4. Das Projekt "La Verdad"
4.1. Die Inspiration
Nach der Reise im März 2005 habe ich den Kontakt via Internet und Telefon zu Freunden in Peru, insbesondere auch zu Alexis del Pozo Aedo aus Cusco, aufrecht erhalten. Alexis reiste übrigens im September 2005 für knapp vier Monate nach Deutschland. Er wohnte in der Zeit in Gera, von wo aus er mich hier in Böttingen besuchte. Auch ich war während seiner Zeit in Deutschland zweimal zu Besuch bei ihm in Gera.
Inspiriert durch verschiedene Presseberichte über Menschen aus Deutschland, die sich in ihrer Freizeit in anderen Ländern sozial engagieren und natürlich durch die Erfahrungen bei der Reise 2005 habe ich Alexis per E-Mail mitgeteilt, dass ich mir vorstellen könnte, mich auf einer meiner nächsten Urlaubsreisen in Peru an einer sozialen Arbeit zu beteiligen. Seit Frühjahr 2006 besuche ich übrigens auch an der Volkshochschule in Tuttlingen einen Spanischkurs.
Mit Alexis hatte ich mit meinem Angebot natürlich genau den richtigen Ansprechpartner, denn er hat entsprechende Kontakte in Peru und ist unter anderem auch für „Plan Peru“ tätig. Alexis freute sich sehr über meine Bereitschaft. Kurz entschlossen lud er mich zu einem Besuch für Ende des Jahres 2007 ein und bot mir an, bei ihm zu wohnen. Gerne nahm ich das Angebot an. So reiste ich am 24. November 2007 zum zweiten Mal nach Peru. Die ersten zwei Tage war ich bei einem Cousin von Alexis in Lima. Danach reiste ich nach Cusco weiter, wo ich für vier Wochen in der Wohnung von Alexis zu Gast war.
4.2. Die Realisierung der Vision
Alexis hat im (europäischen) Sommer 2007 die 63-jährige Randi Sleppen aus Norwegen kennen gelernt. Randi hat in Quiñer Alto (Aussprache: Kinjer Alto) ein Patenkind, den sechsjährigen Jefer Cutipa Puma. Quiñer Alto, ein Teilort der Gemeinde Huancarani (Aussprache: Uuankarani) liegt etwa eineinhalb Autostunden von Cusco entfernt in den Anden auf einer Höhe von 4000 Metern.
Alexis del Pozo Aedo (links)
zu Besuch bei Jefer Cutipa Puma
in Quiñer Alto am 30. November 2007.
Im Hintergrund: Jefers Großmutter.
Foto: Klaus Flad
Zusammen mit Randi möchte Alexis in zwei der 17 Teilorte von Huancarani, Quiñer Alto („Ober-Quiñer“) und Quiñer Bajo („Unter-Quiñer“), unter dem Namen „La Verdad“ („Die Wahrheit“) ein soziales Projekt für die Kinder aufbauen. Dabei geht es in erster Linie um die Renovierung des stark sanierungsbedürftigen Kindergartens. Außerdem sollen in Europa Paten für alle rund 30 Kindergartenkinder von Quiñer vermittelt werden. Zu diesem Zweck soll es bald in Peru, Deutschland und Norwegen eine Homepage geben, auf der unter anderem auch Fotos von den Kindergartenkindern veröffentlicht werden sollen.
Alexis hat mich gefragt, ob ich bereit wäre, an dem Projekt mitzuarbeiten und insbesondere eine Dependance in unserer Region aufzubauen. Ich habe zugestimmt, denn bei meinen Reisen hatte sich mein Eindruck von den Nachteilen, welche die Nachkommen der amerikanischen Urbevölkerung in Kauf zu nehmen haben, verstärkt. Das Projekt wurde von Randi und Alexis zunächst "La Verdad" genannt. "La Verdad" bedeutet "Die Wahrheit". Verschiedene Gründe führten dann aber dazu, dass ich mich schließlich dazu entschied, dem deutschen Teil des Projekts den Namen "Die Balance", was auf Spanisch "La Balanza" bedeutet, zu nennen. Mit meiner Unterstützung möchte ich einen Teil dazu beitragen, diese Nachteile auszugleichen, also eine Balance zu schaffen. Der zuerst gewählte spanische Name "El Balance" wird zwar gleich geschrieben wie das deutsche Wort "Balance", er bedeutet jedoch auf Deutsch soviel wie "das Schwanken", "das Schlingern" oder im wirtschaftlichen Bereich "die Bilanz". Daher haben wir uns bei der Gründungsversammlung des Vereins schließlich dafür entschieden den Verein "La Balanza" zu nennen.
Kindergartenkinder im Kindergarten in Quiñer Bajo
mitIván Dávila Babilonia (2. von rechts) und Klaus Flad
(links) am 08. Dezember 2007. Ganz rechts: neugieriger
Zuschauer. Foto: Klaus Flad