La Balanza e.V. Böttingen
  Oktober 2019
 
Cusco, 27. Oktober 2019
Geschrieben von Lara Leibold
Die Hymne von Cusco war für mich eine echte Herausforderung

Ich bin jetzt seit etwas mehr als zwei Wochen in Cusco. Auf der einen Seite ging die Zeit rasend schnell vorüber. Auf der anderen Seite erlebe ich jeden Tag so viel, lerne etwas dazu, treffe neue Leute und lasse Eindrücke auf mich einprasseln, sodass es mir vorkommt als wäre ich schon eine Ewigkeit hier.
Die Schule hat mir diese Woche wieder viel Spaß gemacht. Die Kinder lassen sich immer mehr auf mich ein und ich habe wieder so viel Liebe von ihnen bekommen. Ob durch kleine Geschenke, wie Blumen oder Briefe oder durch herzliche Umarmungen zeigen sie, wie sehr sie dankbar sind, mit uns zusammen lernen zu dürfen.
Das Uno-Problem von letzter Woche hat sich diese Woche erledigt. Die Schüler haben sich nun darauf eingelassen am Anfang jeder Spielestunde ein Spiel mit allen zusammen zu spielen und das hat sowohl den Kindern, als auch den Volontären Spaß gemacht und den Gruppenzusammenhalt gestärkt. Außerdem waren jetzt auch die anderen Spiele wieder interessant.
In unserer Familie haben wir Zuwachs bekommen: Zwei Jungs, die ziemlich wild drauf sind und erst einmal gegen alles, was wir machen wollen protestieren und ein sehr schüchternes und zurückhaltendes Mädchen. Mit dieser Kombination durften wir diese Woche ein Lied auf Quechua vorbereiten, was eine unglaubliche Herausforderung war. Die Kinder schlugen die Hymne von Cusco vor, die sie teilweise daheim lernen, aber auch in der Schule singen. Die ersten Zeilen waren für sie kein Problem, doch wir Lehrer hatten ordentlich damit zu kämpfen. Einige der Wörter waren für mich einfach unaussprechbar, erst recht auf den Rhythmus der Hymne. Darüber hinaus haben sich ein paar der Kinder geweigert zu singen. Am Ende hat jedoch zumindest der Anfang des Liedes ganz gut geklappt und in der Show haben die anderen Schüler mitgesungen, sodass wir nicht auf uns ganz alleine gestellt waren. Insgesamt hat mir die Aufgabe aber sehr gut gefallen und ich fand sie spannend, weil ich selbst noch nicht viel Quechua gehört habe und es auch gut finde, dass Lado die Kinder motiviert, ihre Kultur nicht zu vergessen und ihre Traditionen weiterzuführen.


Nuria (links) und Lara (rechts) helfen Nayeli beim
gemeinsamen Spiel. Foto: María José

Am Freitag haben wir Volontäre außerdem wieder zusammen meditiert, was ich wieder total spannend und beeindruckend fand. Wir bekamen die Augen verbunden und hörten Schamanenmusik, währendem wir zeichnen sollten. Wir sahen weder die Farben, die wir benutzten, noch was wir malten. Die Musik war sehr neu für mich, ich hatte davor noch nie etwas dergleichen gehört und wusste zuerst nicht was ich damit anfangen soll. Darüber hinaus haben mich die neuen Klänge aufgewühlt und ich hab versucht, die Gefühle, die dabei in mir hoch kamen aufs Blatt zu bringen. Am Ende war auf meinem Blatt ein riesiger schwarzer Fleck. Ich habe unabsichtlich immer wieder zur schwarzen Farbe gegriffen und frage mich nun ob dies eine Bedeutung hat oder es tatsächlich nur Zufall war.
Die Show am Freitag Abend war dann sehr emotional. Diese Woche mussten wir uns von neun Volontären verabschieden, darunter Sheila, mit der ich viel unternommen habe und fünf andere Spanierinnen, die für mich wie Schwestern waren und mich immer aufgenommen und getröstet haben, wenn es mir schlecht ging. Auch für die Kinder war dieser Abschied sehr schwer und alle haben geweint. Das Hostel ist jetzt ganz ruhig und leer, was echt komisch ist, weil sonst immer überall Lärm war, doch jetzt sind wir nur noch neun Volontäre. Die nächste Woche verspricht anstrengend zu werden.
Am Samstag morgen bin ich dann mit Alexis, Katja und unserem Kontakt zu dem Dorf Viscochoni gefahren, das wir zum ersten Mal kennenlernen durften. Das war auch wieder eine ganz neue Welt für mich. Die Frauen des Dorfes, die einer Handarbeitsvereinigung angehören, haben uns herzlich begrüßt, umarmt und mit Konfetti bestreut.


Blick in die Anden um das Dorf Viscochoni. Foto: Lara Leibold

Sie haben uns sehr respektvoll behandelt und wir durften auf einer Bank, die mit Schafsfell belegt war, Platz nehmen, während sie vor uns standen. Das hat mich sehr überrascht und war mir irgendwie unangenehm, weil ich keinen Grund sehe, einen besseren Platz zu bekommen als die Frauen. Dann hat Alexis zuerst uns und „La Balanza“ vorgestellt, bevor er den Bewohnern einige Fragen über die Gemeinde, die Familien und die örtlichen Bildungseinrichtungen gestellt hat. Als sie uns dann sagen sollten, was sie gerne von uns hätten, waren sie sehr schüchtern und haben sich nicht getraut etwas zu sagen. Letztendlich waren sie dann jedoch ehrlich und haben berichtet, sie hätten gerne Maschinen, um ihre Stoffe verarbeiten zu können. Außerdem wollen sie ihre Produkte direkt verkaufen, weil über einen anderen Verkäufer viel Geld liegen bleibt. Zuerst äußerten sie, sie wollen Touristen in ihr Dorf ziehen, doch sahen dann ein, dass dies relativ unrealistisch ist. Danach überlegten sie, ob sie vielleicht einen eigenen Laden in Cusco eröffnen könnten und wir versprachen ihnen, uns zu erkundigen, wie viel ein Stand auf einem gut besuchten Markt kostet. Mich hat sehr beeindruckt, dass diese Frauen Träume und Visionen haben. Auch wenn es sehr unrealistisch ist, die Artikel direkt an den Touristen zu verkaufen, find ich es wichtig, dass sie den Willen haben, ihre Situation zu verbessern, weil nur so können sie auch etwas erreichen. Nachdem wir über all das gesprochen hatten, wurde uns „cuy“ serviert. Für mich war es das erste Mal, dass ich Meerschweinchen aß, doch nach ersten Berührungsängsten hat es mir sogar ganz gut geschmeckt.


Die Dorfbewohner von Viscochoni servierten Cuy. Foto: Lara Leibold

Nach dem Essen gingen wir noch im Dorf spazieren und sahen uns Einrichtungen, wie das Gesundheitszentrum, das Rathaus und den Kindergarten an. Die Mentalität und Herzlichkeit der Dorfbewohner hat mich zutiefst berührt und ihre einfache Lebenssituation leicht geschockt und so kam ich mit gemischten Gefühlen und wie erschlagen von den neuen Erfahrungen von meinem ersten Dorfbesuch zurück. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit der Gemeinde weiter geht und freue mich, alles vor Ort verfolgen zu dürfen.
Anmerkung von Klaus Flad:
Herzlichen Dank, Lara, für den Bericht. Für alle interessierten Leser hier noch ein Link zur >>Hymne von Cusco<<

Cusco, 20. Oktober 2019
Geschrieben von Lara Leibold
Ich konnte schon in der ersten Woche eine Bindung zu den Kindern aufbauen
Am Montag war mein erster Tag in der „Aldea Yanapay“. Morgens haben sich die neuen
Volontäre mit Gino getroffen, der uns die Philosophie des Projektes erklärt hat. Zusammengefasst sind wir alle eine Familie, es gibt keine Hierarchie, alle sind auf der gleichen Ebene und begegnen sich mit Liebe.
Am Mittag sind dann alle Lehrer zusammen zur Schule gelaufen und auf dem Weg dorthin kamen uns schon einige Kinder entgegen, haben uns umarmt und mit „hola profe“ begrüßt, auch wenn sie uns nicht alle kannten. Außerdem haben sie nicht akzeptiert, dass wir noch eine Besprechung haben und wollten unbedingt sofort rein. Mich hat beeindruckt, dass sie so gewillt sind, in die Schule zu gehen und etwas zu lernen. In Deutschland bleiben die Schüler so lange wie möglich auf dem Pausenhof stehen, um den Beginn des Unterrichts hinauszuzögern. Allerdings läuft der Unterricht auch ganz anders ab als in Deutschland.
Am Anfang haben alle Kinder und Lehrer zusammen ein Spiel im Kreis gespielt. Bei den spanischen Sprechspielen habe ich noch nicht durchgeblickt, aber es macht mich trotzdem glücklich zu sehen, wie viel Spaß die Kinder dabei haben. Danach wurden wir alle in verschiedene Workshops aufgeteilt. Ich bin im Spiele-Workshop, in dem die Schüler verschiedene Spiele und Spielsachen, wie Legosteine zur Verfügung haben, mit denen sie spielen dürfen. Der absolute Favorit dabei ist das Kartenspiel „Uno“. Auf etwas Anderes wollen sie sich gar nicht einlassen. Allerdings ist uns aufgefallen, dass dieses Spiel dem erzielten Gruppenzusammenhalt eher entgegen wirkt, da nur ein paar Kinder immer zusammen spielen und die Anderen solange nichts machen, weil sie eben nur Uno spielen wollen. Am Abend in der Besprechung haben wir dieses Problem dann angesprochen und die Koordinatoren haben vorgeschlagen, dass wir am Anfang jeder Stunde ein Spiel mit allen Kindern zusammen spielen könnten. Diese Idee hat mir sehr gefallen, da ich sehr gerne Spiele im Kreis spiele und auch viele davon kenne.
Nach zwei Stunden im Workshop war Pause, in der alle Schüler und Lehrer zusammen Volleyball oder Tischkicker gespielt haben. Nach der Pause haben sich alle zusammen im „Círculo de Amor“ versammelt. Das ist ein tägliches Ritual, das mir sehr gefällt. Zwei Kinder dürfen den Kreis immer eröffnen, indem sie ein traditionelles Instrument spielen und ein Feuer entzünden. Diese Spiritualität finde ich sehr schön und die Schüler leben sie leidenschaftlich. Danach wird ein Lied gesungen, wobei alle begeistert mitsingen und klatschen. Dann wird eine Frage in den Raum gestellt, eine Geschichte erzählt oder etwas vorgespielt und die Kinder dürfen ihren Kommentar dazu abgeben. Dabei will jedes unbedingt etwas sagen und seine Meinungen und Erfahrungen teilen. Nach dem „Círculo de Amor“ treffen sich die verschiedenen Familien, die nach Alter aufgeteilt sind. Meine Familie sind die „Kalpa“, was übersetzt „Stärke“ bedeutet. Wir sind eine sehr kleine Familie mit nur drei Kindern und drei Lehrern. In dieser kleinen Runde ist alles sehr vertraut und ich konnte schon in einer Woche eine Bindung zu den Kindern aufbauen.


Die Kinder von Aldea Yanapay flechten den Volontärinnen
in der Pause gerne Zöpfe. Das Foto zeigt von links: 
Sheila, Milagros, Lara und Melanie. 
Selfie: Sheila

In der Familie wird immer über das Thema der Woche gesprochen und etwas für die Show am Freitag vorbereitet. Die Aufgabe für die Show in dieser Woche war, sich ein Lied auszusuchen, das von der Natur, der Umweltverschmutzung und dem Frieden handelt und es irgendwie zu verändern. Wir haben den Titelsong des Filmes „Pocahontas“, in dem es um die Harmonie der Natur geht, ausgewählt und die drei Kinder haben ihren eigenen Text auf die Melodie geschrieben. Dies hat mich sehr beeindruckt, weil sie teilweise schon im Alter von sieben Jahren ein großes Verständnis für die Welt, in der wir leben, haben und unglaublich kreativ sind. Auch hat es ihnen nichts ausgemacht, alleine vorzusingen. Im Gegenteil, sie waren sogar stolz darauf, ihre Texte präsentieren zu dürfen. Nachdem sie an ihren Texten gearbeitet hatten, wollten sie jedoch immer sofort etwas zeichnen.
Wir Lehrer mussten ihnen dann immer auf unseren Handys Bilder suchen, die sie dann abgemalt haben. Am Dienstag haben wir dann versucht, in der Spielestunde ein Spiel mit allen zusammen zu spielen, jedoch haben sich die Kinder zunächst geweigert. Als wir dann aber Musik abgespielt haben, um „Reise nach Jerusalem“ zu spielen, waren sie mit Begeisterung dabei. Ich habe herausgefunden, dass man Kinder nicht zu etwas zwingen sollte. Doch wenn ein paar anfangen, mit uns zu spielen, kommen nach und nach immer mehr dazu und über diesen Erfolg habe ich mich gefreut. Auch ein Mädchen, das weder mit uns spielen, noch mit uns reden wollte, kam in der Pause, nachdem ich ihr gesagt habe, dass sie nicht reden muss, wenn sie nicht will, zu mir her und hat mich angesprochen, was mich sehr berührt hat. 
Die ganze Woche lang, hatte ich immer wieder damit zu kämpfen, dass die Kinder einfach gemacht haben, was sie wollen, verbotenerweise versucht haben, Süßigkeiten zu essen oder absichtlich gegen sonstige Regeln zu verstoßen. Ich habe aber das Gefühl, dass ich langsam einen Draht zu ihnen finde und sie mich auch respektieren. Immer öfter kommen sie zu mir her, um mit mir zu reden, zu spielen oder zu kuscheln.

Wir haben aber auch negative Erfahrungen gemacht, weil man bei manchen Kindern einfach merkt, dass es Zuhause nicht mit rechten Dingen zugeht, wir aber völlig machtlos dagegen sind. Das Einzige was wir machen können, ist uns ihnen zum Reden anzubieten und sie in der Schule so gut wie möglich zu begleiten, damit sie dort eine tolle Zeit haben. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit belastet mich jedoch sehr, da ich alle so lieb gewonnen habe und sie ein besseres Leben verdient haben. 
Von der Show am Freitag war ich dann beeindruckt. Alle haben sich so tolle Sachen einfallen lassen und die Kinder waren bei ihren Auftritten mit Begeisterung dabei. Von unserer Familie war nur ein Junge anwesend, aber er hat seine Strophe mutig alleine vorgetragen und großen Applaus geerntet, was mich irgendwie stolz gemacht hat.

Neben der Schule jeden Mittag war ich viel in der Stadt unterwegs, habe mich aber immer noch nicht sattgesehen. Es gibt so viele schöne Straßen und kleine Läden, die tolle Sachen zum Verkauf anbieten. Außerdem fand am Mittwoch traditionell das Quiz statt, bei dem alle Volontäre in Mannschaften in Fragen und Aufgaben gegeneinander antreten. Am Freitag haben wir außerdem alle zusammen meditiert. Dies war so emotional, dass wir uns am Ende weinend in den Armen lagen. In diesem Moment habe ich mich wie in einer Familie gefühlt.
Am Samstag haben wir dann einen Ausflug zur „Laguna Humantay“ unternommen. Früh morgens ging es los mit dem Bus. Danach wartete ein anstrengender Aufstieg auf uns, der uns viel abverlangt hat. Allerdings hat sich dieser gelohnt, als wir dann auf die wunderschöne, türkisfarbene Lagune mit einem großen Gletscher im Hintergrund blicken konnten.


Sheila, (links) und Lara sind glücklich, nach dem Aufstieg, die Lagune
erreicht zu haben. Foto: Anderer Tourist


Darüber hinaus haben wir mit unserem Tourguide ein andines Ritual durchgeführt. Dabei haben wir zunächst mit Kokablättern die höchsten Berge gegrüßt, danach haben wir die Blätter zusammen mit einem Wunsch auf den Boden gelegt und mit Steinen einen Berg darüber gebaut. Die traditionellen Rituale gefallen mir sehr und ich freue mich darauf, noch mehr von ihnen kennenzulernen.

    
Nach dem andinen Ritual angelegter Steinberg (links). Ausblick auf die Lagune und den
Gletscher Humantay (rechts). Fotos: Lara Leibold

Die ganze Woche über hatte ich immer wieder starkes Heimweh und habe meine gewohnte Umgebung vermisst. Allerdings haben die anderen Volontäre immer sofort gemerkt, wenn es mir nicht gut ging und mit mir geredet, um mich aufzumuntern, woraufhin ich mich immer sofort besser gefühlt habe. Ich fühle mich bei ihnen gut aufgehoben und der Kummer dauert nie lange.
Anmerkung von Klaus Flad: 
Liebe Lara, 
Wie schon so auch bei den Berichten anderer Volontäre kullerten auch beim Lesen dieses Berichts ein paar Tränen über meine Wangen. 
Vielen Dank für deine offene Art, zu berichten. Wenn du dich in den Straßen Cuscos nicht sattsehen kannst, dann geht es dir wie es mir auch nach der zwölften Reise immer noch ergangen ist. Ich freue mich, bald wieder dort zu sein. 
Liebe Grüße und weiterhin alles Gute
Klaus

Cusco, 13. Oktober 2019
Geschrieben von Lara Leibold
Auf der Fahrt vom Flughafen zum Hostal kam ich aus dem Staunen nicht heraus
Der Abschied von meiner Familie am Flughafen in Stuttgart war sehr schwer. Ich konnte es kaum übers Herz bringen, mich umzudrehen und durch den Securitycheck zu gehen. Doch sobald sie außer Sicht waren, verspürte ich auch eine Vorfreude auf die Reise und auf das, was in dem halben Jahr auf mich zukommen wird. Mein Flug startete von Suttgart aus über Palma de Mallorca, Madrid und Lima nach Cusco. In Palma de Mallorca und Madrid war ich sehr erleichtert, dass alles nach Plan lief und ich keine Probleme beim Einchecken und Umchecken meines Gepäcks hatte. Auch der Langstreckenflug von Madrid nach Lima war sehr entspannt und ging auch recht schnell vorbei, da ich die meiste Zeit gut schlafen konnte. Jedoch hatte ich schon bei meiner Ankunft in Lima ein schlechtes Gefühl, da ich nur eine relativ kurze Umstiegszeit hatte, das Boarding noch früher begann und sehr viele Leute am Flughafen waren. Bei der „Migración“ war eine lange Schlange und auch auf mein Gepäck musste ich länger warten als mir lieb war. Kurz vor meiner Boardingzeit war ich dann bereit, meinen Koffer wieder einzuchecken, doch auch hier stellten sich so viele Leute an, dass mir das Flughafenpersonal gleich verkündete, ich hätte meinen Flug verpassst. Diese Nachricht versetzte mich zuerst in Panik. Ich war in einem fremden Land, hatte noch Schwierigkeiten, die Sprache zu verstehen und überall waren so viele Leute, dass ich komplett den Überblick verloren hatte. Allerdings waren sowohl das Personal, als auch andere Reisende sehr hilfsbereit und halfen mir, sodass ich schließlich einen Ersatzflug bekommen habe. Für diesen war ich dann rechtzeitig am richtigen Gate und war sehr erleichtert und glücklich, als mich in Cusco dann schließlich Lita, Alexis‘ Schwester, in die Arme schloss. 
Bei der Fahrt vom Flughafen zum Hostal stellte ich schon fest, wie unterschiedlich Cusco zu Deutschland und vor allem zu meinem Heimatort ist. Überall war viel Verkehr, viel Lärm und so viel geboten, dass ich aus dem Staunen nicht mehr heraus kam. Am Hostal wurde ich dann sofort herzlich von Oihane mit einem „mate de coca“ empfangen, der dem großen Höhenunterschied entgegenwirken sollte. Auch die anderen Volontäre empfingen mich sehr nett und nahmen mich gleich mit zum Supermarkt, wo ich mir Wasser kaufen konnte und somit erst mal versorgt war. Danach war ich allerdings so erschöpft von meiner stressigen Reise, dass ich den Rest des Tages im Bett verbrachte.

Sheila (links) und Lara genießen zusammen den Ausblick
auf Cusco. Selfie: Sheila

Am Freitag lernte ich schon am Morgen noch viele andere Volontäre kennen, die mich alle ausfragten. Um 11 Uhr war dann „reunión“, d.h alle Volontäre trafen sich, um zusammen zu meditieren. Dies fiel mir aber relativ schwer, da ich viel zu viele Gedanken und Sorgen im Kopf hatte, um zu entspannen. Danach ging ich mit einer Volontärin aus Großbritannien auf Erkundungstour durch Cusco. Wieder war ich erschlagen von den vielen Eindrücken, Gerüchen, Farben und der Musik, die überall auf der Straße gespielt wurde. Abends ging ich dann mit anderen Volontären Essen. Es war eine sehr lustige Runde und es wurde viel geredet und gescherzt, sodass ich mich sehr wohl fühlte. Allerdings bin ich mir noch immer etwas unsicher, da die meisten von ihnen spanischsprachig sind und ich bei ihren Unterhaltungen mit meinem Schulspanisch nicht mithalten kann.
Am Samstag kam dann eine andere Volontärin an, mit der ich weiter auf Erkundungstour durch die Stadt ging. Danach saßen wir mit den Anderen im wunderschönen Garten der „Villa Mágica“ zusammen. Es war sehr lustig und ich stellte fest, dass ich schon viel mehr verstand und sicherer beim Sprechen war. Um 16 Uhr traf ich mich dann mit Alexis und Katja auf einen Kaffee. Die beiden waren total nett und herzlich und ich fühle mich gut bei ihnen aufgehoben. Sie versicherten mir, dass sie immer für mich da sind und ich mach mir nun auch überhaupt keine Sorgen mehr, einmal auf mich alleine gestellt zu sein. Wir verabredeten uns für Samstag, 26. Oktober, um einige Dörfer zu besuchen, was mich sehr freute. Außerdem wird Alexis in den nächsten Wochen mit mir „Casa Mantay“ besuchen. Dann zeigten sie mir noch ein Theater, in welchem es oft interessante Vorstellungen umsonst gibt, wo ich am besten Geld abheben und eine Sim-Karte kaufen kann.


Die Straßen von Cusco haben viel zu bieten. DIe Aufnahme entstand in der Calle Marquez
aus Richtung Plaza San Francisco in Richtung Portal Belen (an der Plaza de Armas) im 
historischen Zentrum von Cusco mit dem Stadtteil San Blas im Hintergrund.
Foto: Lara Leibold


Am Sonntag ging ich dann mit einer Spanierin zu einer Stadtführung, die sehr interessant war. Hier durfte ich noch weitere schöne Orte in Cusco entdecken. Ich konnte auch fast alles sehr gut verstehen, was der spanische Guide erzählte. Danach nahmen wir uns ein Taxi zum „Christo Blanco“, einer Christus-Statue auf einem Berg über Cusco, von der aus man eine atemberaubende Aussicht hatte. Den Weg zurück zum Hostal bestritten wir zu Fuß und so kamen wir durch Gebiete Cuscos, die ich davor noch nicht gesehen hatte und ich war teilweise etwas geschockt vom Zustand der Straßen und Häuser dort.


Die "Plaza de Armas" und die Kathedrale Cuscos (im
unteren Bilddrittel rechts und mitte) aus der Vogel-
perspektive. Foto: Lara Leibold

Morgen, am Montag, fängt dann endlich meine Arbeit in der „Aldea Yanapay“ an, worauf ich mich schon mega freue. Insgesamt habe ich mich schon ziemlich gut eingelebt. Sowohl die anderen Volontäre und das Personal im Hostel, als auch die Peruaner, die einem auf der Straße, in Restaurants und beim Sightseeing begegnen, sind sehr nett, herzlich und hilfsbereit. Ich bin zuversichtlich, dass ich mich hier bis in ein paar Wochen oder auch Monaten wie Zuhause fühlen werde, obwohl ich meine Familie, Freunde und meinen Freund sehr vermisse.
Anmerkung von Klaus Flad:
Liebe Lara, ich freue mich sehr über deine Begeisterung. Herzlichen Dank für den tollen Bericht. Keine Sorge mit deinem Schulspanisch. Das wird ganz automatisch noch besser. Ich wünsche dir noch viele tolle Eindrücke.

Cusco, 12. Oktober 2019
Geschrieben von Alexis del Pozo Aedo
Lara ist gut in Cusco angekommen

Hallo Klaus und Lara,
Lara herzlich willkommen in Cusco!!
Am Donnerstag trotz Verspätung, kam Lara gut in Cusco an und wurde von Lita abgeholt und zum Hostel Villa Mágica gebracht.


Lara Leibold (links) wurde von Lita del Pozo Aedo vom Flughafen abgeholt und zum
Hostal "Villa Mágica" gebracht. Selfie: Lita del Pozo Aedo

 
Heute haben Katja und ich uns mit Lara im Zentrum Cusco´s getroffen und sind Kaffee trinken gegangen. Wir haben uns lange unterhalten und haben wichtige Dinge für ihren Aufenthalt in Cusco/Peru besprochen. Lara weiß, dass La Balanza wie eine Familie ist und sie uns vertrauen kann.
 

Bei einem Kaffee besprachen Katja, Lara und Alexis unter anderem den ersten Termin
für einen Dorfbesuch, bei dem Lara dabeisein wird. Selfie: Alexis del Pozo Aedo

 
Wir werden in den nächsten Tagen mit Lara ein paar weitere Dinge klären und unter anderem auch Dorfbesuche in den Andengemeinden organisieren. 
Anbei die Bilder.
Liebe Grüße
Alexis

Böttingen, 3. Oktober 2019
Geschrieben von Klaus Flad
Wir wünschen unserer neuen Volontärin Lara Leibold einen guten Start und viel Erfolg in Cusco


Lara Leibold
Liebe Lara,
heute in einer Woche wirst du in Cusco ankommen, um für vier Monate (bis 14. Februar 2020) bei Aldea Yanapay zu arbeiten und direkt im Anschluss für einen Monat bei Casa Mantay Mütter ab zwölf Jahren und deren Kinder zu betreuen. Es ist schon alles vorbereitet für deinen Freiwilligendienst dort und ich habe hier sogar schon Platz gemacht für deinen ersten Bericht, den wir schon sehnsüchtig erwarten.
Wir danken dir ganz herzlich für deinen Mut und deine Bereitschaft, für unseren Verein nach Cusco zu reisen und neue Erfahrungen zu machen, die dich prägen werden und die du sicherlich ein Leben lang nicht mehr vergessen wirst. Wir wünschen dir eine gute Reise, einen guten Start, viel Erfolg und viel Spaß in unseren Projekten und mit den Menschen in Peru. Komm gesund
und mit vielen tollen Erfahrungen wieder. Wir sehen uns bald in Cusco. Ich freue mich.
Herzlich
La Balanza e.V.
Klaus Flad
1. Vorsitzender


 
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