La Balanza e.V. Böttingen
  November 2015
 
Cusco, 30. November 2015
Geschrieben von Marius Grimm
Das Lächeln der Kinder ist einfach herzzerreißend
Die Kinder freuten sich schon als sie mich in der Tür sahen. Unglaublich was die Kleinen für eine Freude ausstrahlen. Das Lächeln ist einfach herzzerreißend. In solchen Momenten frag ich mich wie unfair das Leben sein kann. Ich merkte auch schnell, dass ich zu den Schicksalen der Kinder so gut wie möglich Abstand nehmen muss. Kurz zur Räumlichkeit. Die Kinder müssen in einem relativ kleinen Raum mit zehn Betten leben. Das heißt keine Privatsphäre und das ist vor allem für die zwei Mädchen mit 12 und 13 Jahren sehr schwer. Sie können, aufgrund ihres geschwächten Immunsystems das Zimmer nicht verlassen und das ist das Schlimmste.
Zwei Kinder, ein Mädchen und ein Junge, sind erst drei Jahre alt. In dem Alter so eingesperrt sein muss die Hölle sein. Ich nahm mir vor einfach das Bestmögliche zu machen und ihnen so viel Zuneigung wie möglich zu schenken. An dem fehlt es den Kindern leider auch.
So spielte ich vor allem mit den Kleinsten mit den Möglichkeiten die ich hatte. Auf einem Regal am Ende des Zimmers steht nämlich ein Regal mit einer spärlichen Anzahl von Spielsachen. Auch hart für mich ist, dass ich einen Ganzkörperschutzanzug tragen muss und die Kinder daher nicht sehen wenn ich mit ihnen lache. Aber es hat trotz alledem riesen Spaß gemacht und ich war sicher, dass ich diese Arbeit noch einige Wochen weiterführen werde.


Marius Grimm bei seiner neuen Arbeit mit krebskranken Kindern.
Foto: Christiano

Am Mittwoch war ich mit Nelly und Alexis in Rumira um nach der Forellenzuchtanlage zu sehen. Wir waren mit dem Stand der Dinge sehr zufrieden. Meine Nachricht an dich Klaus ist also, dass alles gut läuft und Christobal alles im Griff hat. Die Truchas sind mittlerweile, wie erwartet, fünf Zentimeter. Nach der Besichtigung lud uns Christobal noch zu Kartoffeln und Eier ein. Alles in allem ein sehr schöner und zufriedenstellender Tag. La Balanza hat hier sehr gute Arbeit geleistet.



Prächtig haben sich die Forellen der von La Balanza finanziell ge-
förderten Forellenzucht in Rumira entwickelt. Foto: Marius Grimm



Prächtig haben sich die Forellen der von La Balanza finanziell ge-
förderten Forellenzucht in Rumira entwickelt. Foto: Marius Grimm



Marius Grimm (links) und Nelly Aedo bei der Besichtigung der von
La Balanza finanziell geförderten Forellenzucht in Rumira
Foto: Alexis del Pozo Aedo

Am Donnerstagabend ging es dann noch mit Freunden nach Arequipa. Eine Millionenstadt westlich von Cusco. Wir waren dort insgesamt 4 Tage in denen Christian, Fabian, Michael und ich sehr schöne Momente erlebt haben. Es ist wunderschön in Arequipa. Irgendwann werde ich dort nochmal hinreisen um den Colca Canyon zu bestaunen.

Cusco, 29. November 2015
Geschieben von Marius Grimm
Meine letzte Woche in der Schule

Da ich mich entschieden habe, die Arbeit zu wechseln, kauften Nelly und Ich noch ein Geschenk für die Schule ein, das notwendig ist, um anderen Volontären einen Platz offen zu halten. Der Zeitpunkt war genau richtig, denn die Schule feierte am Freitag den 13.11. ihr Jubiläum. Nach Absprache mit dem Direktor wurde ein Scanner für 300 Soles gekauft. Das Jubiläum war sehr schön. Die Klassen von 1-6 hatten alle was vorbereitet. So bestand das Programm aus mehreren Tänzen und kleinen Vorstellungen. Um 15 Uhr nachmittags übergab ich dann das Geschenk. Die Lehrer luden mich noch zum Cuy ein aber ich musste leider absagen, mein Magen spielte nicht mit. Ehrlich gesagt, muss ich auch sagen, dass ich froh war die Schule zu verlassen.


Abschiedsgeschenk für die Schule: La Balanza spendete einen 
von den Lehrern dringend gewünschten Scanner. Foto: Marius Grimm

Unter der Woche war ich fleißig auf Arbeitssuche und wurde auch schnell fündig. Flavio, der österreichische Botschafter und auch für Acupari tätig, führt ein Projekt mit krebskranken Kindern im Krankenhaus Antonio Lorena sowie in einem Erholungshaus für die Kinder.
Flavio ist ein sehr sympathischer Mensch und will für alle immer das Beste, deshalb fühlte ich mich auch schnell wohl bei ihm. Am Donnerstag zeigte er mir alles und ich war sofort begeistert. Jetzt musste nur noch der Papierkram erledigt werden, und Dienstag kommende Woche kann ich auch schon beginnen.
Colibri war schön wie immer.
Liebe Grüße aus Peru
Marius

Cusco, 11. November 2015
Geschrieben von Joanna Hausner
Die Arbeit im Heim für junge Mütter macht mich glücklich

Mein erster Arbeitstag in der neuen Arbeit, dem Projekt Mantay. Und das erste Mal, dass ich das Haus besuchte. Es ist ein Haus für junge Mütter zwischen zwölf und 18 Jahren, wo diese unterkommen können, wenn sie zu Hause nicht mehr sein können. Das Haus befindet sich in San Jeronimo und ist somit ungefähr am anderen Ende von Cusco, und ich hatte am Anfang Schwierigkeiten es zu finden. Es ist aber ein schönes Gelände mit Garten, und einer Schneiderei, bei welcher ein paar ehemalige Mädchen die Chance haben, zu arbeiten. Gleich an meinem ersten Tag durfte ich in die Guadería, wo die Kleinkinder zwischen bis zum Alter von drei Jahren betreut werden. Ich passte ein bisschen auf sie auf, durfte mit ihnen spielen und wir hatten es sehr lustig denn die Kinder (es sind ungefähr 10) sind alle sehr sehr süß! Dann gab es Frühstück und ich durfte ein Kind füttern. Richtig süß! Danach machten die Kinder Mittagschlaf, ich blieb aber noch da und schaute, dass wirklich alle schliefen und ruhig waren und die Kinder dann von ihren Müttern abgeholt wurden. Als ich mit dem Bus nach Hause fuhr, war ich sehr erschöpft, aber auch sehr glücklich, denn die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht. Am Dienstag und Donnerstag arbeitete ich am Nachmittag, wieder in der Guadería und es machte wieder viel Spaß. Die Kinder durften kurz draußen spielen, wir fütterten sie, dann mit ihnen spielen und sie trösten, falls sie sich wehgetan haben. So war die Arbeit aber eigentlich immer dieselbe. Am Freitag hätte ich in der Küche arbeiten sollen, aber leider war ich krank und so konnte ich nicht arbeiten gehen.
Am Samstag fuhren mein Tandempartner Paul, sein Cousin, Anna und ich zu einer Lagune in der Nähe von Cusco und besuchten Prä-Inka Ruinen. Es war ein sehr schöner Ausflug. Die Lagune erinnerte mich ein bisschen an den Chiemsee, mit den Bergen im Hintergrund, aber so ähnlich sahen sie sich eigentlich gar nicht. So war es aber sehr schön, wieder einmal in der Landschaft zu sein und die Stadt zumindest für ein paar Stunden hinter sich zu lassen.


Cusco, 4. November 2015 (Bericht Nr. 10)
Geschrieben von Marius Grimm
Die von La Balanza geleistete Arbeit beeindruckte mich tief
Nachdem nach drei Wochen der Direktor, nach seinem Urlaub, Fortbildung oder was auch immer, wieder zur Schule zurückkehrte, zerschlug er auch gleich meine Hoffnungen den Englisch-Unterricht weiterzugeben.
Das sei nicht möglich, denn einerseits wurden aufgrund des Wetterphänomens die Ferien nach vorne verschoben und Mitte November sind Prüfungen und deshalb findet sich dafür keine Zeit.
Diese Ansicht traf selbst bei den Lehrern auf kein Verständnis. So entschied ich mich so schnell wie möglich die Arbeitsstelle zu wechseln.
Von Montag bis Donnerstag gibt es daher auch leider, abgesehen von Colibri nicht viel zu berichten.
Am Mittwoch besuchten wir routinemäßig Colibri um die Kinder zu betreuen, am Donnerstag verschenkten wir die von den Nelly organisierten Wawa Puppen, anlässlich des Feiertages am 1.November (Allerheiligen).
Den Mädchen wurde Gebäck in Puppenform, Symbol für die Fruchtbarkeit der Frauen, und den Jungs Gebäck in Pferdeform, Symbol für die Stärke, geschenkt.
Am Freitag ging es nach Quiñer um auch dort dieses Gebäck zu verteilen. Es war wirklich sehr sehr schön, und ich war auch schon beim Ankommen erstaunt von dem Gemeinschaftshaus, das durch die finanzielle Hilfe von La Balanza gebaut wurde.
In dem Kindergarten wurden wir, nach der Vorstellung unsererseits, mit Gesang von den Kindern begrüßt. Aus großer Freude brüllten die Kinder schon fast ihre Texte.
Während die heiße Schokolade zubereitet wurde, spielten Nelly, Wenchy, Joanna und ich mit den Kindern Fußball. Auf dem kleinen Platz war das natürlich kein richtiges Spiel aber es machte dennoch riesigen Spaß.
Dann wurden die Puppen an die Kinder verteilt. Mit strahlenden Gesichtern nahmen sie diese an und manche machten sich auch schon ans Essen. Der Großteil hielt sie aber für später auf, so dass die ganze Familie was davon haben konnte.
Das restliche Gebäck verteilten wir noch an ein paar Jungs auf dem Nachhauseweg und machten diese glücklich damit.
Samstag war Halloween und auch wir feierten mit. Eine peruanische Freundin, die sehr gut schminken kann, richtete uns zu dem gewollten Endergebnis und  es ging erst mal los auf die schon sehr gefüllten Plaza de Armas.
Ein sehr schöner Abend.


Cusco, 4. November 2015 (Bericht Nr. 9)
Geschrieben von Marius Grimm
Eine hervorragende Woche stimmt richtig zufrieden

Am Montag war es endlich soweit, ich durfte endlich den Lehrer spielen. Natürlich war ich sehr aufgeregt, denn ich wusste ja nicht wie sich die Kinder verhalten würden.
Nach dem Stundenplan sollte ich die vierte und die zwite Klasse unterrichten, da aber in der zweiten Klasse der Besuch von Eltern stattfand die ihren Beruf vorstellten, musste ich vier Stunden in der vierten Klasse unterrichten, obwohl ich nur für zwei Stunden vorbereitet war.
Anfangs spielte ich den Kindern das Lied "head, shoulders, knees and toes“ vor, ich wollte ihnen nämlich den Körper in Englisch beibringen.
Ich war von der ersten Sekunde an überrascht, wie aufmerksam und wissensgierig sie, im Sinne Englisch zu lernen, sind und das machte es mir unglaublich leicht den Stoff durchzuziehen.
Nachdem ich ihnen also die wichtigen Vokablen beigebracht hatte, ging es ans Tanzen. Sehr positiv überrascht hat mich auch dass wirklich jeder mitgemacht hat und sie hatten dabei alle riesengroßen Spaß.
Nachdem wir den Körper durchgenommen hatten, war ich zunächst ratlos mit was ich fortfahren sollte. Also fragte ich die Kinder was sie denn als Nächstes lernen wollten.
Sie einigten sich auf die Zahlen von eins bis 100. Also gut. Zahlen aufschreiben und sprechen. Deutsche Schüler würden vor Langeweile einschlafen aber diese Kinder waren jeden Moment mit voller Aufmerksamkeit dabei.
Nach diesem Schultag war ich nach langer Zeit mal wieder richtig zufrieden. Ich dachte mir, so kann es weitergehen.
Am Dienstag war dann der Ausflug nach Rumira, über den es ja schon einen Bericht gibt. Er war sehr schön und aufregend aber mehr will ich hier auch nicht mehr dazu sagen.
Mittwoch und Donnerstag fand in Cusco ein großer Streik statt. Das Volk wehrte sich gegen das Vorhaben der Regierung, Machu Pichu und andere prähistorische Inka-Ruinen an Privatleute zu verkaufen, indem sie sich weigerten zu arbeiten. Alles hatte zu. Schulen, Kindergärten und alle Arten von Einkaufsmöglichkeiten. Sogar die Busse und Taxis fuhren nicht.
Das hieß für Joanna und mich freie Zeit. Es war toll die Avenida de la Cultura, auf der sonst der meiste Verkehr herrscht, leer zu sehen.
Freitagnachmittag besuchte ich David, der für den La-Balanza-Film zuständig ist. Wir besprachen den Plan für die nächsten Tage denn meine Aufgabe besteht darin, den Untertitel auf Deutsch zu machen.
Gleich danach brach ich nach Calca auf, wo ich dieses Mal ohne Joanna, da sie ja Machu Pichu besuchte, ein schönes Wochenende mit meinen Freunden verbrachte.
Eine hervorragende Woche!

Cusco, 3. November 2015
Geschrieben von Joanna Hausner
Der Abschied von meiner Schulklasse fiel mir schwer

Am Dienstag musste ich früh aufstehen und es viel mir ziemlich schwer, weil ich vom Wochenende noch müde war. Aber in der Arbeit passte soweit alles, außer, dass es nicht viel zu tun gab. Nach der Schule schaute ich noch schnell bei Nelly vorbei, da ich mit ihr meinen Arbeitsplatzwechsel durchsprechen wollte. Am Mittwoch hatte ich dann nochmal einen schönen Arbeitstag, denn ich durfte Arbeitsblätter abstempeln und die Kinder redeten richtig viel mit mir. Eigentlich wollte Nelly heute mit mir zur Arbeit kommen, um dem Lehrer mitzuteilen, dass es meine letzte Woche in der Schule ist. Mein Lehrer musste aber wegen eines Notfalls nach Hause während meine Klasse Sport hatte und er kam erst später wieder. So redete ich mit ihm nach der Schule, es war für ihn aber kein Problem.
Am Donnerstag wusste ich, dass es mein letzter Unterricht war und es war mir richtig schwer ums Herz. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Kinder etwas merkten, denn ich hatte noch einmal einen wunderschönen Tag. Ich durfte wieder stempeln und dann sogar eine Matheprobe korrigieren, was mir richtig Spaß machte. In der letzten Stunde hatten wir dann nochmal Englisch und auch dort benahmen sie sich sehr gut. Als ein Mädchen erfuhr, dass es mein letzter Tag war, war sie richtig traurig und sie fragte mich nach meiner Handynummer und ob sie mich auch um 2 Uhr in der Nacht noch anrufen dürfe. Am Nachmittag trafen wir uns dann mit Nelly, denn am 1. November werden hier an die Kinder „wawas“ und „caballos“ verschenkt, ein Baby aus Teig für die Mädchen und ein Pferd aus Teig für die Jungen. Zuerst mussten wir sie einkaufen gehen und so kamen Marius und ich mit drei Schachteln und zwei Tüten bei Colibri an. Die Kinder wussten sofort, was wir brachten und rissen uns beinahe alles vor Freude aus der Hand. Wir warteten noch ein bisschen und dann sprach Nelly zu den Kindern. Ich hatte diese noch nie so still erlebt. Dann verteilten wir die Geschenke und die Kinder freuten sich riesig. Dazu gab es eine heiße Schokolade und es war sehr schön zu sehen, mit wie wenig man den Kindern hier eine Freude machen kann.
Am Freitag ging es dann nach Quiñer um dort in einem Kindergarten nochmal „wawas“ und „caballos“ zu verschenken. Als wir dort ankamen, sangen die Kinder erst ein paar Lieder für uns, und es war sehr süß! Danach spielten wir alle Fußball draußen und die Kinder hatten eine große Freude dabei. Nach einer halben Stunde waren sie aber fertig und ich auch. Gott sei Dank, gab es dann auch schon die heiße Schokolade und hier war die Freude noch größer, da es doch noch eine ärmere Gegend als Cusco ist. Die Fröhlichkeit der Kinder war richtig ansteckend und es war sehr berührend. Gerade als wir wieder gehen wollten, brachte die Kindergartenleiterin für uns noch ein Mittagessen. Sie sagte dazu, dass es zwar nur eine Kleinigkeit sei, diese aber vom Herzen komme. Es war Reis mit Pommes und einem Spiegelei und es schmeckte richtig lecker, gerade weil man wusste, dass es vom Herzen kam. Während wir aßen, krabbelte unter dem Tisch ein Mädchen, um den Zucker von den „wawas“ aufzusammeln und ihn dann zu essen. In Deutschland wäre es unvorstellbar, hier störte es aber niemanden. Danach gingen wir noch zu dem Gemeindehaus, welches von La Balanza gesponsert worden war. Dann ging es zurück nach Cusco.
Am Samstag in der Früh gingen Nelly und ich noch einmal ein letztes Mal in meine Klasse, damit ich mich verabschieden konnte. Zuerst gingen wir zum Direktor und übergaben ihm Papier für den Kopierer als Geschenk, dieser freute sich sehr. Als wir in meiner Klasse ankamen, sprachen ein paar Kinder zu mir, im Namen der Klasse, und auch der Lehrer richtete ein paar sehr schöne Worte an mich. Dann kamen zwei Mädchen und überreichten mir im Namen der Klasse ein Abschiedsgeschenk. Es war eine Tasche und ein Schal. Ich war sehr berührt. Dann kam ein Junge alleine zu mir, um mir noch sein Geschenk, eine Mütze, zu überreichen. Ich hätte beinahe geheult, so berührt war ich. Dann verteilte ich noch meine Süßigkeiten, wir machten ein Gruppenfoto und Nelly und ich gingen wieder, ich völlig berührt von der Liebe, die mir von „meinen Kindern“ entgegengebracht worden war.

 
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