Cusco, 09. August 2014
Geschrieben von Nils Kaper
Die Cuyes schmecken lecker
Hallo liebe Familie und Freunde,
die letzte Woche beziehungsweise in der Zeit seit meinem letzten Bericht hat sich eigentlich nicht viel getan. Zur Zeit habe ich ein wenig Urlaub, da die Kinder in der Schule im Augenblick für zwei Wochen Ferien haben. Ursprünglich wollte ich die Zeit ja nutzen, um mit Nelly in die Dörfer zu reisen, jedoch ist Nelly meines Wissens noch immer in Quillabamba. Daher habe ich die Zeit genutzt, um die Stadt an sich einmal richtig kennen zu lernen.
Auf meiner Erkundungstour habe ich auch einen Laden gefunden, der Gitarren verkauft. Naja, eigentlich gibt es schon einige Läden, die Gitarren verkaufen, allerdings oftmals zu Wucherpreisen.
Jedenfalls habe ich in diesem Laden endlich eine Gitarre gefunden. Leider konnte ich meine Gitarre von Deutschland nicht mitnehmen, da ich Angst hatte, dass ich damit im Flugzeug Probleme bekommen könnte, und als normales Gepäckstück wollte ich sie keinesfalls aufgeben.
Aber nun ja, jetzt habe ich ja einen passenden Ersatz gefunden. Klangmäßig kommt sie zwar nicht an meine eigene heran, aber es ist besser als gar nichts, und ich merke jetzt erst, wie sehr mir das Spielen und das Singen gefehlt hat.
Außerdem verbringe ich zur Zeit viel Zeit im Fitness-Studio. Inzwischen bin ich eigentlich jeden Abend dort. Das Trainieren macht mir richtig Spaß, beziehungsweise macht es eben erst richtig Spaß, wenn man auch erste Fortschritte macht und sieht.
In meinem letzten Bericht hatte ich ja geschrieben, dass Yeison überfallen worden war. Er ist auf dem Weg der Besserung und kann auch schon wieder normal arbeiten. Letzte Woche am Donnerstag waren wir wieder in Ocutuan und haben gearbeitet. Meistens hat unsere Arbeit dort mit den Cuy-Ställen zu tun, die in vielen Häusern mehr schlecht als recht sind. Doch Yeison versteht sein Handwerk, und mir macht es wirklich Spaß mit ihm gemeinsam zu arbeiten und den Familien dort zu helfen. Zur Belohnung gibt es auch jedes Mal ein wirklich leckeres Essen mit Kartoffeln, Reis und Cuy. Viele von euch können sich vielleicht nicht richtig vorstellen, was das ist. Die Cuyes muss man sich vorstellen, wie bei uns in Deutschland die Meerschweinchen, nur dass sie hier eben als Nahrungsmittel dienen. Und sie sind wirklich lecker! Ich finde, sie schmecken ein wenig wie eine Mischung aus Geflügel und Schwein mit einer leicht süßlichen Note. Aber ich bin nicht so begabt darin, Geschmäcker treffend zu beschreiben.
Diesen Donnerstag waren Yeison und ich nicht auf dem Dorf, er musste den Ausflug verschieben. Den Grund dafür vermochte ich ihm nicht zu entlocken, ich hoffe nur, dass nicht schon wieder etwas vorgefallen ist. Das letzte Mal war Yeison da ja auch schon etwas schweigsam.
Jedenfalls werden wir jetzt morgen wieder nach Ocutuan fahren. Vielleicht kann ich ihm den Grund ja dann entlocken.
An dieser Stelle fällt mir noch etwas ein: Ich habe in meinem letzten Bericht auch erwähnt, dass es in Ocutuan keinerlei Elektrizität gibt. Ich muss das teilweise revidieren. Ich habe mit Yeison gesprochen, und er hat mir erklärt, dass es manche Häuser gebe, in denen Elektrizität vorhanden ist, in anderen eben nicht. Klaus hatte mich gebeten, dies noch zu verifizieren.
Am nächsten Montag, also übermorgen, kommen Jenny und Co wieder von ihren Reisen zurück. Ich bin gespannt, was sie mir so alles erzählen können, und freue mich schon sehr, die ganze Meute wieder zu sehen. Deren Nachfolger kommen ja auch schon bald hier in Peru an, und ich hoffe, dass ich mich mit denen ebenso gut verstehen werde, wie ich es jetzt mit Jenny, Janine und den ganzen anderen tu.
Nun ja, ich begebe mich dann jetzt wieder ins Studio.
Machts gut in Deutschland!
Die Bilder werde ich erst Anfang nächster Woche hochladen, dann kann ich die Bilder von morgen gleich mit dazu tun.
Ich vermisse euch alle ♥
Un beso y un abrazo a ustedes
Euer Nils