La Balanza e.V. Böttingen
  Dezember 2011
 
Böttingen, 02. Dezember 2011
Geschrieben von Klaus Flad
ArenaFitness Gosheim spendet 500 Euro für La Balanza
In Gosheim entsteht derzeit eine neue Fitness- und Wellness-Anlage. Im ehemaligen Gebäude des Baumarkts Hermle, Daimlerstraße 32/1, 78559 Gosheim richtet die Familie Budak ein Fitness- und Wellness-Center ein. Die Umbauarbeiten haben im August 2011 begonnen. Die Eröffnung ist für spätestens Februar 2012 vorgesehen. Familie Budak wird neben Cardio-, Kraft- und Audauertrainig auch fernöstliche Kampfkunst wie Material Arts sowie Tanz-Fitness-Kurse wie beispielsweise Aerobic und Zumba anbieten. Beim Training wird geschultes Personal eine professionelle Betreuung ermöglichen. Familie Budak legt großen Wert darauf, für die Trainierenden eine familiäre Atmosphäre zu schaffen. So soll eine Lounge-Ecke zum Verweilen nach dem Training einladen. AreneFitness möchte großzügige Öffnungszeiten sowohl an Werktagen als auch am Wochenende anbieten und wird 365 Tage im Jahr geöffnet sein. Werktags wird die ArenaFitness von 8 bis 22 Uhr durchgehend zur Verfügung stehen.
Bereits mitten in der Bauphase, hat ArenaFitness am Sonntag, 2. Oktober bei einer Baustellen-Party erstmals die Pforten für seine Gäste geöffnet. Mit einem Sektempfang und einem großen Gewinnspiel lockte das Team um Familie Budak zahlreiche Gäste auf ihre Baustelle. Die Kinder erfreuten sich bei einem Kasperletheater und konnten sich auf der Hüpfburg austoben. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Der Böttinger Verein La Balanza verkaufte peruanische Handarbeitskunst.
Vom Erlös der Bewirtung hat uns ArenaFitness dieser Tage eine großzügige Spende in Höhe von 500 Euro auf unser Vereinskonto überwiesen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Familie Budak und ihrem Team und wünschen ArenaFitness einen guten Start und eine gute Zukunft.


La Balanzas Vorsitzender Klaus Flad erhielt von Mehmet Budak einen
Spendenscheck über 500 Euro


Fotos von der
Baustellen-Party:
>>hier klicken<<



Cusco, 29, November 2011
Geschrieben von Lukas Wolf
Colecio Nuestra Señora de Fatima: Von aufgeweckten Schülern - und manchmal stark geforderten Lehrern


Logo der Bildungseinrichtung
"Nuestra Se
ñora de Fatima"
I.E.A.C. steht für: Institución
"Educativa Parroquial de Accion
Conjunta", zu deutsch: Kirchliche
Bildungseinrichtung des
gemeinsamen
Wirkens.


Ein „normaler“ Tag im Colegio sieht für mich in etwa so aus: mein Unterricht beginnt montags und mittwochs um 8:15 Uhr und an den anderen Tagen um 9:45 Uhr. Sobald ich das Schulgelände betreten habe, rufen viele Schüler „Good morning teacher Lukas“ und begrüßen mich herzlich. Würde man in Deutschland einem Lehrer zur Begrüßung noch nicht einmal die Hand reichen, stürmen, vor allem die Erst- und Zweitklässler, auf mich zu und umarmen mich. Schon das ein oder andere Mal hätte ich beinahe das Gleichgewicht verloren. Laufe ich gerade über den Pausenhof in Richtung Klassenzimmer und ein Schüler der Klasse sieht mich, schreit er ganz laut „teacher Lukas!“, und sämtliche Klassenkameraden sprinten aus dem Klassenzimmer und kommen auf mich zugerannt . Für mich war das zunächst eine sehr ungewöhnliche Erfahrung. Denken wir an eine Schule in Deutschland: Wohl kaum ein Schüler würde einem Lehrer von der anderen Straßenseite aus „hola profe“ zurufen. Im Gegenteil, die Schüler sind froh, bei mir war es zumindest so, ihren Lehrern in der Freizeit möglichst nicht über den Weg zu laufen.
Vergangenen Samstag war ich am Morgen auf dem plaza Tupac Amaru um das schöne Wetter zu genießen. Plötzlich höre ich jemanden „teacher Lukas!“ rufen. Erst dachte ich, das bilde ich mir ein, doch im nächsten Moment erblicke ich das strahlende Gesicht  eines Schülers der zweiten Klasse, der sich darüber freut, mir, seinem Englischlehrer, in seiner Freizeit zu begegnen.
Nicht nur in den Pausen sind die Schüler sehr aufgeweckt, sondern auch im Unterricht, was für die Lehrer die Unterrichtsgestaltung nicht immer unbedingt vereinfacht. Zum einen besteht jeder Kurs aus ungefähr 40 Schülern, was den Unterricht oft zur Nervenprobe werden lässt. Als besonders schwierig stellt sich zum Beispiel 4°A heraus. Das Klassenzimmer viel zu klein, die Klassenlehrerin offenbar nicht autoritär genug. Schon mehrfach hat sie in den Pausen beim Essen erzählt: „Die Schüler haben mir schon wieder Geld geklaut!“ oder „Nie geben sie mir das Kopiergeld zurück!“. Es ist ihr erstes Jahr als Lehrerin und man merkt ihr ihre Unsicherheit an. Doch nicht nur ihr fällt es schwer, sich durchzusetzen.


Mit neuen und kreativen Ideen wie zum Beispiel "english memory"
soll im Unterricht für die nötige Abwechslung gesorgt werden.
Heute Morgen, 11:45 Uhr, 3°B: der eigentliche Englischlehrer der Grundschule und ich unterrichteten den Kurs zusammen. Um für die nötige Abwechslung zu sorgen, entschied ich mich spontan dafür, den Unterricht kurzerhand ins Freie zu verlegen. Ein „ball-game“ sollte die nötige Aufmerksamkeit der Schüler fördern und ihnen gleichzeitig die „basic questions“ zurück ins Gedächtnis rufen. Mehrfach bat ich die Klasse, sich in einem großen Kreis aufzustellen, damit wir uns dann den Ball zuwerfen und Fragen wie „What is your name?“ stellen. Doch allein das Bilden eines Kreises erwies sich als wahre Herausforderung und scheiterte letztlich daran, dass die Schüler herumrannten und rumschrien. Es war schlichtweg unmöglich, das Aufwärmspiel fortzusetzen. Dennoch ließ ich mich nicht demotivieren und begann mit dem Spiel, brach es aber nach einigen wenigen Minuten wieder ab. Wieder im Klassenzimmer, setze der Englischlehrer José Luis den Unterricht fort. Sichtlich genervt, hatte auch er damit zu kämpfen, für die nötige Ruhe zu sorgen.
Letzten Freitag stand eine Lehrer-Konferenz an. Nach Unterrichtsende um 13:15 Uhr versammelten sich die Grundschullehrer im Auditorium. Später stießen noch die Lehrer der weiterführenden Schule hinzu, deren Unterricht eine halbe Stunde später endet. Zunächst aßen wir gemeinsam Hähnchen und Kartoffeln, typisch peruanisch, mit den Händen. Im Anschluss sollte über die geplante Evaluation der Schüler gesprochen werden. Auf die Begrüßung des Direktors, in der er darauf hinwies, dass die Schule eine große Gemeinschaft sei, folgte eine Diskussion. Einige Lehrkräfte der segundaria meldeten sich zu Wort. Was sie berichteten, schockierte und entsetzte mich zugleich. Offensichtlich haben sie große Schwierigkeiten mit bestimmten Schülern. So erzählte eine Lehrerin, dass sie mit Schüler X große Probleme habe und dass er im Unterricht nicht mitarbeite. Andere Lehrer bestätigten sie. Auch „profe Vladi“ kommentierte die Situation in seiner Klasse, 1° de segundaria. „Es ist schrecklich, einige Schüler machen was sie wollen.“ Und das erzählt ein Lehrer, der bisher einen so disziplinierten und motivierten Eindruck bei mir erweckte. Später fügt er hinzu, dass die Mehrheit der Schüler wohl massive familiäre Probleme habe. Noch während der Konferenz lacht der Englischlehrer auf und sagt: „Siehst du Lukas, gut, dass wir primaria haben!“
Ergebnis des Nachmittages war, dass es ab nächstem Schuljahr eine Akte zu jedem „Problemschüler“ geben solle und man Eltern mit sofortiger Wirkung jeglichen Zutritt zum Schulgelände verwahren sollte. Zur Erklärung: Die Schulen in Peru sind generell für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und von einer dicken Mauer oder einem hohen Zaun umgeben. Außerdem beschäftigt jede Bildungseinrichtung einen Mitarbeiter, der die Tür öffnet und dafür sorgt, dass ausschließlich Schüler und Lehrkräfte das Gelände betreten. Warum ist das so wichtig? Zum einen kommen viele Eltern in die Schule, vor allem kurz vor den Ferien. Sie machen den Lehrern dann Geschenke, damit im Zeugnis des Kindes doch noch die bessere Note steht. Zum anderen beeinflusst die Anwesenheit eines Elternteils in der Schule angeblich die Konzentration der Kinder, da diese schnell abgelenkt werden, so der Direktor.

Das Lehrerkollegium am 43. Geburtstag des Colegios
"Nuestra Se
ñora de Fatima" mit Lukas Wolf (2. von links)
 
 
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