La Balanza e.V. Böttingen
  Juni 2013
 

Böttingen, 21. Juni 2013
Geschrieben von Klaus Flad
Mit dem Yupana Inka lernen Kinder auf einfachste und spielerische Art rechnen
Noch während meines Peru-Aufenthalts im April 2013 haben wir die ersten Yupanas Inkas an das Projekt Colibri ausgegeben. Zum Yupana Inka ist folgendes zu erklären: Hilario vom Volk der Sansa (eine Untergruppe der Inkas) hat zusammen mit seinem Freund Gabriel und mit anderen seiner Stammesbrüder viel über die Geschichte der Inkas geforscht. Hilario wuchs im Dorf Panitpata auf. Dort gibt es bis heute weder Wasser- noch Stromanschluss. Als Hilario etwa elf Jahre alt war, zog seine Mutter nach Cusco. Hilario ist heute Lehrer an der Universität von Cusco, sein Stammesbruder Gabriel ist dort Mathematik-Professor. Die Sansa wissen schon lange, dass die indigenen Völker, entgegen den Darstellungen in vielen Geschichtsbüchern, nicht weniger intelligent waren und sind als die Menschen der Länder, die sich für weiter entwickelt halten.
So fanden Hilario und seine Stammesbrüder heraus, dass die Inkas schon vor hunderten von Jahren eine ganz einfache manuelle "Rechenmaschine" hatten, deren Funktionen aber sehr intelligent und vor allem praktisch sind. Sie haben nun eine Weiterentwicklung dieser "Maschine" entworfen. Was herauskam ist ein Spielfeld aus Sperrholz mit verschiedenen Feldern und vielen Spielsteinen in drei Farben. Damit können nun Kinder auf einfachste und vor allem auf spielerische Art und Weise die vier Grundrechenarten schnell erlernen und praktizieren. So hat mir schon 2012 Hilarios fünfjährige Tochter mit fünfstelligen Zahlen spielend alle vier Grundrechenarten vorgeführt. Einzige Voraussetzung ist, dass das Kind die sehr einfache Handhabung verstanden hat.
Das Yupana Inka ließen sich Hilario und seine Stammesbrüder im Herbst 2012 patentieren. Sie produzieren es von Hand für den Verkauf an Schulen und Hilfsorganisationen. Das Yupana eignet sich insbesondere dazu, Schülern, die Probleme im Mathematikunterricht haben, schnell und einfach zu helfen,  Mathematik leichter zu verstehen. La Balanza hat im April 2013 die ersten zwölf Stück davon gekauft, um diese "Spiele" an die Schulen in den von La Balanza betreuten Dörfern auszugeben. Zwei Stück haben wir im April 2013 (also noch während meines Aufenthalts) an das Projekt für Straßenkinder in Cusco (Colibrí) ausgegeben. Selbstverständlich war Hilario bei der Überreichung des Yupana an den Leiter von Colibrí, Samuel Quispe, persönlich dabei.
Am 03. Juni 2013 wurden weitere Yupanas und zwar an die Lehrer der von uns betreuten Dörfer ausgegeben. Dazu fand ein Treffen aller Lehrer mit Hilario in der Einrichtung Colibrí statt. Selbstverständlich erklärte Hilario persönlich den Lehrern die Handhabung. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg (mehr dazu in Nellys Bericht weiter unten).
Auf dem nachfolgenden Foto ist das Handbuch mit einem Bild des Yupanas zu sehen. Gleich danach habe ich den von Nelly in spanischer Sprache verfassten Bericht über die Veranstaltung vom 03.06.2013 eingefügt, zunächst auf Spanisch, direkt darunter befindet sich die deutsche Übersetzung.


Mit dem Yupana Inka lernen Kinder auf einfachste
und vor allem spielerische Art und Weise die vier
Grundrechenarten. Foto: Hilario Umeres Chacma.


Cusco, 05. Juni 2013
Escrito por Nelly Aedo

Tarea cumplida con éxito
Hola Klaus:

Recibe un  caiñoso saludo y tengas un buen día.
Aquí el informe sobre el evento del día 3 del pte
Cumpliendo con el Plan y el cronograma establecido por La Balanza, se llevó acabo este encuentro. Llegamos a Colibrí muy temprano acomodamos las sillas y mesas, el pizarrón ( donado por La Balanza en el 2011? ), plumones y todo lo necesario, esperamos a nuestros invitados, algunos vivian en su lugar de trabajo pero estaban tan contentos y con muchos deseos de aprender, todos vinieron, de Huilloc 8 profesores de primaria y 2 profesoras de inicial, de Tamborpugio 2 profesoras, de Quiñer 2 profesoras y por Colibrí asistió el PNP Carlos, el Amauta Hilario Umeres Hilario asitió con su equipo. El encuentro y la disertación fueron muy interesantes, primero se habló de la filosofía Inca y el la segunda parte el Menejo. Hicimos una pausa a las 12 y 15 pm y ofrecimos un refrigerio. Creo que podemos decir TAREA CUMPLIDA, todos los asistentes se han retirado muy satisfechos y cada uno agradeció a La Balanza, es cierto que el conocimiento de las Yupanas ya está en la curricula nacional pero hasta hoy no se les ha capacitado a los docentes, por ello el  interés de los profesores, las 7 horas no han sido suficientes, pero conocieron lo básico.  Finalizamos el evento entregando a cada Institución Educativa las Yupanas.
Sin otro particular me despido.
Un abrazo

Nelly.

Traducción alemana:
Deutsche Übersetzung:
Cusco, 05. Juni 2013
Übersetzt von Klaus Flad
Aufgabe erfolgreich erledigt
Hallo Klaus,
erhalte einen cariñosen Gruß und dass du einen guten Tag haben mögest.

Hier die Information über die Veranstaltung vom 3. Juni.
Das Treffen verlief gemäß des von La Balanza gemachten Plans und Zeitfensters. Wir kamen sehr früh bei Colibrí an, rückten die Tische und Stühle zurecht, bereiteten die Wandtafel (gespendet von La Balanza 2011?)  und die Filzstifte vor und alles Notwendige. Wir warteten auf unsere Gäste, einige wohnten (hausten) an ihrem Arbeitsplatz aber sie waren so zufrieden und sie wünschten zu lernen. Alle kamen, von Huilloc acht Lehrer der Grundschule und zwei Lehrer der Unterstufe. Von Tamborpujio zwei Lehrerinnen, von Quiñer zwei Lehrer und von Colibrí nahm der Polizist Carlos teil. Der Referent Hilario Umeres assistierte mit seiner Ausrüstung. Der das Treffen und der Vortrag waren sehr interessant. Zuerst sprach man von der Philosophie Inka und danach von der Handhabung. Wir machten eine Pause um 12 und um 15 Uhr und wir gaben eine Erfrischung aus. Ich glaube wir können sagen "Aufgabe erledigt". Alle Besucher sind sehr zufrieden abgerückt und jeder einzelne erwies sich dankbar bei La Balanza. Es ist sicher, dass die Kenntnis des Yupanas schon im nationalen Lehrplan steht, aber bis heute wurden die Dozenten nicht eingewiesen, daher das große Interesse der Lehrer. Die sieben Stunden haben nicht ausgereicht, aber sie lernten das Wesentliche. Wir schlossen die Veranstaltung, indem wir an jede Schule die Yupanas aushändigten.
Ohne weitere Besonderheiten verabschiede ich mich.
Eine Umarmung
Nelly


Böttingen, 21. Juni 2013

Geschrieben von Klaus Flad
Vierter Bericht von JW
Bereits am 04. Juni sandte uns JW seinen vierten Bericht per E-Mail zu. Heute kam ich endlich dazu, den Bericht auf der Homepage einzustellen. JWs Bericht  über die Projekte von La Balanza habe ich nur ganz minimal gekürzt. Seine Ausführungen zu seinem Wochenende in Puno am Ende des Briefes habe ich allerdings gänzlich entfernt, da seine privaten Reiseerlebnisse für ihn persönlich zwar wichtig sind, jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit unserer Arbeit in Peru stehen. Nachfolgend der Bericht von JW.

Cusco, 04. Juni 2013
Geschrieben von JW
Die Arbeit als Englisch-Lehrer macht mir Spaß
Liebe Familie und Freunde,

wir haben zwischenzeitlich ein paar Informationen zum zukünftigen Gemeindehaus in Huilloc erhalten und ich habe meine ersten Arbeitstage mit der Software für das Yupana Inka verbracht. Außerdem habe ich nun endlich mehr Zeit für Colibri und konnte mich dort in letzter Zeit fast täglich blicken lassen. Auch haben Nelly und ich eine Schule für mich gefunden, in der ich viermal die Woche ein paar Stunden Englisch unterrichte. Wir waren einmal kurz in Huilloc und haben für eine kurze Weile die Schule und den Kindergarten besucht. Privat war ich außerdem ein Wochenende lang in Puno um den Titicacasee zu bestaunen.
Bereits im letzten Bericht habe ich erwähnt, dass ich seit Ende April bei Nelly wohne und ich komme hervorragend damit zurecht. Direkt am Anfang des Monats durften Nelly und Wenchy nach Quillabamba (das liegt im Dschungel und ist Wenchys Heimatdorf um dort bei der Kaffeeernte zu helfen. Genau am Tag ihrer Abreise ging es mir ziemlich schlecht und ich habe gemerkt, dass ich mich ziemlich erkältet hatte. Die folgende Woche verbrachte ich also fas ausschließlich mit Fieber im Bett.
Laut Aussagen der Peruaner sind Mai und Juni die Monate in denen es die meisten Kranken gibt, da nämlich das Wetter auf Herbst umstellt und es morgens und abends wirklich saukalt ist. So hat es auch Nelly und Wenchy erwischt, weshalb sie bereits nach einer Woche, statt geplanter zwei Wochen aus Quillabamba zurückkommen mussten.

Gemeindehaus Huilloc Rucja:

Genug vom Kranksein geredet, kommen wir nun zur Arbeit. Noch bevor Nelly und Wenchy nach Quillabamba aufgebrochen sind, haben wir uns mit Jeison zusammengesetzt, um über sein Zusammentreffen mit der der Gemeinde Huilloc Rucja zu sprechen. Rucja bekommt, wie bereits gesagt ein neues Gemeindehaus und Jeison war letzten Monat einmal vor Ort um grob abzuklären wie das Ganze später aussehen soll. Die Dorfbewohner haben ein Gebäude vorgeschlagen, welches aus einer kleinen Küche und einem größeren Salon bestehen sollte. Nelly hat dies jedoch für etwas zu klein gehalten und vorläufig vorgeschlagen entweder noch einen weiteren mittelgroßen Raum, oder zwei kleinere Räume an der Seite anzubringen. Das Gebäude hätte dann die Form eines großen L. Die genaue Quadratmeterzahl und auch die ungefähren Kosten wissen wir allerdings erst nachdem wir nochmal persönlich mit den Leuten in Huilloc gesprochen haben. Am 18.05 wären wir eigentlich zum Baubeginn ("inicio de obra") eingeladen, jedoch teilte man uns kurz vorher mit, dass dieses Treffen nicht möglich sei, da viele der Männer gar nicht im Dorf sind und wir so niemanden hätten mit dem wir etwas besprechen könnten. Die Männer sind um diese Jahreszeit viel nach Machu Pichu unterwegs, um mit den Touristen den Inka-Trail zu wandern und deren Gepäck zu tragen. Daher müssen wir vorerst noch einmal abwarten bis wir mehr wissen.
Für Folgendes wird aber ziemlich sicher La Balanza die Kosten übernehmen, da die Dorfbewohner keinen Zugang zu so etwas haben.
- Das Dach inklusive Ziegeln
- Fenster und Türen
- Den Boden aus Holz
- Die Farbe für die Wände
- Einen Baumeister (die Arbeiter werden zwar wohl alle aus Huilloc sein, aber dennoch braucht man jemanden der das ganze professionell beaufsichtigt)
- Die Beantragung und Installation einer festen Toilette im Salon die ans Abwassersystem angeschlossen ist.
Ich freue mich sehr, dass ich zumindest den Baubeginn des Gemeindehauses mitverfolgen kann, denn bis zur Fertigstellung bin ich wohl schon wieder zu Hause. Leider geht in den letzten Wochen relativ wenig voran und auch meine Besuche in den Dörfern haben praktisch gar nicht mehr stattgefunden, was sehr schade ist, da ich dies ursprünglich als Hauptaufgabe erdacht hatte, es jedoch nun so aussieht als würde es nur eine Nebentätigkeit werden. Hoffentlich ändert sich das wieder, denn die Arbeit in den Dörfern ist einfach wunderbar und einzigartig. In den Schulen oder bei Colibri gibt es bereits viele Freiwillige, jedoch nicht in den Dörfern. Es findet sich bestimmt noch eine Lösung wie ich sowohl in der Schule als auch in den Dörfern arbeiten kann.
Einen kurzen Ausflug nach Huilloc hat es dann aber doch noch gegeben, denn wir haben eine Einladung an die Lehrer der Schule dort verteilt. Die Schule in Huilloc hat von uns ein paar der Yupanas erhalten, jedoch können sie damit nicht besonders viel anfangen, wenn sie nicht wissen wie man es benützt. So hat am 03.06.2013 ein Treffen stattgefunden, an dem alle Lehrer der Gemeinden, denen wir Yupanas gestiftet haben kamen und Hilario und Gabriel einen Tag lang erklären wird wie alles richtig funktioniert (mehr zu diesem Treffen im nächsten Bericht).
Zu diesem Anlass eben haben wir nun eine Einladung verteilt, muss ja alles seine Ordnung haben. Zu diesem Zeitpunkt wurde in der Schule und im Kindergarten noch Muttertag gefeiert und es war wirklich ziemlich lustig den kleinen Kindern beim Rumhüpfen und Tanzen zuzuschauen. Es gab Kuchen und Kakao und es hätte noch mehr gegeben, wenn wir nicht wieder gegangen wären. Es steht für die Bewohner einer solchen Gemeinde ganz außer Frage ob man eingeladen ist oder zum Dorf gehört oder sonst was, man wird einfach immer unglaublich freundlich behandelt.
Als wir die Einladung an den Direktor der Schule aushändigten, sagte dieser zuerst es könnten maximal zwei Lehrer kommen. Nach 15 Minuten kam er jedoch nochmal hergerannt und teilte uns mit, dass alle Lehrer der Schule kommen werden. Insgesamt also zehn Lehrer! Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass das Angebot, das Yupana zu erlernen so gut angenommen wurde und tatsächlich so viel Interesse daran besteht (Bild 15-20).
Mit den Patenschaften geht es leider noch nicht besonders gut voran, da wir wie gesagt keine weiteren Besuche in den Dörfern abhalten konnten. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass es diesen Monat noch erste Ergebnisse geben wird! Schon am Montag den 10.06 geht es endlich nach Tamborpujio um Daten zu sammeln.
Sollte ich jedoch tatsächlich nicht mit den Patenschaften fertig werden, kann Julian (der Freiwillige der nach mir für La-Balanza nach Peru kommen wird) die Arbeit daran ja weiterführen.

Software für das Yupana Inka:
Die Software für das Yupana Inka hat ebenfalls ein paar Fortschritte gemacht. Wir haben uns nun schon 3 Mal getroffen und es existieren bereits erste kleine Animationen wie das Programm später aussehen könnte. Bis Anfang September sollte dann der erste Prototyp der Software fertig sein, welcher dann von Deutschen Softwareentwicklern den endgültigen Feinschliff bekommen soll.

Colibri:
Wie ich bereits erwähnt habe, war ich die letzten Wochen regelmäßig bei Colibri und habe viele neue interessante Bekanntschaften gemacht, denn ich bin nicht der einzige Volontär der dort arbeitet. Es kommen ziemlich oft andere Freiwillige aus allen Gegenden der Erde, wobei man jedoch am häufigsten Jungs und Mädchen aus den USA antrifft. Vor ein paar Wochen war eine ganze Schulklasse aus Kalifornien da um den Kindern ein paar schöne Stunden zu bereiten. Ich finde das wirklich beeindruckend, dass es auch Schulen gibt, die mit ihren Schülern in ein armes Land gehen um dort bedürftigen Kindern eine Freude zu machen. Genauso erstaunlich ist es meiner Meinung nach, dass es Schüler gibt die so etwas mit Freude machen. Wenn ich da an meine Schulzeit denke, hatten die meisten Schüler ganz andere Vorstellungen einer Klassenfahrt.
Die letzten 4 Wochen war noch eine sehr nette Freiwillige aus Kanada namens Victoria bei Colibri mit der ich mich sehr gut verstanden habe. So waren wir und ihre deutsche Freundin, die ebenfalls einen Freiwilligendienst in Cusco verrichtet, für ein Wochenende in Puno und auf dem Titicacasee, jedoch erst später mehr zu diesem Ausflug.
Leider hat mich meine freundliche kanadische Mitarbeiterin schon wieder verlassen, jedoch bin immer noch nicht alleine in Colibri, denn es sind bereits 2 neue Freiwillige eingetroffen. Eine Studentin aus Texas und eine aus Frankreich.
Die Arbeit bei Colibri macht viel Spaß und ich gehe gerne dort hin, denn man bekommt dort einfach das Gefühl erwünscht zu sein und gebraucht zu werden. Die Kinder freuen sich, dass man Zeit mit ihnen verbringen möchte.
Leider kamen die letzten Tage weniger Kinder. Allerdings hat weder Samuel (Leiter von Colibri) noch Nelly eine Idee woran das liegen könnte und so hoffe ich einfach, dass es die nächsten Tage wieder besser wird und mehr Kinder auftauchen werden.
Die Karaoke-Anlage die wir für die Kinder angeschafft haben, ist noch voll intakt, abgesehen von einem Mikrokabel, welches einen Wackelkontakt hat. Dies ist meiner Meinung nach aber nicht auf mangelnde Vorsicht der Kinder zurückzuführen, sondern viel mehr auf die einfach schlechte Verarbeitung elektronischer Gerätschaften in diesem Land.

Arbeit als Englischlehrer:
Um mir meinen Aufenthalt hier etwas arbeitsreicher zu gestalten, hat Nelly bereits vor einigen Wochen vorgeschlagen mich zusätzlich in einer Schule, einem Waisenhaus, einer Schule für Behinderte Kinder oder einem Altenheim arbeiten zu lassen. Da die Tätigkeit in den Dörfern zu meinem Bedauern in den letzten Monaten sehr wenig war, hatte ich den gesamten Vormittag frei und nur nachmittags Colibri. Nun habe ich mich letzten Endes doch für die Schule entschieden, obwohl ich zuvor in Deutschland ziemlich große Bedenken hatte was mein Spanisch betrifft. Mittlerweile stellt dies jedoch kein Problem mehr dar und ich kann mich ziemlich problemlos mit den Peruanern unterhalten, weshalb mir die dann auch die Arbeit in einer Schule am angenehmsten schien. Und ich sollte Recht behalten, denn es macht Spaß in der Schule zu unterrichten. Ich bin nun also bis Ende Juli in der Schule "Romeritos" angestellt und unterrichte die erste bis zur dritten Klasse sowie Klasse fünf und sechs, viermal die Woche für ein paar Stunden im Fach Englisch. Montag habe ich schulfrei, denn dieser Tag ist für eventuelle Besuche in den Dörfern reserviert.
Den noch ganz kleinen Kinder der ersten bis zur dritten Klasse etwas beizubringen, stellte sich schwieriger heraus als zunächst angenommen, denn die Kinder wollen viel lieber malen, rumhüpfen oder an mir rumziehen, als Englisch zu lernen. Dies stellt jedoch eine gute Möglichkeit dar mein Durchsetzungsvermögen auf die Probe zu stellen.
Die Arbeit mit den Fünft- und Sechstklässlern dagegen ist wesentlich angenehmer, da der Spieltrieb bereits etwas nachgelassen hat, die Kinder bereits lesen und schreiben können und vor allem der Wille etwas zu lernen vorhanden ist. Es ist daher eine willkommene Abwechslung, wenn man nach 2 Stunden Erstklässler Babysitten, tatsächlich noch zum Unterrichten kommt.
Den Unterricht muss ich selbst vorbereiten und mir selbst ausdenken wie ich den Unterricht gestalten könnte, denn das Wort Lehrbuch ist für die "Romeritos" ein Fremdwort. Natürlich bin ich nie allein mit meiner Arbeit, denn sowohl Nelly als auch Mitzy (Nellys Tochter) stehen mir immer hilfreich zur Seite wenn ich Fragen habe oder nicht weiter weiß.
Schon direkt in der ersten Woche in der ich unterrichtet habe, war am Freitag "Inauguracion de Juegos Deportivos 2013" was einem Sporttag an unseren Schulen ähnelt und sich doch wiederum sehr von allem unterscheidet, was man an unseren Schulen so gewohnt ist.
So begann das Event damit, dass eine Parade mit allen Schülern durch das Stadtviertel zog, welche schließlich im kleinen Mehrzweckstadion endete. Ich durfte bei diesem Marsch eine Fahne tragen und direkt hinter der Musikkapelle laufen. Im Stadion angekommen reihten sich alle Klassen in Reih und Glied nebeneinander auf, und nacheinander marschierte jede Klasse mit viel Konfetti, Seifenblasen, Kunstschnee und lauter Musik eine Runde durch das Stadion. Im Anschluss daran, führten einige Klassen Tänze auf, die extra für diesen Tag seit einiger Zeit einstudiert wurden.
Die unteren Klassen tanzten nur zum Spaß während die höheren Klassen einen Wettbewerb veranstaltet hatten. Leider habe ich nicht gesehen wer gewonnen hat, denn ich musste den Event bereits früher verlassen, da ich im Anschluss selbst in die Schule musste, denn ich lerne gerade Quechua in der Sprachschule Acupari. Dafür gehe ich einmal die Woche dorthin und bekomme Einzelunterricht. Hoffentlich findet sich wenn ich zurück in Deutschland bin auch eine Möglichkeit den Unterricht fortzuführen, denn besonders viel Quechua wird in Deutschland ja nicht gesprochen
Puno:
...
So nun seid ihr wieder auf dem Laufenden und wisst was ich hier so treibe.
Ich hoffe euch hat mein dieses Mal kürzerer Bericht gut gefallen und ich würde mich wie immer wieder sehr über eine Antwort freuen.
Bis dahin ganz viele, liebe Grüße
Euer JW

 
 
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