4.5. Möglichkeiten der Unterstützung
Kindergarten
Der Idee von Alexis del Pozo Aedo und Randi Sleppen zufolge soll mit dem Projekt „La Verdad“ der Kindergarten saniert und modernisiert werden.
Patenschaften
Außerdem möchte man für die Kindergartenkinder Patenschaften vermitteln. Zu diesem Zweck sollen in Peru, Norwegen und auch in Deutschland entsprechende Homepages erstellt werden. Auf Fotos möchte man dort die Kindergartenkinder namentlich und mit Alter sowie mit den (falls vorhanden) Namen der Eltern oder Großeltern vorstellen. Interessenten soll so die Möglichkeit gegeben werden, ihre Bereitschaft für die Übernahme einer Patenschaft für eines der Kinder mitzuteilen. Selbstverständlich steht es nach der Vermittlung jedem Paten frei, mit welchem Betrag er sein Patenkind regelmäßig unterstützen möchte. Wie vorne unter der Überschrift „Dritter Besuch in Quiñer“ beim Kauf der Mädchenhose für 1,50 Euro zu lesen ist, kann schon ein geringer Geldbetrag viel bewirken.
Kleinderspenden pro & contra
„Diese Jeanshose habe ich meinem Sohn doch erst gekauft und nun ist sie schon wieder zu klein… aber eigentlich ist sie ja noch fast wie neu. Da könnte ich sie ja für einen guten Zweck spenden“ - der Grundgedanke für Kleiderspenden ist sicher richtig und auch lobenswert. Außerdem könnte man mit aktuellen Fotos von der Ausgabe der gespendeten Kleider an die Kinder in Quiñer auf der Homepage für Vertrauen in das Projekt werben und zudem den Kindern hier zeigen, welches Kind in Quiñer die „bunte Lieblingsjacke“, die leider zu klein geworden ist, erhalten hat.
Nur leider erschwert nicht nur die große Entfernung von Europa nach Südamerika die Realisation der guten Idee. Am Beispiel einer mildtätigen Organisation Dunningen im Kreis Rottweil möchte ich die Idee der Kleiderspenden näher durchleuchten:
Die katholische Kirchengemeinde in Dunningen sammelt seit mehr als 25 Jahren in den sechs Teilgemeinden jeden Monat einmal gebrauchte Kleidung. Gleich danach werden die Kleider von freiwilligen Helfern aussortiert. Schlechte Kleidung kommt nicht in den Container, denn die Kosten für die Überfahrt sind leider sehr hoch. Einmal im Jahr geht die Kleidung auf Reisen, um in Peru die Not der Armen zu linden.
Doch bevor es soweit ist, gibt es ein paar Hürden. Die Kleidung muss gepresst werden, damit möglichst viel in einen Container passt, um so die Kosten für die Überfahrt möglichst gering zu halten. Das Pressen kostet natürlich auch Geld. Die Firma bei der die Helfer aus Dunningen dies machen, presst auch für andere Hilfsorganisationen. Die Helfer aus Dunningen haben eine jahrelange Erfahrung, darum dürfen sie auch selber Hand anlegen an der Presse – und können so Kosten sparen. Aber „Laien“ dürfen in der Firma nicht an die Presse, denn wenn etwas kaputt geht, fällt die Presse aus und für die Firma entstehen Kosten. Nach dem Pressen werden die Kleider dann mit dem Lkw nach Hamburg gebracht. Dort kommen die Container auf das Schiff. Platz zu sparen ist oberstes Gebot – und Vorschriften einzuhalten leider auch.
So braucht man eine „Keimfrei-Beschei- nigung“ – verständlich, denn schließlich möchte man ja helfen und nicht mit möglichen Keimen in der Kleidung die Menschen krank machen. Genauso sieht es auch aus, wenn Spielzeug mit verschickt wird. Für den Nachweis, dass Püppchen und Autos oder andere Spielsachen nicht unter Verwendung von giftigen Stoffen hergestellt worden sind, wie es beispielsweise bei Spielzeug aus Asien häufig der Fall ist, hat man als Helfer ja auch Verständnis.
Sind all diese Hürden genommen, dann kann die Fracht gen Peru losgehen. Die katholische Kirche in Dunningen ist in der glücklichen Situation, mit den Jesuiten peruanische Partner zu haben, die die Container in Lima abholen. Hier gibt es natürlich Zollbestimmungen. Wie mir eine Helferin aus Dunningen erklärt hat, fühlt man sich ab und zu etwas schikaniert, weil man nun beispielsweise auf das neue Formular warten muss. Ein neues Formular, in welches nun die Daten von dem alten Formular abgeschrieben werden müssen. Das alles kostet Zeit und für jeden Tag, den die Container im Hafen von Lima herumstehen, fallen neben den 3500 Euro, die Dunningen für die Verschiffung von drei Kubik gepresster Kleidung aus den zwölf Sammlungen 2007 bezahlte und die vergangenen Dezember auf Reisen gingen, weitere Kosten an.
Die Helferin aus Dunningen erklärte mir, dass die Verschiffung zwar noch günstiger sei, als das Geld zu schicken und die Kleidung in Peru zu kaufen, dass jedoch die Einhaltung der Vorschriften zu immer mehr Verwaltungsarbeit führe, weshalb man sich derzeit überlege, ob man die Kleidung künftig nicht lieber in Peru kaufe.
Wenn Helfer sich gegenseitig beim Helfen behindern
In verschiedenen Ländern Südamerikas sind Entwicklungshelfer, zum Teil auch aus Deutschland, tätig. Ihr Ziel ist es, die Wirtschaft der armen Länder voranzubringen. Auch die Textil-Industrie trägt ihren Teil dazu bei, dass Menschen Arbeit finden. So ist es natürlich verständlich, dass diese Helfer sich in ihrer Arbeit behindert fühlen, wenn Kleiderspenden aus Deutschland dafür sorgen, dass die kleinen Erfolge ihrer Arbeit durch Anlieferung von Containern mit gebrauchter Kleidung aus Deutschland immer wieder gebremst werden oder gar zum Erliegen kommen, während auf der anderen Seite der Kauf von Textilien im betroffenen Land sehr wohl dazu beitragen könnte, die Wirtschaft im ärmeren Land weiter voranzubringen.
Die Regierungen verschiedener Länder haben daher schon reagiert. An dieser Stelle kann ich noch ein zweites Beispiel einer mildtätigen Organisation in unserer Nähe anführen: Arco Iris, ein in Rottweil ansässiges Hilfswerk für die Straßenkinder von La Paz in Perus Nachbarland Bolivien musste seine Kleiderlieferungen bereits einstellen, weil in Bolivien keine Kleiderspenden mehr angeliefert werden dürfen, um die interne Wirtschaft des Landes nicht zu behindern.