La Balanza e.V. Böttingen
  September 2015
 
Cusco, 30. September 2015
Geschieben von Joanna Hausner
Eine Arbeitswoche mit vielen schönen Facetten

Am Montag kostete es ein bisschen Überwindung früh aufzustehen und zu der Schule zu gehen. Die Kinder begrüßten mich aber sehr herzlich, redeten ein bisschen mit mir, spielten in der Pause mit mir UNO und so hatten wir es recht lustig. Ich unterrichtete noch kein Englisch, durfte aber einen Test korrigieren und unterstütze den Lehrer ein bisschen. Gerade als ich um 1 Uhr aus der Schule herauskam, fing es an zu hageln und ich flüchtete schnell nach Hause. Am Dienstagvormittag probten die Kinder eine Stunde lang einen traditionellen Tanz aus Urubamba, welcher am 8. Oktober zum Jubiläum der Schule aufgeführt werden soll. Ich durfte zuschauen und es war sehr schön. Danach passte ich wieder auf die Kinder auf, da der Lehrer weg musste und diesmal schaffte ich es, dass ein paar arbeiteten, aber ich fühlte mich, als müsste ich einen Sack Flöhe hüten. Am Nachmittag ging ich zu Colibri, wo eher wenig los war. Irgendwann fing ich an, ein bisschen zu basteln und machte ein „Himmel und Hölle“, welches ich einem kleinen Jungen schenkte. Dieser strahlte daraufhin und ließ es den ganzen Tag nicht mehr aus den Händen, beinahe hätte er es zum Hände waschen auch nicht weggelegt. Richtig süß und berührend mit wie wenig er glücklich war. Ich bastelte dann mit seinem Bruder auch noch eins und dieser war auch total glücklich.
Am Mittwoch hatten wir eigentlich ins Schwimmbad gehen wollen, aber die Kinder mussten in der Früh marschieren. Es war ein bisschen befremdlich alle in Reih und Glied laufen zu sehen, und die Lehrer, welche Tipps gaben, aber hier scheint das normal zu sein. Am Donnerstag war dann mein erster Englischunterricht. Mein Lehrer, Profe Sergio, hatte mir gesagt, dass ich ein Spiel oder etwas in der Art mit ihnen machen soll. Also bereitete ich das Lied „Head, shoulders, knees and toes“ vor und die Kinder machten begeistert mit. Am Nachmittag suchte Christian mit mir eine neue Wohnung, da ich in San Sebastian nicht wirklich glücklich war und auch Marius wollte lieber zentral wohnen. Wir besuchten drei Wohnungen und die dritte war perfekt. Fünf Minuten zur Plaza de Armas mit einer Dachterrasse mit Blick auf die Plaza. Ein Traum und wir beschlossen diese zu nehmen.
Freitag war mein freier Tag, am Nachmittag ging ich aber zu Colibri. Davor ging ich aber noch zu Nelly, um wegen der Wohnung alles abzuklären und sie hatte vollstes Verständnis für uns. Bei Colibri machten wir eine Bastelstunde und ich brachte den Kindern ein bisschen Origami bei. Dabei hatten wir jede Menge Spaß und die Kinder freuten sich etwas Neues zu lernen. Am Wochenende passierte nicht viel, eine Freundin hatte Geburtstag und ich lernte zwei Schweizer kennen, welche eine Weltreise machten und wir gingen noch einmal ins Fußballstadion. Am Samstag war der Tag der Touristen und es fand eine Parade an der Plaza de Armas statt. Es war lustig und sehr interessant die verschiedenen Tänze zu sehen, auch wenn die ganze Parade ungefähr drei Stunden später anfing. Am Sonntagabend schauten wir uns den Supermond an, bei uns war es erst 10  Uhr abends, und es war sehr beeindruckend!


Auch eine Abordnung aus der von La Balanza betreuten Gemeinde
Huilloc nahm an der Parade an Cuscos Plaza de Armas statt.
Foto: Joanna Hausner


Farbenfroh zeigten sich die Teilnehmer an der Parade
an Cuscos Plaza de Armas. Foto: Joanna Hausner

Böttingen/Wehingen, 27. September 2015
Geschieben von Klaus Flad
Großer Erfolg beim Flohmarkt der Werbegemeinschaft Heuberg aktiv
Zum zehnten Mal veranstaltete heute die Werbegemeinschaft Heuberg aktiv in den Heuberggemeinden Gosheim und Wehingen einen verkaufsoffenen Sonntag mit diversen Attraktionen. Bereits zum siebten Mal hat La Balanza heute mit seinem Verkaufsstand den Flohmarkt in Wehingen mit dem Verkauf von Artesanias bereichert. Jedes Jahr nehmen viele unserer Stammkunden auch aus anderen Landkreisen einen entsprechenden Anfahrtsweg in Kauf, um ihre Kinder an unserem Verkaufsstand mit in Peru gefertigter und von uns importierter bunter Kinderkleidung neu auszustatten. Der Verkauf beim Flohmarkt in Wehingen ist somit seit unserem zweiten Vereinsjahr (2009) zu einer alljährlichen festen Einnahmequelle für unseren Verein geworden. In diesem Jahr haben wir für an diesem Sonntag in Wehingen für sage und schreibe 995 Euro Artesanias (peruanische Handarbeitsartikel) verkauft. Wir danken allen Käufern, insbesondere natürlich unseren treuen Stammkunden. Ebenso danken wir allen Besuchern unseres Verkaufstandes, die sich über unsere Arbeit informierten oder zum Ausdruck brachten, dass sie unsere Arbeit in Peru wertschätzen. Wir werden die Einnahmen selbstverständlich verantwortungsbewusst für unsere Arbeit in Peru einsetzen. Ein herzlichen Dankeschön gilt auch unseren Helfern, die durch ihre motivierte Mitarbeit am Stand ein so gutes Ergebnis ermöglichten. Das nachfolende Foto steht stellvertretend für alle Helfer, die zum Gelingen des Verkaufs beigetragen haben.


La Balanza war mit einem Verkaufsstand beim Flohmarkt in
Wehingen vertreten. Foto: Agathe Kapp

Cusco, 22. September 2015
Geschrieben von Joanna Hausner

Freie Woche mit Umzug
Am Montag war mein erster Arbeitstag in der Grundschule Mariscal Gamarra. Ich kam dort an und hatte keine Ahnung, was ich erwarten sollte. Zuerst stand ich ein bisschen planlos am Pausenhof, entdeckte dann aber den Lehrer, mit welchem ich am Freitag gesprochen hatte und er nahm mich mit in seine 6. Klasse. Er stellte mich der Klasse vor und wollte, dass ich auch ein paar Worte sage, ich hatte aber immer noch sehr wenig Stimme. Dann gab es auch gleich meinen ersten Englischunterricht, da der Lehrer wissen wollte, was „Melde dich!“ und „Hör zu!“ heißt, reagiert haben die meisten Kinder aber trotzdem nicht. Danach begann der Unterricht. Eine Stunde später fragte mich der Lehrer, ob er kurz auf eine Lehrerkonferenz gehen könne, ich solle mir keine Sorgen machen, die Kinder hätten einen Arbeitsauftrag. Kein Problem dachte ich mir, und die ersten 10 Minuten ging auch alles gut. Leider waren die Kinder dann fertig und nichts konnte sie mehr auf ihren Plätzen halten. Irgendwann spielten alle Jungen Fangen, prügelten sich und die Mädchen standen um mich herum und stellten mir Fragen, wie zum Beispiel, ob ich Quechua könne. Als nach 1 Stunde der Lehrer zurückkam, schien er es aber nicht anders erwartet zu haben. Um 1 Uhr war ich aber froh nach Hause zu können, da es doch sehr anstrengend gewesen war. Marius war es aber nicht anders ergangen, und so mussten wir uns zuhause aufraffen, uns ein Mittagessen zu kochen. Lustigerweise waren bei Marius‘ und meiner Schule die Lehrer den Rest der Woche auf einer Fortbildung, und somit war für uns beide der Montag der einzige Arbeitstag.
Als wir am Dienstagmorgen beim Frühstück saßen, besuchte uns Wenchy und erklärte uns, dass wir am Mittwoch oder Donnerstag nach San Sebastian umziehen müssen. Marius und ich waren ziemlich geschockt und wollten nicht aus der Wohnung raus, da wir uns beide sehr gut eingelebt hatten, aber uns blieb nichts anderes übrig. Am Nachmittag gingen wir dann zusammen zu Colibri. Ich half zuerst Reinaldo das Essen zu kochen. Irgendjemand war auf die Idee gekommen, mehrere Holzpuzzles zusammen zu schütten und es war die Arbeit der Freiwilligen, die Puzzles wieder zu ordnen. Da wir aber alle die Puzzles nicht kannten, war es ziemlich mühsam, vor allem da viele Puzzleteile schon kaputt waren. Danach gingen wir, völlig fertig, Kasspätzle kochen für Lisas Gasteltern.
Einmal in Cusco im Stadion ein Fußballspiel anschauen: Am Mittwoch war es soweit. Christian, Marius und ich schauten uns ein Spiel zwischen Cinciano (der Mannschaft aus Cusco) und Lloreto an. Es war aber leider eher eine Enttäuschung, da das Spiel ziemlich schlecht war (sogar ich konnte das beurteilen). In den letzten Minuten fiel ein Tor für Cusco, aber wir konnten uns nicht einmal darüber freuen, da auch dieses eher schlecht war.
Am Donnerstag wäre eigentlich der Ausflug von ACUPARI gewesen, aber sie hatten keinen Platz mehr und somit organisierten wir uns unseren eigenen Ausflug. Geplant war, dass wir um 1 Uhr mit einer kleinen Gruppe nach Maras fahren und dort dann mit einem Quad die Gegend erkunden, und mit einer Stunde Verspätung kamen wir auch in Maras an. Marius fuhr gleich begeistert dem Guide hinterher, ich selbst musste mich aber erst ein bisschen an die Fahrweise gewöhnen, bis ich es genießen konnte. Wir kamen an einem See vorbei, fuhren dann zu einem Tempel, welcher von den Inkas erbaut worden war und hatten dann noch einen beeindruckenden Ausblick über Urubamba. Die Landschaft ist hier einfach immer beeindruckend. Am Abend kamen wir dann alle schmutzig, müde vor allem aber auch glücklich wieder in Cusco an.
Unser Freitag war alles andere als erholsam. Geplant war gewesen, dass wir nach dem Frühstück zu Molino fahren, da Marius dort ein paar Sachen für seine Fahrt nach Quillabamba kaufen wollte. Während des Frühstücks rief aber Wenchy an und meinte, dass heute um 11 Uhr der Umzug stattfinden würde. Somit fiel die Shopping Tour recht kurz aus, da wir wider Willen alles in unserer Wohnung zusammen packen mussten. In dem Haus in San Sebastian stellten wir kurz unsere Sachen ab und fuhren gleich mit Wenchy wieder in die Stadt, um uns für eine Fahrt das Taxi zu sparen. Dort holten wir Lisa ab und dann ging es zum Bungee Jumping, zumindest für Lisa und Marius. Der Adventure Park ist ein bisschen außerhalb von Cusco und gerade als wir dort ankamen fing es richtig an zu schütten, sodass wir alle schon befürchteten, dass es abgesagt werden muss. In einer kurzen Regenpause durften die beiden aber doch springen und die Begeisterung war bei beiden so ansteckend, dass ich fast vergaß, dass ich im Regen stand, um ihnen zuzuschauen. Es hat sich aber auf jeden Fall gelohnt! Am Abend war dann noch Lisas Abschiedsparty und am Samstag packte ich mit ihr ihren Koffer. Um 4.30 Uhr morgens standen wir dann am Sonntag am Flughafen um sie gut in den Flieger nach Deutschland zu setzen. Am Abend ging Marius dann zu Fabian, da sie am Montag sehr früh Richtung Quillabamba losfahren wollten, wo sie die nächste Woche Kaffee und Kakao ernte
n wollen.



Fünf gute Freunde beim Ausflug nach Maras: Lisa, Joanna,
Marius, Nicola und Lynn (von links) .
Foto: Tour Guide Frank

Cusco, 15. September 2015
Geschrieben von Marius Grimm

Ich fühle mich hier immer wohler

Der Anfang dieser Woche war sehr aufregend und auch anstrengend. Da am Montag nur zwischen 11.20 und 12.50 Uhr Sportunterricht stattfindet, teilte mich der Direktor für den Pädagogik- und Computerkurs ein. Hier werden wichtige Alltagsthemen angeschnitten wie zum Beispiel der Umgang mit dem Verkehr, der Umgang mit der Familie, der Zyklus des Lebens und so weiter. Ein sehr wichtiges Fach, wie ich fand. So wurde in den ersten zwei Stunden der Verkehr behandelt und am Ende durfte ich sogar schon ein bisschen Englisch unterrichten. Natürlich auf nicht allzu hohem Niveau. Deshalb standen, für die Kinder der 5. Klasse, die Farben in Englisch an. Ich habe schnell gemerkt, dass die Kinder sehr wissensbegierig sind und das vor allem in Englisch. Es war ein tolles Gefühl diesen neugierigen Augen etwas zu bieten.
Dann kam der anstrengende Part des Montags. Die 3. Klasse hatten ebenfalls Pädagogik. Wieder stand der Verkehr auf dem Plan, nur meinte der Lehrer nach dem Einleitungsvideo, dass er manche Sachen erledigen musste und ließ mich mit den Kindern allein.  Wie sollte ich einen Pädagogikunterricht mit rarem Vokabular, in dieser Hinsicht, und 25 ziemlich undisziplinierten Kindern leiten?
Obwohl ich mein Bestes gegeben hatte, ich ließ einfach ein paar Kindervideos zum Verkehr abspielen, war ich nach der Stunde ziemlich fertig. Viele kleine Prügeleien mussten geschlichtet, Fragen beantwortet und Kinder auf ihre Sitze getragen werden. Ich gebe zu, der erste Tag war chaotisch. Die letzten zwei Stunden im Sport konnte ich dann wieder entspannen.
Der Montag war aber hier eine Ausnahme.  Am Abend waren Joanna und Ich noch bei Colibri und betreuten, wie immer, mit Freude die dankbaren Kinder.
Am Dienstag, wo eigentlich kein Unterricht für mich bevorstand, ging ich in die Schule, um die Schüler ein bisschen besser kennen zu lernen. Ich setzte mich also in irgendeine Klasse und schaute einfach nur dem Unterricht zu. Das ist für mich immer sehr spannend. Kinder beim Lernen und in der Interaktion mit anderen Kindern zu beobachten.
Der Mittwoch war dann wieder mit Sport und Pädagogik gefüllt. Ein sehr guter Tag, da ich wieder ein bisschen Englisch unterrichten durfte und auch im Sportunterricht als Schiedsrichter fungieren konnte. So langsam fühlte ich mich immer wohler und auch die Kinder gewöhnten sich an meine Anwesenheit.
Auch am Donnerstag ging es so weiter. Manche Kinder machen den Lehrern das Leben schwerer, andere nicht. Erst hier macht man sich Gedanken, was für eine Riesenarbeit die Lehrer in der Grundschule verrichtet haben, um uns auf das spätere Leben vorzubereiten. Eine spannende Erfahrung, das mal aus ihrer Sicht zu sehen.


Sportunterricht an der Schule Chachacomayoq
in Cuscos Stadtteil Wanchaq. Foto: Marius Grimm


Theatervorführung an der Schule Chachacomayoq
in Cuscos Stadtteil Wanchaq. Foto: Marius Grimm

Freitags habe ich, wie schon im letzten Bericht erwähnt, frei. So war Spanisch lernen und Kochen für Joanna und zwei weitere Freunde meine Beschäftigung für diesen Morgen.
Nachmittags ging dann Joanna allein zu Colibri. Ich blieb Zuhause im Bett, ich fühlte mich nicht sehr wohl an diesem Tag.
Am Samstag ging es dann wieder nach Calca. Leider konnte Joanna nicht mitkommen, da es jetzt ihr nicht gut ging und sie mit einer Erkältung im Bett lag. Sie hatte vor am Sonntagmorgen nachzukommen was sie aber leider nicht konnte und am Sonntagabend auch nicht bereut hat. Es ging ihr dort schon wieder viel besser.
Alles in allem war es eine sehr schöne Woche und in der Schule muss ich weiterhin Fuß fassen.
Anmerkung von Klaus Flad: 
Lieber Marius,
es ist schön und spannend von Deutschland aus deine Entwicklungsarbeit mitzuverfolgen. Da finden Lernprozesse für dich als Lehrer und auch für die Kinder statt. Der wohltuende Energiefluss des Ayni lässt grüßen und wird beim Lesen deines Berichts auch hier in Deutschland deutlich wahrnehmbar. So macht "Entwicklungsarbeit" Spaß. Danke. Ich freue mich jetzt schon sehr auf den Besuch bei euch im europäischen Winter, eurem Sommer.


Cusco, 15. September 2015
Geschrieben von Joanna Hausner

Eine "Gringa" besucht Rumira Sondormayo

Am Sonntagabend hatte Nelly Marius Bescheid gegeben, dass ich am Montag um halb 8 fertig sein soll. Sie holte mich mit Wenchy ab und wir fuhren los. Ich erfuhr auf dem Weg, dass wir nach Rumira fuhren, um zu sehen, wie weit die Arbeiten an dem Fischbecken sind. Wir fuhren zuerst nach Ollantaytambo und von dort ging es dann auf einer Schotterpiste nochmal ungefähr eine Stunde weiter, bis wir in Rumira ankamen. Dort machten die Dorfbewohner gerade eine Pause und Nelly sprach auf Quechua zu ihnen. Danach zeigte uns Crisotbal das Becken, in welchem das Wasser aufgefangen werden soll. Es fehlten noch die Rohre von dem Fluss bis zu dem Auffangbecken. Sie erklärten uns aber, dass sie bis zum 14. oder 15. September fertig sein wollen. Eigentlich war der 10. ausgemacht gewesen. Danach zeigten sie uns noch die Fischbecken und wir wurden zum Essen eingeladen. Eine Frau hatte in einer kleinen Hütte mit Strohdach auf einem offenem Feuer Fleisch und Mais gekocht. Jeder erhielt einen Teller und es schmeckte wahnsinnig gut. Cristobal lud mich und Marius noch ein, dass wir einmal eine Nacht in Rumira übernachten können. Dann schauten wir noch kurz in der Schule von Patacancha vorbei, wo wir mit der Direktorin redeten. Nelly erklärte mir, dass La Balanza dort eine kleine Bücherei aufbauen will. Wir begegneten ein paar kleinen Kindern und ein kleines Mädchen starrte mich an und flüsterte „Gringa“. Auch durfte ich ein Foto mit Mädchen machen, welche ihre traditionelle Tracht anhatten. Ich finde es interessant, dass sie ihre Tracht jeden Tag tragen, aber sie kennen es nicht anders. Danach verabschiedeten wir uns von Cristobal und den Dorfbewohnern und fuhren wieder zurück nach Ollantaytambo, wo wir zu Mittag aßen. Auf dem Nachhauseweg war ich sehr erschöpft. Marius wartete zuhause schon auf mich, da er, genauso wie ich, nicht erwartet hatte, dass ich so lange weg sein würde. Am Nachmittag gingen wir dann zusammen noch zu Colibri und spielten mit den Kindern. An dem Abend war ich dann richtig fertig.



Besichtigung der Baustelle (Zufluss zur Forellenzucht) in Huilloc
Rumira Sondormayo durch Joanna Hausner (links) und Nelly
Aedo Choque. Foto: Wenchy del Pozo


Besichtigung der Baustelle (Becken für die Forellenzucht) in Huilloc
Rumira Sondormayo. Foto: Wenchy del Pozo


Unter Einwohnern von Huilloc Rumira Sondormayo: 
Joanna Hausner (2. von links) und Nelly Aedo
Choque (rechts). Foto: Wenchy del Pozo

Am Mittwoch in der Früh ging ich dann wieder zu Colibri, da ich Reinaldo versprochen hatte, dass ich ihm helfe, die Wände neben den Vitrinen, welche La Balanza gespendet hat, zu streichen. Zuerst mussten wir alles putzen und sauber machen und dann ging es ans Streichen.  Die Wand war zur Hälfte weiß und hellgrün gewesen und Rinaldo wollte nun alles grün streichen. An den Wänden waren aber auch noch aufgemalten Figuren, welche wir nicht übermalen durften, wodurch es ziemlich viel Arbeit war.


Neuer Anstrich für die Wände bei Colibrí. Joanna beim Streichen.
Foto: Reinaldo Canal Oblitas


Neuer Anstrich für die Wände bei Colibrí. Joanna beim Streichen.
Foto: Reinaldo Canal Oblitas


Joanna Hausner und der Leiter des Projekts Colibrí kochen für
die Straßenkinder. Foto: Kinder von Colibrí mit Joannas Kamera

Am Nachmittag gingen Marius und ich dann zum Salsakurs von ACUPARI und hatten dort jede Menge Spaß.
Am Donnerstag ging ich dann mit Lisa zum Friseur, sie wollte sich dunkelrote Strähnchen machen und ich mir meine Haare kurz scheiden lassen. Es war sehr lustig, weil die meisten beim Friseur mich geschockt ansahen, dass ich mir meine blonden Haare abschneiden ließ.
Am Freitag ging ich mit Nelly in der Früh zu einer Grundschule in der Nähe von unserem Haus. Ich soll dort ab Montag als Aushilfslehrerin arbeiten und auch ein bisschen Englisch unterrichten. Wir sprachen kurz mit dem Direktor und einem Lehrer und nach zehn Minuten war alles geregelt, sie wollten nicht einmal irgendein Dokument von mir sehen. Ich war erstaunt, wie schnell so etwas gehen kann. Um 13 Uhr ging ich dann wieder zu Colibri, da Rinaldo heute mit mir kochen wollte. Als ich ankam, war das ganze Zimmer überflutet und Reinaldo wischte gerade mit zwei Kindern den Boden auf. Er erklärte mir, dass der Wasserhahn über Nacht offen gewesen war. So wischten wir zuerst und der Boden war schon lang nicht mehr so sauber gewesen, ich hatte aber glaub ich auch noch nie so dreckiges Wasser gesehen. Dann fingen wir an zu kochen. Es gab Reis mit einem Teigfladen und Reinaldo erklärte mir genau, wie man es zubereitet. Der Teig bestand aus Haferflocken, Zwiebeln, Wasser, Mehl, Milch und Thunfisch und alles gut verrührt, wurde es dann in Fett herausgebraten, was meine Aufgabe war. Es kam noch eine andere Freiwillige, sie heißt Mel und sie brachte Obst mit, da heute ihr letzter Tag war. Ich finde es erstaunlich, wie oft die Freiwilligen bei Colibri wechseln, obwohl alle meistens ein bis zwei Monate bleiben. Wir aßen früh, da Mel danach zum Flughafen musste und es schmeckte richtig lecker. Danach tanzten und sangen die Kinder noch ein bisschen. Ruthie, ein kleines Mädchen, war aber noch nicht mit ihren Hausaufgaben fertig und so machte ich diese noch mit ihr. Eigentlich war es nicht sehr viel, aber sie ist immer sehr schnell abgelenkt und unmotiviert und so brauchten wir fast zwei Stunden, bis sie fertig war. Danach war ich aber auch ziemlich fertig.
Am Samstag war unser Plan gewesen, dass wir wieder nach Calca fahren, aber ich hatte Halsweh und beschloss lieber in Cusco zu bleiben und mich zu erhohlen. Am Nachmittag lernte ich dann Alexis, den Sohn von Nelly, kennen, welcher Sachen aus der Wohnung abholte. Danach kamen Cristobal und ein anderer Mann aus Rumira, um uns von den Fortschritten zu erzählen. Soweit kamen sie ganz gut zurecht und entweder am 25. oder am 30. September (höchstwahrscheinlich eher der 30.) sollen die Becken eingeweiht werden und 10 000 kleine Fische ins Becken gelassen werden, wo wir hinfahren und filmen werden. Auch wurde ausgemacht, dass wir mit Nelly und dem Mann, von welchen die Fische sind, noch Fischfutter kaufen werden. Eigentlich hatten wir nächste Woche vor noch einmal nach Rumira zu fahren, aber wegen des Treffens am Samstag, meinte Nelly, dass das nicht notwendig ist.
Anmerkung von Klaus Flad:
Meine liebe bayrische Gringeta Joanna,
es tut so gut, auch deine Begeisterung und Liebe zu den Menschen in Peru aus deinem bayrischen Schreibstil herauszufühlen. Ich danke dir für den tollen Bericht.


Cusco, 08. September 2015
Geschrieben von Joanna Hausner

Die Kinder sangen für uns Fremde Lieder
Am Montag fing bei ACUPARI eine neue Woche an, wir waren aber nur noch zu sechst. Am Dienstag konnte Marius immer noch zuhause bleiben und zum Mittagessen kochte er für uns Pfannkuchen. Am Nachmittag gingen wir dann bei ACUPARI Ping Pong spielen. Am Mittwochnachmittag gingen wir wieder zu Colibri und es war der letzte Tag von einer anderen Freiwilligen und so gab es wieder das Abschiedssingen am Abend.
Am Donnerstag gingen Lisa und ich mit zum Ausflug von ACUPARI in die Dorfgemeinschaft Huaracondo. Es wurden wider die spanisch-quechua-sprachigen Kinderbücher verteilt. In der ersten Schule wurden wir mit „hola extranjeros“ ("hallo Fremde") begrüßt, worüber wir alle lachen mussten. Die Kinder freuten sich sehr über die Bücher und sangen zum Abschluss ein Lied für uns. Dann ging es zur zweiten Schule und wir fuhren von dort nochmal ein bisschen weiter zu den nächsten Schulen. Zuerst kamen wir zu einem Kindergarten, wo die Kinder gerade beim Essen waren, dort verteilten wir ein paar Früchte und sie freuten sich sowohl über die Bücher als auch über das Obst und dort machten wir ein Gruppenfoto. In der vierten Schule waren die kleinen Kinder leider schon zuhause, aber die Direktorin nahm die Bücher entgegen und sie freute sich sehr. Danach gingen wir zum Bürgermeister stellten uns vor und erhielten dort ein typisches Mittagessen Lachon, Schwein mit Brot und Tamal. Tamal ist eine Art Maispüree. Es schmeckte sehr gut. Am Abend kamen wir dann ziemlich fertig in Cusco an.
Am Freitag war mein letzter Tag in ACUPARI und ich vermisste schon jetzt meine Lehrerinnen. Am Nachmittag gingen wir wieder zu Colibri und waren die einzigen Freiwilligen. Heute waren auch zwei Brüder da, welche am Anfang sehr schüchtern waren. Sie tauten aber beide auf. So spielte ich mit dem Kleineren und er lachte so herzlich, dass es einem richtig warm ums Herz wurde. Am Ende durfte ich ihn sogar hochnehmen und am Anfang war es für ihn noch ungewohnt, aber dann wollte er immer wieder hoch und runter und wir hatten jede Menge Spaß.
Am Wochenende gingen wir nach Calca, wo wir beim Christian wohnen konnten. Auf dem Weg dahin blieben wir noch bei einem Tierreservat stehen. Dort sahen wir Llamas, aber  auch Pumas, Wildkatzen und sogar eine Kondor-Familie, welche uns alle sehr beendruckte. Am Sonntag gingen wir dann auf einen Berg in der Nähe von Calca und für manche war es ziemlich anstrengend, aber die Freude oben war dafür umso größer. Oben gab es dann Inkaruinen und somit hatte sich die Anstrengung gelohnt. 


Joanna Hausner (hinten, 5. von links) beim Ausflug mit Acupari.
Foto: Flavio von Acupari

Cusco, 08. September 2015
Geschrieben von Marius Grimm

Meine Tätigkeit an der Schule hat begonnen
Da für mich noch keine Arbeit gefunden worden war, hatte ich am Montag und Dienstag keinerlei Verpflichtungen. In diesen zwei Tagen hab ich viel Spanisch gelernt, den Haushalt gemacht und ehrlich gesagt auch ein bisschen die Freizeit genossen. Das tat mir richtig gut.
Am Mittwochmorgen ging ich dann mit Nelly in die Schule, in der auch Marius Schuler, Salome und Nils waren. Eine sehr schöne und kleine Schule. Dort werde ich in Zukunft beim Sportunterricht und vielleicht auch beim Englischunterricht mithelfen. Wie selbstständig ich da arbeiten kann weiß ich momentan noch nicht. Am Donnerstag war es nämlich so, dass ich nur zugeschaut habe und manche Übungen vorturnen musste (wir fingen mit Turnen an). Freitags muss ich überraschenderweise nicht arbeiten, so dass ich auch dort wieder Zuhause saß und Spanisch gelernt habe.
Am Wochenende waren wir dann wieder in Calca bei unserem Freund Christian.
Samstag stand der Besuch eines Tierreservats an. Dort gab es alle Tiere, die für Peru eine Bedeutung haben, sogar Pumas und eine Condor Familie. Beeindruckende Vögel mit einer unglaublichen Spannweite. Bei denen, die wir sahen, waren es mindestens über 2 Meter.
Am Sonntag wanderten wir dann noch auf einen Berg in der Nähe von Calca. Der Aufstieg dauerte zweieinhalb Stunden. Zwar sehr anstrengend aber die Landschaft steigerte die Motivation enorm.
Für nächste Woche hoffe ich, dass ich ein bisschen mehr in die Gestaltung des Sportunterrichts miteinbezogen werde. Aber ich erwarte nicht zu viel da ich ja erst angefangen habe.




Beeindruckende Vögel: Der Andenkondor gehört zur Familie der
Neuweltgeier. Foto: Marius Grimm

Cusco, 03. September 2015
Geschrieben von Joanna Hausner
Abschied von Marleen und Dschungelerfahrungen
Am Montag war meine erst Stunde bei ACUPARI und es tat sehr gut, die Grammatik zu wiederholen und Spanisch zu sprechen. Am Nachmittag waren wir mit Nelly und David bei Colibri verabredet, da wir dort die Kinder filmen wollten. Als wir dort aber ankamen, war Colibri geschlossen und so mussten wir es auf Mittwoch verschieben.
Am Dienstag hatte ich nach dem Unterricht mein Treffen mit meinem Tandem-Partner und es lief sehr gut, sowohl sein Deutsch, als auch mein Spanisch.
Mit unserem Spanischkurs gingen wir am Mittwoch in eine Galerie, wo Bilder des Themas „Pachamama“ (Mutter Erde) von südamerikanischen Künstlerinnen ausgestellt waren. Ein paar Bilder waren ein bisschen komisch, aber viele waren sehr schön und interessant. Am Nachmittag konnten wir dann bei Colibri filmen und es war sehr lustig. Vor allem die Kinder waren begeistert und haben sehr gut mitgemacht. Nach dem Abendessen verteilte Marleen noch ein paar Kleinigkeiten und die Kinder freuten sich wahnsinnig. Zum Abschied durften die Kinder noch ein paar Worte an Marleen richten oder singen und es war sehr bewegend. Danach gingen noch zum Abendessen und danach ein bisschen feiern, um Marleen zu verabschieden.
Am Donnerstag beeilten wir uns nach dem Unterricht nach Hause zu kommen, da Marleen ein letztes Mal für uns gekocht hatte und so gab es als Abschiedsessen Kartoffelpuffer. Danach brachten Lisa, Marius und ich Marleen zum Flughafen und  es viel uns allen schwer sie gehen zu lassen.
Für das Wochenende hatten uns Christian und sein Vater eingeladen, mit nach Quillabamba, in den Dschungel, mitzufahren. So fuhren Marius, Fabian, Lisa und ich am Freitagvormittag mit dem Bus nach Calca, um von dort mit dem Auto weiterzufahren. Wir kamen um 6 Uhr abends an, waren „nur“ noch auf 1000 Metern und dort war es schön warm, was man von Cusco gar nicht mehr gewöhnt war. Am Samstag gingen wir dann zu einem Wasserfall und obwohl wir völlig zerstochen zurückkamen, war es sehr schön gewesen. Am Sonntag machten wir uns wieder an die Heimreise, blieben dann aber noch eine Nacht in Calca und fuhren am Montag in der Früh wieder zurück nach Cusco. Dort kamen wir alle pünktlich an, Fabian und Lisa für die Arbeit, ich für den Unterricht und Marius hatte keine Verpflichtungen.

Cusco, 01. September 2015
Geschrieben von Marius Grimm
Zwischen Schule und Dschungel
Es liegt wieder eine wundervolle Woche hinter mir. Zwar hat diese mit einer kalten Dusche angefangen, aber das war halb so schlimm, ist ja gut für den Kreislauf. Es war die letzte Woche bei Acupari und es war so schön wie immer. Ich merke, dass mein Spanisch von Tag zu Tag besser wird.
Am Mittwoch waren wir wieder bei Colibri. Da am Donnerstag Marleens letzter Tag war, hat sie den Kindern noch Luftballons für zukünftige Geburtstage geschenkt. Sie haben sich riesig gefreut und der Abschied dauerte besonders lang.
Abends gingen wir noch mit anderen Freiwilligen aufgrund des Abschieds von Marleen ins „Papacho's“ essen, ein Restaurant a der Plaza de Armas, in dem man lecker Alpaca Burger essen kann. Danach haben wir noch ausgiebig Cusco bei Nacht erkundet. Marleen musste oft gegen die Tränen ankämpfen.
Am Donnerstag begleiteten dann Joanna, Lisa und ich schweren Herzens Marleen zum Flughafen. Hier nochmal ein Dankeschön an Marleen. Es waren zwar drei kurze, aber sehr, sehr schöne Wochen mit ihr.
Am Freitag beendeten Joanna, Lisa, Fabian und ich den Unterricht beziehungsweise die Arbeit etwas früher, da wir mit Christian, einem sehr guten Freund, von dem ich schon einmal berichtet habe, und dessen Vater für 3 Tage nach Quillabamba gefahren sind.
Quillabamba ist eine kleine Stadt auf 1050 Metern Höhe mit schon einer fast dschungelartigen Landschaft. Die Fahrt dahin war zwar sehr lange, reine Fahrtzeit fünf Stunden, aber die Landschaft war atemberaubend. Wir fuhren durch das heilige Tal über den Malaga-Pass, auf über 4300 Meter. Auf dem Weg sind wir vielen Trucks begegnet, die riesige Rohre für die Gasförderung in der Region rund um Quillabamba beförderten.
Aufgrund dieser Rohstoffquelle sind Quillabamba und dessen Nachbarorte eine ziemlich reiche Zone. Der Temperaturunterschied war auch stark spürbar und auch die Luftfeuchtigkeit war höher.
Am Samstag planten wir einen Ausflug zu einem Wasserfall, der aus sieben Becken besteht und in dem man auch sehr schön baden kann. Es war eine Idylle in der man richtig entspannen konnte.
Nach einem gemütlichen Abend, ging es jedoch um 10 Uhr am Sonntag schon wieder zurück nach Calca. Von dort wollten wir ursprünglich gleich nach Cusco zurück, da aber auch Andy, Christians Vater, am Montag nach Deutschland zurück flog, überredete er uns, erst am Montagmorgen nach Cusco zurückzufahren. Sternenhimmel und Lagerfeuer ein perfekter Abschluss für diese tolle Woche.


Mit Freunden im Dsuchungel: Joanna Hausner (links)
und Marius Grimm (2. von links).

 
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