseren peruanischen Partnern die Geschädigten mit von uns gestifteten und dringend notwendigem Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, warmen Decken, Lebensmitteln, Kleidung, Taschenlampen, Schulsachen und anderen dringend benötigten Hilfsgütern versorgt. Zudem brachten sie den Opfern Pickel, Spaten, Schaufeln und anderes, damit die in zum Teil sehr provisorischen Zelten untergebrachten Familien mit ersten Aufräumarbeiten und mit dem Aufbau ihrer Häuser und Dörfer beginnen konnten.
Während meines Peru-Aufenthalts im Dezember 2009 habe ich zusammen mit Alexis und Iván das Notwendige zur Übernahme einer Patenschaft für eine zweite Gemeinde im Großraum Cusco in die Wege geleitet. Die Gemeinde heißt Chimpa, dies ist ein Ortsteil der Gesamtgemeinde Huilloc. Die 24 in Chimpa wohnenden Familien leben in noch ärmlicheren Verhältnissen als die Menschen in Quiñer. Davon konnte ich mich kurz vor meiner Heimreise im Dezember 2009 bei einem Besuch in Chimpa selbst überzeugen. Das Dorf Chimpa haben Sabrina und Hannes nach meiner  Abreise  zusammen  mit Nelly und Iván mehrmals besucht, um eine sinnvolle Unterstützung einzuleiten. Natürlich haben unsere Helfer dabei den Kindern und Familien in den Dörfern auch Kleinigkeiten für den täglichen Bedarf mitgebracht. Die Kinder wurden unter anderem mit typischen „Andinas“ (Andensandalen) ausgestattet.


In diesem bescheidenen Häuschen in Huilloc’s Ortsteil Chimpa
lebt Maria Teresa mit ihren sechs Geschwistern und mit ihren Eltern.

 

Während es in unseren Landen eine Selbstverständlichkeit ist, dass man Kindern Märchen vorliest, um damit unter anderem auch eine gewissen Kreativität und Fantasie anzuregen, haben die Menschen in den Anden weder Geld noch die Möglichkeit, in ihren Bergdörfern Märchenbücher zu kaufen. Acupari, die deutsch-peruanische Kulturgesellschaft in Cusco, lässt regelmäßig von guten peruanischen Autoren spezielle Märchen- bzw. Kinderbücher für die Kinder in den Dörfern drucken. Die Bücher sind für Kinder ansprechend bebildert. Der Text ist zweisprachig nebeneinander gedruckt: Auf der einen Seite auf Spanisch, der offiziellen Landessprache Perus und auf der anderen Seite in der Sprache der Ureinwohner Perus, Quechua. Diese Sprache wird auch heute noch in den kleinen Dörfern innerhalb der Familien gesprochen. Wir haben den Druck eines derzeit bei Acupari in Arbeit befindlichen Märchenbuchs mit einem Betrag von 1000 Euro finanziell gefördert. Im Gegenzug hat uns Maria Jürgens, die in Cusco lebende deutsche Leiterin von Acupari, zugesagt, dass wir gleich nach der Herausgabe einige Märchenbücher erhalten werden und selber an die Kinder in den von uns betreuten Dörfern verteilen dürfen. Außerdem wird in dem voraussichtlich im April 2011 erscheinenden Buch der Verein La Balanza namentlich als Mitsponsor genannt werden.
Am 30. April 2010 sind Sabrina und Hannes wohlbehalten und mit vielen neuen Erfahrungen für sich und für unseren Verein wieder nach Deutschland zurück gekehrt. Wir danken den beiden ganz herzlich für ihren Mut und ihre gute Arbeit die sie sechs Monate lang für uns als Englischlehrer in Cusco und als Helfer bei der Flutkatastrophe sowie in den Dörfern Quiñer und Chimpa geleistet haben.
Mit Katharina Balk aus Spaichingen haben wir am 5. August 2010 eine weitere Helferin nach Peru entsandt. Katharina hat für uns im Casa Hogar La Esperanza in Cusco gearbeitet. Dies ist ein Heim für Mädchen von acht bis 18 Jahren. Kathi hat in dem Mädchenheim viele neue Erfahrungen gemacht, die für sie nicht immer sehr angenehm waren. So sind viele der 14- oder 15-jährigen Mädchen bereits Mütter. Die Mädchen stammen hauptsächlich aus sozial äußerst schwierigen Verhältnissen. Auch Kathi war für unsere Zwecke mehrmals in der Gemeinde Chimpa tätig. Einige der Kinder dort haben nicht einmal eine Geburtsurkunde. Kathi hat zusammen mit Nelly und Iván die ersten Anstrengungen unternommen, dass wir in Chimpa möglichst effektive Hilfe leisten können. Unser Ziel ist es, den 24 Familien durch den Bau von Cuyerias die Möglichkeit für ein selbständiges Einkommen zu schaffen und somit für eine Gesamtverbesserung ihrer Situation zu sorgen. Cuyes sind Meerschweinchen. Eine Cuyería ist also eine Meerschweinchenzucht. Meerschweinchen werden in Peru seit Urgedenken zur Fleischgewinnung gezüchtet und heutzutage hauptsächlich auch in Touristenrestaurants als landestypische Spezialität verkauft. Nelly hat bereits Kontakt zu einem Berater des peruanischen Landwirtschaftsministeriums aufgenommen, damit beim Bau der Cuyerias und bei der Haltung der Tiere die peruanischen Vorschriften beachtet werden.
Trotz ihres Heimwehs nach Spaichingen hatte Kathi auch viel Freude an ihrer Arbeit für unseren Verein. Kathi ist erst vor sehr wenigen Wochen aus Peru zurück gekehrt. Die jüngste Aktion, die Kathi für uns in Peru noch gemacht hat, war eine Chocolatada sowohl in Chimpa als auch in Quiñer. Eine Chocolatada ist eine typisch peruanische Weihnachtsaktion für die Kinder in den Bergdörfern. Die Kinder erhalten dabei heißen Kakao, Panetones (Weihnachtsgebäcke ähnlich wie unser Gugelhupf) und kleine Geschenke. Auch Kathi gilt unser herzlichster Dank für ihren Mut und Einsatz für unseren Verein in Peru.
Dank Sabrina, Kathi und Hannes konnten wir unter anderem auch wieder bei den Müttern der Straßenkinder von Colibri, einer Einrichtung der Stadt Cusco, viele neue und bei unseren Verkaufsaktionen beliebte Artesanias einkaufen und so einen Beitrag zur Besserung der Situation der Straßenkinder von Cusco beitragen. Einen großen Teil der von unseren Helfern nach Deutschland geschickten Artesanias haben wir unter anderem bereits auf dem Christkindlemarkt in Buchheim verkauft.
Liebe Mitglieder, Sponsoren und Freunde, wie sie sehen haben wir im vergangenen Jahr, dank ihrer aller Unterstützung, wieder viel für die Menschen in Peru erreichen können. Auch für das kommende Jahr haben wir schon wieder zwei Interessenten, die gerne eine zeitlang in unseren Projekten in Peru tätig sein möchten.
Im Namen des Vereins La Balanza, aber auch persönlich, bedanke ich mich bei Ihnen allen für Ihre Unterstützung ganz herzlich. Ich wünsche Ihnen, auch im Namen des Vereins La Balanza,


 eine besinnliche Weihnachtszeit und
ein gesegnetes Weihnachtsfest sowie
schon jetzt für das neue Jahr
Glück, Gesundheit
und Zufriedenheit.

Herzliche Grüße
La Balanza e.V.
Klaus Flad
1. Vorsitzender
PS: Informationen und Fotos von unseren Aktionen im Jahr 2010 finden Sie auch auf unserer Homepage unter www.la-balanza.de.tl – klicken Sie mal rein und gönnen Sie sich zu Weihnachten einen Blick in die Augen der peruanischen Kinder, die wir durch ihre Hilfe zum Strahlen bringen konnten.


 
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