La Balanza e.V. Böttingen
  März 2016
 
Quito/Ecuador, 08.  März 2016
Geschrieben von Marius Grimm

Der Aufenthalt in Peru machte mich unglaublich glücklich

Meinen Abschlussbericht gibt es, von keinem so erwartet, schon drei Monate früher als geplant. Da die Arbeit in der Schule nicht gerade zufriedenstellend war (*siehe dazu auch unten stehende Anmerkung, Klaus Flad) und mich die Arbeit im Krankenhaus (mit krebskranken Kindern, Anmerkung von Klaus Flad) zu sehr mitgenommen hat, entschied ich mich meinen Vertrag nicht mehr zu verlängern und meine Tätigkeit für LaBalanza am 06. Februar 2016 zu beenden und bis zu meinem Rückflug noch in Südamerika zu reisen.
Ich gebe für diesen eher ungünstigen Verlauf meines Aufenthaltes keinem die Schuld. Manchmal ist man halt zur falschen Zeit am richtigen Ort. Aber was rede ich da. Ich müsste lügen wenn ich sage, dass ich meinen Aufenthalt in Peru nicht genossen hätte. Die Erfahrungen sind unbezahlbar. Ich hatte meine Höhen und Tiefen aber so viel erlebt und gelernt in so kurzer Zeit hatte ich noch nie. Dafür danke ich euch von ganzem Herzen!
Mittlerweile sind es jetzt schon sieben Monate seit meiner Ankunft in Cusco. Ich schreibe diesen Bericht gerade in Quito, der Hauptstadt von Ecuador. Unglaublich wie schnell die Zeit verging.

Es kommt mir vor als ob es gestern gewesen wäre, als ich erledigt die ersten Schritte auf dem Boden Cuscos wagte und herzlich von Nelly, Wenchy und Marleen empfangen wurde; als ich so viele neue Freunde in der Sprachschule Acupari kennenlernen durfte; als ich das erste Mal von den süßen und liebevollen Kindern in Colibri umschlungen wurde; als ich zum ersten Mal richtige Armut zu Gesicht bekam und mich umso mehr um die Ungerechtigkeit der Welt erzornte; als ich... Ach der Bericht würde zu lange werden. In einem Beitrag zurück in der Heimat kann ich vielleicht ausführlicher darauf eingehen.
Die letzten Wochen in Cusco waren toll. Am 20.12 kam Sascha, mein bester Freund aus Böttingen, am 21.12 Steffi, meine beste Freundin aus Wehingen, den langen Weg von Deutschland nach Cusco um mit mir die Hauptattraktionen Perus im Süden zu bestaunen.
Vor Weihnachten gab ich dann den krebskranken Kindern noch ein Abschlusskonzert mit der Gitarre. Eine Freundin von mir sang dazu. Wir spielten insgesamt drei Lieder. Darunter, das in Peru sehr bekannte, „Campana sobre Campana“, das deutsche „Stille Nacht, heilige Nacht“ und zum Abschluss „Feliz Navidad“. Die Kinder waren, wie wir, sehr glücklich über unseren kurzen Auftritt. Vielleicht lag es aber auch nur an den leckeren Panetones die sie wie Wilde verschlangen.
Nach der Zeit mit Sascha und Steffi, dauerte es nicht mehr lange bis Klaus in Cusco landete. Davor hatten Joanna und Ich noch die Möglichkeit in Rumira-Sondermayo zu übernachten. Das war ein einmaliges Erlebnis. Zu sehen, wie unabhängig man doch noch leben kann faszinierte uns. Die Vorteile des elektrischen Stroms nutzten die Einwohner, eine Stunde von Ollantaytambo, zwar auch schon aber die Lebensmittel bezogen sie hauptsächlich aus ihrer umliegenden Natur. Und was ist das für eine Natur! Wunderschön umgeben von Bergen und das Einzige was die Ruhe durchbricht ist der beruhigende Strom des Flusses. Hier fühlte ich mich unglaublich wohl, obwohl es in der Nacht doch ganz schön kalt wurde.
Während Klaus ankam machten sich Joanna und ich gerade auf den Rückweg nach Cusco.


Erinnerungen an die gemeinsame Zeit in Cusco: Von links: Marius
Grimm, Nelly Aedo Choque, Klaus Flad und Joanna Hausner.
Foto: Wenchy del Pozo

Es war sehr schön sich mit dir, Klaus, auszutauschen, da ja Cusco für dich schon eine zweite Heimat ist.
Der Ausflug nach Rumira, die Besichtigung der „Wohnung“ von Clorindas Familie und die gemeinsamen Abende zusammen, waren für mich der perfekte Abschluss.
Unglaublich glücklich und dankbar sitze ich am Schreiben des Berichts. Das war ein Abschnitt in meinem Leben den ich nie vergessen werde. Und ohne Euch, liebe Mitglieder von LaBalanza, wäre das so nicht möglich gewesen. Und so wie es war, war es gut.
Alles bewegt sich und so schau auch ich aufgeregt in die Zukunft. Die Erinnerungen an diese Zeit werden mir für immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Vielen Dank!

Ganz liebe Grüße,

Marius

Anmerkung von Klaus Flad: 
Auf der Südhalbkugel ist während des europäischen Sommerhalbjahrs Winterhalbjahr und umgekehrt. Das peruanische Schuljahr dauert von März bis Dezember. Ab der Weihnachtszeit bis Ende Februar sind Weihnachtsferien, welche aufgrund der versetzten Jahreszeiten Sommerferien sind. Zum Ende des Kalenderjahrs 2015 sagten die Wetterprognosen für Peru heftigste Unwetter voraus. Aus diesem Grund beschloss die Regierung, dass das Schuljahr 2015 schon ein paar Wochen früher beendet wird, damit die Kinder ihren Schulweg (welchen sie von abgelegenen Dörfern oft über weite Strecken zu Fuß zurücklegen müssen) nicht während der erwarteten Unwetter auf sich nehmen müssen. Somit musste der Stoff des Lehrplanes in kürzerer Zeit von den Lehrern vermittelt werden und somit hatten sowohl Marius als auch Joanna nicht die Möglichkeit, wie ursprünglich geplant, eigenverantwortlich Englisch-Unterricht an den Schulen zu geben. Marius und Joanna waren daher oft bei anderen Lehrern als Aushilfe zusätzlich im Unterricht anwesend und hatten nicht oft die Möglichkeit, eigenständig zu unterrichten. Aus dem Grund war Joanna nach einer gewissen Zeit anstatt an der Schule in eine Betreuungs-Einrichtung für minderjährige Mütter (die meisten davon wurden vom Vater missbraucht) tätig. Die Arbeit dort machte Joanna sehr großen Spaß. Marius wechselte an eine Klinik, in welcher er krebskranke Kinder betreute. Das Schicksal der Kinder forderte Marius zu sehr, sodass er auf eigenen Wunsch die letzten Phase seines geplanten Aufenthalts dazu nutzte in Südamerika zu reisen.
Lieber Marius,
ich danke dir für deinen Mut, für uns nach Peru zu reisen, für deine Tätigkeit und deine Liebe zu den Kindern und Menschen in Peru und vor allem danke ich dir für die gemeinsame Zeit, die wir zusammen in Cusco verbracht haben. Ich wünsche dir noch viele tolle Erfahrungen und für deinen Rückflug am 5. Mai und die Zeit danach alles Gute.
Klaus

Cusco, 12.  März 2016
Geschrieben von Klaus Flad

Planungsphase für das Projekt in Tamborpugio rückt endlich näher
Bereits bei meiner Reise 2013 besuchten wir (Nelly, Joscha und ich) zum ersten Mal die Gemeinde Tamborpugio. Die Gemeinde Tamborpugio ist von Cusco aus über eine unbeteerte schlechte Straße zu erreichen. Von Cusco aus fährt man praktisch immer nur bergauf, vorbei an der großen Müllhale. Nach etwa einer Stunde langsamer Fahrt auf Holperpiste und durch Schlaglöcher erreicht man die Gemeinde. Yeison, unser Freund, mit dem wir die Meerschweinchenzucht-Projekte in Huilloc Chimpa und in Ocotuan verwirklicht haben, ist in Tamborpugio und in den umliegenden kleinen Gemeinden als Entwickluhngshelfer für den Kartoffelanbau tätig. Von ihm kam 2013 der Vorschlag, dass wir einmal die Gemeinde Tamborpugio besichtigen könnten, um festzustellen, wie La Balanza dort Hilfe leisten könnte. Bei unserem ersten Besuch 2013 brachten wir für die Kinder Schulpakete mit und hörten uns die Anliegen der Dorfgemeinde an. Damals teilten wir den Menschen mit, dass wir noch Projekte in anderen Gemeinden zugesagt haben und danach in Tamborpugio Unterstützung leisten könnten. Bei den weiteren Besuchen in Tamborpugio, insbesondere im Jahr 2015 kirstallisierte sich als mögliches Projekt der Anbau einer Schulküche an das neben der im Dorf ansäßigen "Pirmaria" (in etwa vergleichbar mit der Grundschule) befindliche Dorfgemeinschaftshaus heraus.
Am 27. Februar 2016 besuchten wir nun wieder einmal die Gemeinde Tamborpugio. Wir fuhren in Wenchys Auto. Mit dabei waren Nelly, Wenchy, unser Filmemacher David und ich.
Wie imme wartete noch niemand bei der Ankunft in Tamborpugio auf uns. Alle Männer des Dorfes waren wieder einmal bei der Feldarbeit. Durch lautes Pfeifen und Rufen signalisierten wir den Einwohnern, dass wir an ihrem bisherigen Dorfgemeinschaftshaus auf sie warteten. Nach und nach kamen einige Männer von der Feldarbeit und auch einige Frauen und Kinder aus den umliegenden weit verstreuten Häusern. Der Dorfpräsident Alipio Condori brachte bei der Begrüßung seine Freude über unseren Besuch zum Ausdruck. Er dankte uns und bat mich, allen Freunden in Deutschland die herzlichen Grüße seiner Gemeinde auszurichten. Groß war die Freude bei den Kindern bei der anschließenden Aushändigung der Schulpakete. Alipio hatte eine Liste mit den Namen aller schulpflichtigen Kinder mitgebracht. Bei unserem Besuch waren zwar noch Sommerferien (das europäische Winerhalbjahr ist auf der Südhalbkugel das Winterhalbjahr) aber schwächere Schüler haben in den Ferien immer Gelgenheit in der Schule Nachilfeunterricht zu bekommen. Die Schulmaterialien für die Kinder, die in der Nachbargemeinde im Unterricht waren, wurden an deren Eltern bzw. Verwandte ausgehändigt bzw. beim Präsideten zurückgelegt. Außerdem gaben wir an die Kinder noch kleine Spielsachen und etwas zu Essen aus. Die Einwohnerinnen kochten für uns ein paar Kartoffeln.
Im anschließenden Gespräch vereinbarten wir mit Alipio, dass seitens der Gemeinde entsprechende Pläne zum Anbau bzw. Umbau am bestehenden Dorfgemeinschaftshaus bzw. von einem eventuellen Neubau eines Dorfgemeinschaftshauses angefertigt und uns Kostenvoranschläge vorgelegt werden sollen.
Nachfolgend ein paar Fotos von unserem Dorfbesuch in Tamborpugio: 


Neugierige Kinder trauten sich zu Beginn unseres Besuchs kaum,
näher an den "Gringo" heranzutreten. Foto: David Ramiro Cayo Galindo


Dorfpräsident Alipio mit seinen Söhnen.
Foto: Wenchy del Pozo



Die Schulkinder freuten sich über die von La Balanza mitgebrachten 
Schulsachen wie Schulhefte, Radiergummis, Stifte, Schulmäppchen
und anderen dringend für den Unterricht benötigten Schulsachen.
Foto: Wenchy del Pozo



Die Schulkinder freuten sich über die von La Balanza mitgebrachten 
Schulsachen wie Schulhefte, Radiergummis, Stifte, Schulmäppchen
und anderen dringend für den Unterricht benötigten Schulsachen.
Foto: Wenchy del Pozo

 

Die Schulkinder freuten sich über die von La Balanza mitgebrachten 
Schulsachen wie Schulhefte, Radiergummis, Stifte, Schulmäppchen
und anderen dringend für den Unterricht benötigten Schulsachen.
Foto: Wenchy del Pozo


Zufriedene Schulkinder.
Foto: Wenchy del Pozo



Zum Dank sagten die Schulkinder für uns Gedichte auf. 
Foto: Wenchy del Pozo



Nach der Aushändigung der Geschenke hatten auch die Kleinsten
weitestgehend ihre Scheu vor der "Gringo" verloren.
Foto: David Ramiro Cayo Galindo.



Einfach nur süß die Kleine.
Foto: David Ramiro Cayo Galindo.

 
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