La Balanza e.V. Böttingen
  November 2013
 
Cusco, 24. November 2013
Geschrieben von Julian Keller
Neue Arbeit im Kinderheim
„Casa Hogar San Judas Chico“ beginnt bald - Emmy Verlaak kam gut an
Liebe Familie, liebe Freunde,
schon
wieder sind zwei Wochen seit meinem letzten Bericht vergangen und nun habe ich schon mehr als die Hälfte meines Aufenthalts hier in Peru hinter mir. Am 8.11. war mein letzter Tag in der Schule, in der ich als Sportlehrer tätig war. Gleichzeitig war in dieser Woche der 57. Jahrestag der Schule und so wurde die ganze Woche lang ein Geburtstagsfest für die Schule gefeiert. Von Montag bis Mittwoch wurde der Patron der Schule mit kleinen Feierlichkeiten geehrt. Am Donnerstag fand dann ein größeres Fest in der Schule statt, bei dem jede Klasse endlich ihren lang einstudierten Tanz in traditionellen Trachten vorführen durfte.


Beim Schulfest führten die Kinder traditionelle Tänze auf.
Foto: Julian Keller
Die Stimmung bei diesen Festen ist immer sehr lustig, da alle immer sehr gut drauf sind, zumal die Peruaner wirklich keinen Grund auslassen irgendetwas zu feiern und so wurde auch für dieses Fest viel vorbereitet. Am Freitag war dann der zweite Festtag, der damit begann, dass wir eine Art Umzug zu einer Kirche gemacht haben, wo dann ein kurzer Gottesdienst zu ehren der Schule und der Patrons abgehalten wurde. Danach ging es wieder zurück in die Schule, wo es dann wieder Tänze zu sehen gab und auch ein paar Personen eine kleine Rede hielten. Danach wurde ich eingeladen mit den Lehrern und dem Rektor Cuy ( Meerschweinchen) essen zu gehen. So kam ich dann endlich zum ersten mal dazu ein Cuy zu essen. Alles in Allem hat es ganz gut geschmeckt, aber es ist nicht wirklich viel dran und es wäre auch nichts, was ich ständig essen könnte. Und so gingen dann meine 2 Monate an der Schule auch schon zu Ende.
 
Auch die Kleinsten hielten Ansprachen beim Schulfest.
Foto: Julian Keller

Direkt am Montag danach trat ich dann meine Reise in den Dschungel an. Am Montag Abend ging es mit dem Nachtbus in die Dschungelstadt Puerto Maldonado. Nach etwa 11 Stunden Fahrt kam ich dann endlich an und das Ergebnis war vorerst ernüchternd. Es hat den kompletten Morgen durch geregnet und so konnte ich nicht mal mein Hotelzimmer verlassen. Als es endlich aufhörte, konnte ich endlich in die Stadt gehen, um mein Dschungelaktivitäten zu buchen. Ich musste gar nicht lange suchen und hatte schon ein billiges Angebot für drei Tage und zwei Nächte im Nationalpark Tambopata gefunden. Am nächsten Morgen ging es dann um 9 Uhr mit dem Boot auf die andere Seite des Flusses, wo sich meine Lodge befand. Die Lodge befand sich mitten im Dschungel und man fühlte sich auch ein bisschen, wie ein Dschungelbewohner. Vor dem Mittagessen machte ich mit einem Guide ein kleine Wanderung durch den Dschungel und nach dem Mittagessen ging es auf eine kleine Insel, wo wir ein paar Affenarten beobachten wollte, welche wir leider nicht gefunden haben. Am nächsten Tag stand dann der Ausflug zu einem nahegelegenen See an (Lago Sandoval). Wir starteten bereits um 5 Uhr morgens, damit wir möglichst viele Tiere sehen konnten. Und das mit Erfolg. Bereits nach ein paar Minuten sahen wir schon drei verschiedene Arten von Papageien. Danach ging es dann mit dem Boot über den See, wo wir dann Riesenotter, Schildkröten und viele verschieden Vögel sahen. Abends ging es dann wieder mit dem Boot über den Fluss, um die Kaimane dort zu sehen. Zu unserem Glück konnte der Guide sogar einen fangen, der danach natürlich direkt wieder freigelassen wurde. Meinen letzten Tag genoss ich dann eher in der Hängematte ohne große Ausflüge und so ging es mit dem Nachtbus am Freitag dann auch schon wieder nach Cusco zurück.


Julian genoss seinen Ausflug in den Dschungel. Foto: Tourgide

Da Nelly die ganze Woche sehr krank war und auch ein paar Tage im Krankenhaus verbrachte, war die Wohnungssuche für Emmy nicht erfolgreich. Am vergangenen Montag kam dann Emmy hier in Cusco an und wurde von Wenchy und mir am Flughafen abgeholt. Nelly konnte uns nicht begleiten, da es ihr an diesem Tag noch sehr schlecht ging. Wir brachten Emmy dann erstmal in die zweite Wohnung von Nelly und Wenchy, die zurzeit nicht bewohnt ist. Wenchy machte ihr dann direkt einen Cocatee, das hatte uns Nelly zuvor extra noch einmal ans Herz gelegt. Danach ging ich mit Emmy ein bisschen ins Zentrum, um ihr die Plaza de Armas zu zeigen und um etwas zu essen. So haben wir die komplette Woche damit verbracht die Stadt anzuschauen und gestern engagierten wir einen Guide der mit uns die 4 Ruinen (Tambomachay, Puca Pucara, Qengo und Saqsaywaman), die oberhalb von Cusco liegen, anzuschauen.


Julian hat nun Unterstützung bekommen: Am 17. November 2013
reiste Emmy Verlaak aus Ludwigshafen am Bodensee für drei
Monate nach Cusco. Foto: Tourguide

Nelly geht es inzwischen wieder besser und sie kann auch schon wieder da Bett verlassen. Morgen werden wir uns dann mit ihr im Krankenhaus, in dem Emmy arbeiten wird, treffen, um alles mit dem Krankenhaus abzuklären. Danach werd ich mit Nelly in das Waisenhaus gehen, in dem ich arbeiten werden, um auch dort alles abzuklären und dann wird es für Emmy und mich schon diese Woche mit unseren neuen Arbeitsplätzen losgehen. Außerdem werden wir mit Nelly besprechen, ob Emmy in dem Haus bleiben kann oder ob wir ein neues suchen müssen. So wie es gerade aussieht werde ich voraussichtlich mit Emmy zusammen in einem Haus wohnen, da ich aus meiner Wohnung rausmöchte, da ich immer noch kein warmes Wasser habe und seit gestern auch der Strom nicht mehr richtig funktioniert.
So viel zur Lage hier in Peru.
Gruß Julian


Cusco, 05. November 2013
Geschrieben von Julian Keller
"Todos Santos" (Allerheiligen) - ein Fest für die Kinder in Peru
Liebe Familie, liebe Freunde,
vergangene Woche stand das Verteilen der Brote in den Schulen in Tamborpujio (etwa 30 Kinder), in Hullioc (mit Kindergarten etwa 200 Kindern) und in Colibri (etwa 35 Kinder) auf dem Programm.
Kurze Erklärung dieser Tradition: Vergangenen Freitag, am 1.11., war Allerheiligen ("Todos Santos", wie es hier genannt wird). Traditionell bekommen die Kinder dort eine Art Hefezopf, welchen die Mädchen in Form einer Puppe bekommen und die Jungs in Form eines Pferdes. Nelly hatte mir erklärt, dass die Tradition daher kommt, dass die Frauen früher ihren Töchtern beigebracht haben, wie man diesen Hefezopf macht und da lag die Form einer Puppe nahe. Als Nelly noch ein Kind war, hatte sie es auch von ihrer Mutter gelernt und da gab es dann immer eine Art Fest mit einem Wettbewerb, welches Mädchen das größte und schönste Brot gebacken hatte. Inzwischen ist diese Tradition aber kaum noch verbreitet, vor allem in den Städten nicht, und so kauft man eben das Brot im Laden anstatt es selbst zu machen. Dass die Jungs ein Pferd bekommen, kommt durch die Spanier. Da die Anführer stets auf Pferden unterwegs waren und somit ist das Pferd ein Symbol für Stärke.
Am Samstag vor Allerheiligen haben wir uns also auf den Weg nach Tamborpujio gemacht, wo vorher noch nicht war. Von Cusco aus führt eine schmale Straße durch das Gebirge nach Tamborpujio und außer einer Müllhalde gibt es auf dem Weg nichts. In der Regenzeit wird es fast unmöglich sein nach Tamborpujio zu gelangen, da die Straße eher ein Schotterweg ist, der komplett unter Wasser steht, wenn es regnet. Dort angekommen haben die Lehrerin und ein paar Frauen aus dem Dorf die Schokolade über dem offenen Feuer zubereitet, während Nelly und ich ein wenig mit den Kindern spielten. Als Nelly entsetzt feststellen musste, dass ich das Kreiselspiel der Kinder nicht kannte, wurde mir sofort ein Kreisel in die Hand gedrückt und ich war an der Reihe. Ich hatte meinen Spaß und auch die Kinder waren erfreut mal andere Spielkameraden zu haben.


Julian beim Kreiselspiel mit den Kindern
von Tamborpujio. Foto: Nelly Aedo

Danach verteilten wir dann also die Brote und die heiße Schokolade (Kakao) an die Kinder. Danach erklärte Nelly wie immer von wem diese Geschenke kommen und die Lehrerin bedankte sich anschließend dafür. Kurz bevor wir wieder gehen wollten, sprachen uns Dorfbewohner an und meinten es würde ihnen sehr an medizinischen Dingen mangeln. Selbst Kleinigkeiten wie Pflaster oder Verbandsmaterial sind nicht vorhanden. Nachdem uns ein Dorfbewohner gezeigt hat, dass er seinen Fuß mit einem alten Stoffstück verbinden musste als er einen kleinen Unfall hatte, führten uns die Dorfbewohner kurz in ihr Gemeindehaus, weil wir sehen wollten, ob es denn einen Schrank gibt, in den man ein paar medizinische Dinge deponieren kann. Einen Schrank, den man abschließen kann, gibt es bereits und so müssten wir nur noch ein paar medizinische Dinge kaufen. Nelly spricht morgen noch einmal mit der Lehrerin darüber und sie wird uns eine Liste geben, was denn alles fehlt.

Zufriedene Kinder von Tamborpujio nach der "Bescherung"
an Allerheiligen. Foto: Gemeindemitglied von Tamborpujio

Am Montag sind wir dann mit einem größeren Auto in die Gemeinde Huilloc gefahren. Dort sind wir dann also in die Schule gegangen, die die Primaria (Klassen 1-6) und einen Kindergarten umfasst. Die Frauen haben, wie auch in Tamborpujio, die heiße Schokolade zubereitet, während Nelly die Informationen von fünf weiteren Patenkindern aufgenommen hat, und ich habe anschließend die Fotos der Kinder gemacht. Als die Schokolade fertig war, haben zuerst die Kinder aus dem Kindergarten ihre Brote bekommen und anschließend gingen wir zur Schule. Die Kinder und Lehrer der Schule bedankten sich bei uns mit einem traditionellen Tanz, den uns ein paar Kinder aufführten und dabei wurden sie von den Lehrern mit Trommeln und Flöten begleitet. Die größte Bestätigung erhielten wir aber, nachdem der Direktor sich mit ein paar Worten bedankte hatte: Plötzlich stand ein 4. oder 5. Klässler auf und teilte dem Direktor mit, dass er auch noch kurz was sagen möchte. Der kleine Junge bedankte sich noch einmal im Namen der Schüler auf Quechua bei uns und meinte, dass sich die Kinder sehr darüber freuen und sie es nie vergessen werden, was der Verein für sie tut.

Ausgabe der süßen Brote und des heißen Kakaos
an etwa 200 Kinder von Huilloc. Foto: Lehrer der Schule von Huilloc

Ausgabe der süßen Brote und des heißen Kakaos
an etwa 200 Kinder von Huilloc. Foto: Lehrer der Schule von Huilloc


Schon am Tag danach fuhren wir zur letzten Station, Colibri. Wie immer sangen uns die Kinder ein paar Lieder vor, während Carlos die Schokolade zubereitete. Und danach verteilten wir die Brote. Samuel war an diesem Tag nicht da, da er krank war. So viel zum Verteilen der Brote, was ein voller Erfolg war.


Ausgabe der süßen Brote und des heißen Kakaos
an die Kinder von Colibrí. Foto: Julian Keller


Ausgabe der süßen Brote und des heißen Kakaos
an die Kinder von Colibrí. Foto: Carlos


An Allerheiligen machte ich mit ein paar Freunden einen Ausflug zu den Salzanlagen Maras ("Salineras Maras") und zu den Inkaterrassen Moray, die etwa eine Stunde weit weg von Cusco liegen.
Viele Grüße nach Deutschland
Julian
 

 
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