La Balanza e.V. Böttingen
  April 2018
 
Cusco 29. April 2018
Geschrieben von Emilly Riester
Der Umgang mit dem Müll ist ein Dauerthema in der Erziehung

Reduzieren – Wiederverwenden – Wiederverwertung. Das war das Thema in dieser Woche (9. bis 13. April). Den Kindern wurde in den „Circulo de Amor“ durch zwei Personen, die sich als Pepita und Pepito ausgaben, Szenen aus dem normalen Alltag vorgespielt bei denen die Kinder erraten durften, ob ihr Handeln richtig oder falsch ist. Pepita spielte eine unverantwortliche Person und Pepito spielte eine verantwortungsbewusste Person. Durch die kurzen Präsentationen von Pepita und Pepito die jeden Tag spielerisch vorgetragen wurden, haben die Kinder gelernt was Wiederverwendung und was Mülltrennung und , Wiederverwendung von Müll ist. Trotzdem muss man den Kindern Tag für Tag das Gleiche nochmal erklären. So ein Thema ist für die Kinder nicht leicht einzuprägen. Wenn sie das schon nicht daheim lernen weil die Eltern es ebenfalls von ihren Eltern nicht gelernt haben und die Kinder also nur ein mal am Tag für ein paar Stunden daran denken müssen, dann weiß man schon, dass das ein langwieriger Prozess sein wird, den man aber sehr gerne in Kauf nimmt.
In den Familien arbeiteten wir auch noch an dem Thema. Damit die Kinder es dann auch noch besser in den Kopf bekommen, konnten wir mit einem Lied, einem Gedicht oder einem Theaterstück das Thema etwas näher bringen. Meine Familie die Wawachas stellte zusätzlich zu einem Lied über das Recycling noch ein Spiel aus benutzen Flaschen und Dosen her. Andere wiederum sangen nur ein Lied oder zeigten was sie aus Müll gebastelt haben. Die Familie Intikilla überraschte uns mal wieder auf das Neue mit einer tollen Präsentation. Weil Sie momentan ohne Lehrer arbeiten und sich alles selber ausdenken, ist es immer wieder toll, ihnen freitags bei den Vorstellungen ihnen zuzuschauen. Die Kinder haben einfach sehr viel Fantasie und kreieren so immer tolle Sachen für die Freitagsvorstellung. Und das auch noch ohne Lehrer!


Volontäre haben Spaß bei der Arbeit mit Kindern in der Aldea Yanapay.

Wie fast jeden Freitag war es auch an diesem wieder Zeit ein paar der Volontäre zu verabschieden. Eine Verabschiedung ist für die Kinder sowie für uns Lehrer nicht immer ganz so einfach, denn man lernt hier so viele verschiedene Menschen kennen, die auf ihre eigene Art und Weise toll sind! Hier und da wurden dann also an diesem Freitag mal wieder die Tränen vergossen. Nach der Freitagsvorstellung gingen dann alle erschöpft zum Hostel. Manche der Volontären nutzen die Energie, die sie noch von dem Schultag übrig haben und gehen manchmal noch nach der Schule aus um zu tanzen und andere bleiben daheim weil die Schule ihnen einfach zu viel Energie raubt. Als Volontär in der Aldea Yanapay zu arbeiten, bedeutet eben seine ganze Energie für die Kinder aufzubrauchen. Am Sonntag unternahmen ein paar Volontäre was zusammen und andere blieben im Hostel und genossen ihre Ruhe.

Cusco 29. April 2018
Geschrieben von Emilly Riester
Die Heilige Woche in Cusco und die vier Kr
eise
In der Heiligen Woche findet hier in Cusco eine große Prozession auf den Straßen statt, an der sehr viele Menschen teilnehmen. Auch findet ein Markt mit Spielen, Essen und vielen anderen Verkaufssachen eine ganze Woche vor dem Markt von San Pedro statt. Am Wochenende wird dann auch noch für Familien ein großes Essen (12-Gänge-Menü) angeboten. Weil in dieser Woche also sehr viel los ist in Cusco und man auch viel mit der Familie unternimmt, kamen in dieser Woche nicht sehr viele Kinder zur Aldea Yanapay. Das Thema der Woche in der Schule war „los 4 circulos“ dieses Thema hatten wir schon im letzen Jahr durchgenommen, aber weil neue Kinder dazu gekommen sind, muss man ja alle Sachen wiederholen und außerdem können so die Kinder, die schon länger zum Projekt gehören ihr Wissen auffrischen. Bei den „ Los 4 circulos“ was auf Deutsch übersetzt die vier Kreise bedeutet, handelt es sich dabei um das -yo (ich), -yo familia (ich Familie), -yo amigos (ich Freunde) und -yo Pachamama (ich Mutter Erde). In den Familien konnte man entscheiden, ob man sich um alle vier Kreise kümmert und alle vorstellt oder ob man einfach einen oder zwei der Kreise vorstellt. Für meine Familie hielt ich es für das Beste, sich nur eine Familie zu fokussieren, da alle 4 Kreise zu viel für meine Kinder zum Lernen wäre.


In der Aldea Yanapay erhalten Kinder Hausaufgabenbetreuung und Allgemeinbildung,
dürfen spielen (Foto), basteln, Kind sein und auch glücklich sein.

Cusco 29. April 2018
Geschrieben von Emilly Riester
Alle Kinder sind im "Coco-Fieber"

In der Woche (vom 5. bis 9. März) hatten wir das Thema „die Normen der Aldea Yanapay“ in der Schule. Dieses Thema war in der Schule dringend notwendig, da neue Kinder zur Aldea Yanapay hinzugekommen sind. Ein paar der Normen wären zum Beispiel, dass sie beim Eintreten in die Schule die Lehrer mit einer herzlichen Umarmung und wenn sie wollen mit einem Kuss auf die Wange begrüßen oder bevor man in die Workshops geht die Hände mit Seife wäscht, abtrocknet und danach eincremt… .
Damit die Kinder gleich von vorne herein wissen, was auf sie zukommt, haben wir in der Woche alle Normen mit den Kindern lernen müssen. Mit einem Lied, einem Gedicht oder was ganz anderes, konnten wir in den Familien den Kindern das Thema erleichtern. Da ich die Koordinatorin der Kleinsten, der Wawachas bin, habe ich entschieden ein Lied aus dem Film „Coco“ auszusuchen und den Text einfach um zu schreiben. Ein Lied aus dem Film „Coco“ habe ich deshalb ausgewählt, da momentan ganz Aldea Yanapay danach verrückt ist! Die mexikanische Musik macht die Kinder einfach fröhlich und die Texte sind auch nicht so schwer, dass die Kinder sowie ich bei jedem Lied mitsingen können. Mit den Kindern zusammen unterhielten wir uns also zuerst über die Normen und zuletzt schrieben wir Lehrer den Text um. Die Melodie (un poco loco) aus dem Film „Coco“ machten wir als Hintergrundmusik an und sangen mit den Kindern unser umgeschriebenes Lied über die Normen der Aldea Yanapay mehrmals durch. Zu unserem Lied, machten wir auch noch Handbewegung und einen kleinen Tanz, den die Kinder leicht tanzen konnten. Nach der ersten Probe mit den Kindern war klar, das es einfach eine gute Idee war, den Text von dem Lied „Un poco loco“ umzuschreiben, denn die Kinder hatten überhaupt keine Probleme die Liedtexte auswendig zu lernen. Andere Familien bereiteten ein Theaterstück vor, bastelten Sachen und andere wiederum schrieben Liedtexte so wie meine Familie, um. Es kommt eben immer darauf an, in was für einer Familie man arbeitet, weil je nachdem was für ein Alter die Kinder haben, kann man sich überlegen was für sie das Beste ist.
Am Freitag schminkten wir die Gesichter der Kinder wie sonst auch kurz vor der Show und sangen währenddessen unser Lied. Während der Präsentation unseres Liedes, sangen die Kinder zwar ehr leiser, weil sie noch schüchtern waren aber dennoch kam unser Lied mit dem Tanz gut bei den Zuschauern an. Nach jeder Vorstellung sag ich all meinen Wawachitas, wie stolz ich auf sie bin und das, sie es toll gemacht haben, denn so mache ich den Kindern Mut, bei der nächsten Show mehr aus sich rauszukommen. Außerdem, finde ist, ich es gut den Kindern solche Sachen zu sagen, denn zuhause hören die Kinder sowas sowieso nicht und wenigstens in der Schule sollte es jemanden geben, der an sie glaubt. Die anderen Familien präsentierten dann nach einander ihre Präsentationen zu dem Thema und nach jeder Show applaudierten alle Kinder für die jeweiligen Familien die vorne präsentiert hatten. Das Applaudieren nach jeder Show ist ebenfalls eine Norm in der Schule, denn so fühlt sich niemand ausgeschlossen oder schlecht weil mal eine Präsentation nicht so gelaufen ist, wie sie eigentlich hätte laufen sollen. Deshalb war es einfach schön, den neuen Kindern die Normen zu erklären und die Kinder, die schon länger dazu gehören wieder daran zu erinnern. Am Wochenende gingen wir Volontäre zu San Blas hoch um zu essen und verbrachten sonst den ganzen Tag im Hostel, da viele der Volontäre hier krank geworden sind und sich noch auskurieren müssen.



Auch Umgangsformen und Normen werden den Kindern in der Aldea Yanapay vermittelt.

Cusco, 28. April 2018
Geschrieben von Rebecca Thieringer
Die Arbeit mit den Kindern ist Balsam für meine Seele

Schon war die erste Woche meines Abenteuers vorbei und ich bin direkt in meine erste richtige Arbeitswoche gestartet. Diese Woche sollte ich mittags arbeiten, da für morgens alle Stellen bereits besetzt waren. Mittags kommen die Kinder, die morgens in ihrer regulären Schule sind. Ab zirka 14.30 Uhr treffen die Kinder nach und nach ein. Es ist jeden Tag aufs Neue so schön zu sehen, wie sehr sie sich freuen zur Schule kommen zu dürfen und uns Lehrer zu sehen: Sie springen auf einen zu, nehmen dich in die Arme und wollen sofort mit dir spielen. Das ist einfach Balsam für die Seele und pure Bestätigung für die Arbeit. Sobald alle Kinder eingetroffen sind wird erst einmal Hände gewaschen, damit alle sauber und bereit sind für den Schultag. Dann beginnt auch schon der erste Teil des Programms. Man kommt im Hof zusammen in einen Kreis, begrüßt sich und singt gemeinsam Lieder. Danach wird aufgeteilt in verschiedene Gruppen: spielen, basteln, tanzen oder Musik. Dabei können die Kindern Tag für Tag neu entscheiden, in welcher Gruppe sie sein möchten. Ich war diese Woche für „spielen“ eingeteilt. Nach diesem Part dürfen die Kinder wieder in den Hof, um zu spielen. Dort gibt es Schaukeln, Rutschen, einen Tischkicker, ein Volleyballnetz und Weiteres. Nachdem sie sich dort ausgetobt haben, setzt man sich in einem Kreis zusammen um zu singen und zu meditieren. Am Ende vom Tag setzen sich die Familien, sprich die verschiedenen Altersgruppen, zusammen. Ich war diese Woche für die Familie „Soncho“, die neun- bis zehnjährigen Kinder eingeteilt. In dieser Stunde arbeitet jeder an dem Wochenthema, welches dann am Freitag Mittag in einer Show den Familien vorgestellt wird. Diese Woche war das Thema „Emotionen“ und meine Familie hatte die Aufgabe die Emotion „Angst“ vorzustellen. Wir Volontäre haben dabei vor allem die Aufgabe nach den Kindern zu sehen und ihnen Liebe und Zuneigung zu schenken. Lediglich in den beiden Gruppenzeiten muss etwas vorbereitet und mit den Kindern erarbeitet werden.


Rebecca (links) zusammen mit anderen Volontärinnen. Foto: Nico

Beim Spielen haben wir uns für jeden Tag ein besonderes Spiel ausgedacht. An einem Tag haben wir beispielsweise Reise nach Jerusalem gespielt, an einem anderen Wettrennen. Ganz besonders schön ist dabei zu sehen, wie die Kinder in ganz gemischten Altersklassen zusammen spielen. Alle in Aldea Yanapay haben einen Zusammenhalt wie in einer Familie, man ist füreinander da, jeder schaut nach den anderen und man nimmt sich ganz oft gegenseitig in die Arme. Vor allem wenn die Kinder dies gegenseitig tun, ist es wunderschön anzusehen und zeigt, wie viel das Projekt den Kindern gibt. Denn auch wenn einige Kinder zuhause geschlagen und anderweitig schlecht behandelt werden, so bekommen sie hier Liebe und Zusammenhalt. Anschließend haben wir ihnen Zeit gegeben, um selbstständig zu spielen und sich so auch weiter ausleben zu können. Dabei spiele ich mit den Kindern Brettspiele wie Mikado, Mensch Ärgere dich nicht oder Schach. Aber wir bauen auch gemeinsam Höhlen aus Tischen, Stühlen und Kissen. Das Wichtigste für mich ist in der Zeit, dass kein Kind allein ist. Erst am Dienstag saß ein Kind allein am Tisch, dann habe ich andere dazu geholt und wir haben in einer Gruppe etwas gemeinsam gespielt. Ich möchte, dass jedes Kind integriert ist und dass jedes Kind sich in der Zeit einfach nur wohl fühlt und Freunde findet.


Beim Spielen mit den Kindern. Foto: Letzizia

In der Zeit der Familien bereiten wir Volontäre uns noch ausführlicher vor. Hier wollen wir die Kinder noch zusätzlich fordern und fördern. Am ersten Abend haben wir uns daher gemeinsam mit den Kindern Gedanken gemacht, was „Angst“ bedeutet und wie man es in der Show bestmöglich darstellen könnte. Die Kinder wollen mit düsterer Musik und einem dunklen Raum auftreten. Gleich am zweiten Abend haben wir dann versucht die Ideen zu konkretisieren. Wir haben Bilder gesucht, wie wir die Kinder schminken können, haben aus verschiedenen Liedern das beste ausgesucht und angefangen einen Text zu formulieren. Besonders witzig war dabei, dass sie mich als Horrorpuppe in der Show haben wollten, da ich weiß und blond bin. Am Mittwoch haben wir den Ablauf fertiggestellt und gemeinsam geübt. Durch den Geburtstag von zwei Volontären war am Donnerstag der Kreis länger, wodurch wir in den Familien nur ganz wenig Zeit hatten. Daher haben wir nur eine spanische Horrorgeschichte vorgelesen. Am Freitag war dann endlich die Show. Davor hatten wir Zeit, die Kinder zu schminken und eine Generalprobe zu machen. Auch uns Volontäre haben die Kinder dann geschminkt, an mir haben drei Kinder gemalt und jedes wollte es besser machen als das andere. Ihre Aufführung haben sie super gemacht, da war ich unendlich stolz auf die Kinder meiner Familie. Ich würde sagen, sie hatten auch die kreativste Ideen von allen Familien.
Insgesamt war es eine unglaublich schöne Woche mit den Kindern. Vor allem die Kinder meiner Familie haben mich sofort aufgenommen und integriert. Ein Junge hatte gleichzeitig mit mir den ersten Tag bei Aldea Yanapay und war daher anfangs sehr schüchtern. Im Laufe der Woche habe ich es geschafft, ihn durch viel Zuneigung zu integrieren und wir haben dadurch eine ganz spezielle Beziehung entwickelt. Er möchte immer bei mir sitzen und mit mir spielen. Das freut mich ganz besonders, denn ich konnte ganz speziell für ihn da sein und ihm helfen. Inzwischen hat er auch schon Freunde gefunden und bringt sie mit zu mir zum Spielen, das bedeutet mir noch mehr, denn selbst wenn ich wieder gehen muss und nicht mehr für ihn da sein kann, möchte ich dass er sich wohl fühlt. Auch zu einem anderen Mädchen habe ich ein besonderes Verhältnis entwickelt. An einem Tag stand sie weinend im Hof und seitdem ich sie getröstet habe, sind wir sehr miteinander verbunden. Auch sie möchte immer wieder von mir in die Arme genommen werden, möchte dass ich mit ihr auf die Toilette gehe – sie ist erst 3 Jahre alt – und Weiteres. Das sind die schönsten Momente für mich. Denn auch wenn es unglaublich viel Spaß macht mit allen Kindern zu spielen und zu arbeiten, so ist es einzigartig ein besonderes Verhältnis mit ausgewählten Kindern zu haben und ihnen gezielt helfen zu können.


Zusammen mit meiner kleinen Freundin. Selfie: Rebecca Thieringer

Abgesehen von der Zeit in der Schule habe ich nicht viele andere Dinge gemacht, denn durch die Arbeit am Mittag bleiben nicht viele Möglichkeiten noch etwas zu unternehmen. Morgens habe ich versucht länger zu schlafen, um mehr Energie für die Kinder zu haben. Mittags und Abends habe ich mit den anderen Volontären gegessen, entweder im Hostel oder auch in der Stadt. Es gibt hier alles Mögliche: italienisch, chinesisch aber vor allem viel peruanisches Essen. Am Mittwoch musste ich leider drei Volontäre verabschieden, mit denen ich in der letzten Woche sehr viel Zeit verbracht habe. Das war ein sehr trauriger Moment, in dem ich mich hier in Peru erst einmal sehr allein gefühlt habe. Jedoch sind Emily und ich mit zum Busbahnhof und konnten daher wenigstens ausführlich tschüss sagen. Auf dem Weg zurück haben wir uns noch etwas die Stadt angeschaut.


Rebecca Thieringer (links) und Emilly Riester in der Avenida el Sol. Foto: Passantin

Donnerstag Abend war ich wieder bei dem wöchentlichen Quiz- und Party-Abend im Hostel. Das war diese Woche besonders schön, weil zwei Volontäre Geburtstag hatten und wir dann noch zusammen gesungen und Kuchen gegessen haben. Das Heimweh ist nach wie vor sehr groß, jedoch hilft es mir sehr nach Hause zu telefonieren und Bilder zu sehen. Dennoch lerne ich hier die Zeit zu genießen und trotzdem an zuhause zu denken. Ich bin sehr dankbar für diese Chance und möchte sie auf jeden Fall nützen und alles mitzunehmen was geht.
Eben sitze ich an den Vorbereitungen für das Jubiläum morgen. Ich freue mich schon es mit den Kindern zu feiern und den ein oder anderen von euch in der Liveschaltung zu sehen.


Rebecca Thieringer bei den Vorbereitungen der Feier 10 Jahre La Balanza Cusco. Foto: Nico

Cusco, 26. April 2018
Geschrieben von Rebecca Thieringer
Überwältigt von den ersten Eindrücken.

Die Reise nach Peru ging für mich mit gemischten Gefühlen los. Auf der einen Seite hatte das Warten endlich ein Ende und ich konnte meinem Traum nachgehen. Auf der anderen Seite war es allerdings sehr schwer von meiner Familie und meinen Freunden Abschied zu nehmen. Erneut wurde mir bewusst, dass ich zuhause alles habe, was man sich nur wünschen kann und genau damit wurde mir auch erneut klar, wieso ich diese Reise antreten wollte. Schon immer war es für mich sehr wichtig, soziale und ehrenamtliche Arbeit zu leisten. Egal ob mit Erwachsenen oder Kindern, ich will anderen etwas von meinen Fähigkeiten abgeben und ihnen damit helfen. Insbesondere Menschen, denen es viel schlechter geht als uns in Deutschland, möchte ich zur Hilfe stehen. Mit diesen Erwartungen habe ich dann am Montag meine lange Reise angetreten. Vom Flughafen in Stuttgart bis zum Flughafen in Cusco waren es insgesamt 26 Stunden Reisezeit. Endlich in Peru angekommen war ich sehr dankbar, dass Alexis mich gleich empfangen und zum Hostel gebracht hat. Hier wurde ich von allen Volontären von Aldea Yanapay, aber vor allem von unserer Volontärin Emmy sehr herzlich empfangen.


Alexis und Emmy empfangen Rebecca (mitte). Foto: Volontärin

Gleich danach ging es mit Alexis in die Stadt, um erst einmal zu essen und eine Kleinigkeit einzukaufen. Ich war sofort überwältigt von Cusco. Es gibt so viele Dinge, die sich von Deutschland unterscheiden, dass einem erst gar nicht auffällt wie wunderschön Cusco ist. Die ganze Stadt besteht aus gepflasterten Straßen, Steinmauern, Laternen und einer Vielzahl von Plätzen und Kirchen. Dennoch ist man als Europäer erst einmal von dem vielen Staub, dem rasanten Verkehr und den armen Leuten überwältigt. Die Menschen sitzen auf der Straße und verkaufen dort Obst, Süßigkeiten und sogar Fleisch. Selbst die Kinder unterstützen und versuchen die Touristen zum Kauf von Schlüsselanhänger oder ähnlichem zu überzeugen. Auch die Preise sind ein erster Schock, denn in jedem Restaurant werden Menüs mit Vor- und Nachspeise für weniger als 5 Euro angeboten.  


Beim Mittagessen mit Alexis. Foto: Kellnerin im Restaurant

Alles zusammen war ein großer Kulturschock für mich und trotz dem schönen gemeinsamen Mittag mit Alexis (vielen Dank dir dafür nochmal!) war ich einfach froh im Hostel erst einmal meinen Koffer auspacken und duschen zu können. Doch da schon der nächste Schock…die Dusche hier ist nicht schön warm wie in Deutschland, sondern eiskalt und ungenießbar. Wie sich allerdings später herausgestellt hat, hatten wir mit unserer Dusche ein Problem erwischt, denn bei den anderen Duschen des Hostels kommt – wenn man Glück hat – warmes Wasser. Als ich dann schon völlig fertig vom Tag ins Bett gehen wollte, kam ein anderer Volontär und wollte mir gleich die Schule zeigen. Von der großen Neugier überwältigt, bin ich dann gleich an meinem ersten Abend noch mit Nico zu der Schule Aldea Yanapay gegangen. Es war eine Überwältigung, wie viel Mühe sich die Menschen hier gemacht haben, um den Kindern ein zweites Zuhause zu schenken. Es ist nicht nur eine einfache Schule, sondern viel mehr ein Platz, an dem die Kinder spielen, tanzen, basteln und vieles Weiteres machen können, eben alles, was ihre Eltern ihnen nicht bieten können. Es gibt einen Hof, auf dem die Kinder beispielsweise schaukeln, rutschen, Volleyball, Fussball, Tischkicker spielen können. In dem Gebäude sind verschiedene Zimmer, damit die Kinder auch in Gruppen aufgeteilt werden können. Jedes Zimmer hat dabei seinen eigenen Flair und ist mit anderen liebevollen Möbeln ausgestattet. Und dennoch fehlt es der Schule an Spielzeug, Bastelsachen und weiteren Dingen, die in Kindergärten und Schulen in Deutschland längst selbstverständlich sind. Schon an diesem Abend war mir bewusst, dass ich den Kindern durch die Arbeit in der Schule nicht aus ihrer Lebenssituation helfen kann. Dennoch habe ich es mir zu meiner Aufgabe gemacht, ihnen wenigstens Liebe und Zuneigung zu schenken und ihnen damit ein noch viel größeres Geschenk zu machen. Mit diesen Gedanken, Erschöpfung und Heimweh bin ich dann abends ins Bett gefallen.
Mittwoch und Donnerstag durfte ich gleich voll in die Arbeit der Schule einsteigen. Ich habe mich dabei vorerst für die Schicht morgens entschieden. Hier ein kleiner Einwand zur Erklärung: in Aldea Yanapay wird unterschieden zwischen den „mañanas“ und den „tardes“, sprich morgens kommen andere Kinder und Volontäre als mittags. Morgens gibt es immer einen festen Ablauf. Als erstes werden die Kinder von ihren Eltern zu der Schule gebracht, umarmen alle Volontäre und waschen sich die Hände. Dieses Ritual ist hat mich gleich sehr berührt, es ist sehr schön, wie man sich mit Taten gegenseitig hilft und dabei gar nicht viele Worte verwendet. Die Kinder sind so glücklich, wenn sie in die Arme genommen werden, sie strahlen über das ganze Gesicht und wollen einen gar nicht wieder loslassen, das ist Balsam für die Seele und für mein Heimweh. Sobald alle Kinder da sind macht man einen Begrüßungskreis. Danach werden die Kinder in zwei Gruppen aufgeteilt, Hausaufgaben und Basteln. Ich war beide Tage beim Basteln dabei, wir haben mit Kleister Luftballons mit Zeitungspapier beklebt und mit Farbe bemalt. Obwohl mein Spanisch noch nicht perfekt ist, konnte ich mit den Kindern super kommunizieren, mehr noch, sie haben mir sogar geholfen noch mehr zu lernen indem sie mir beispielsweise die verschiedenen Farben beigebracht haben.  


Beim Basteln mit den Kindern in der Aldea Yanapay. Foto: Volontär Nico

Am Ende setzt man sich in einen Kreis zusammen und singt, meditiert, betet und teilweise frühstückt man gemeinsam. Vor allem am ersten Tag war das ganz besonders für mich, weil die Kindern mich dabei mit ganz vielen Fragen über mich gelöchert haben. Das Wichtigste war für sie, ob ich lieber Katzen oder lieber Hunde mag. Hunde war natürlich die richtige Antwort für die Kinder, wo es so viele Hunde hier in Peru gibt. Ganz am Ende verabschieden sich die Kinder wieder mit einer Umarmung. Viele haben auch gefragt, ob ich morgen wieder komme, was mich sehr gefreut aber auch gerührt hat, weil man in den Kindern einfach doch etwas auslösen kann. Was für mich insgesamt besonders schön war, sind die vielen kleinen Momente mit den Kindern. Immer wieder möchten sie während dem Basteln in die Arme genommen werden oder einem etwas zeigen oder erzählen. Es ist so schön ihnen zuzuhören, ihnen Liebe zu geben und einfach für sie da zu sein.
Trotz der andauernden Erschöpfung von der Reise konnte ich weder morgens länger, noch mittags schlafen. Daher habe ich die Zeit gleich genützt, um mich mit den Leuten aus dem Hostel anzufreunden und Cusco besser kennenzulernen. Jeden Tag essen die meisten aus dem Hostel gemeinsam zu Mittag, entweder im Hostel oder bei schönem Wetter auch in dem Garten. Allgemein ist die Stimmung im Hostel sehr familiär und man wird von allen herzlich aufgenommen und integriert. Dadurch konnte ich mich von Anfang an gleich willkommen und wohl fühlen. Bereits am Mittwoch Mittag war ich gemeinsam mit einer französischen Volontärin in dem Schokoladen-Museum und anschließend beim Plaza de Armas Café trinken. Am Donnerstag konnte ich gemeinsam mit anderen Volontären von Deutschland, Frankreich und Ecuador eine ganz andere Seite von Peru kennenlernen, das Einkaufszentrum Plaza Vea. Es ist wie eine andere Welt, wie ein Einkaufszentrum aus Deutschland. Selbst ein deutsches Fußballtrikot kann man dort im Adidas Shop kaufen. Donnerstag Abend war dann Feiern im Hostel angesagt. Alle versammeln sich dabei zu einem Quiz Abend, der von zwei Volontären vorbereitet wird. Obwohl mein Team leider verloren hat, bin ich mit allen gemeinsam noch in die Stadt, um zu tanzen. Als langjährige Tänzerin war das der Höhepunkt meines Abends, denn in Peru wird in den Discos nicht nur getrunken und gequatscht, sondern mit voller Energie getanzt und gesungen. Da die Nacht länger war als geplant, war am Freitag erst mal Erholung angesagt. Samstag war ich dann wieder fit, um Cusco weiter zu erkundigen. Gemeinsam mit anderen Volontären sind wir auf den Samstagsmarkt und haben uns durch die verschiedenen Stände gedrückt. Vor allem die Straße mit den ganzen peruanischen Taschen, Pullovern und Weiterem hat mir gefallen. Dorthin werde ich in meiner Zeit in Peru und vor allem mit meinen Eltern auf jeden Fall noch einmal zurückkommen müssen und mir Andenken mitnehmen. Etwas habe ich mir allerdings gleich schon besorgt und zwar einen Alpaca-Pullover, den ich gleich hier in Peru anziehen möchte.


Fasziniert von peruanischen Märkten: Rebecca Thieringer. Foto: Volontärin Ida

Das war es erst mal von mir und meiner ersten Woche. Alle Details die ich ausgelassen habe, bestehen aus essen, schlafen und nach Hause telefonieren. Damit verbringe ich die restliche Zeit meines Tages. Und natürlich Tagebuch schreiben und Bilder machen, damit ich euch weiterhin von meinem Abenteuer berichten kann. Ich hoffe, euch hat mein Bericht gefallen. Ich bin auf jeden Fall schon sehr beeindruckt von den ersten Tagen in Cusco und auch wenn das Heimweh groß ist, versuche ich hier jeden Eindruck aufzusaugen und daraus zu lernen. Meine Ziele die ich mir gesetzt habe – anderen helfen und genießen was geht – konnte ich bisher sehr gut erreichen. Und auch mein Spanisch macht immer bessere Fortschritte. Ich bin sehr dankbar, dass die Menschen hier so offen und liebevoll sind, das macht mir die Zeit so viel schöner, intensiver und besser. Ich bin schon gespannt auf meine nächste Woche und werde weiterhin berichten.
Anmerkung von Klaus Flad: 
Liebe Rebecca, vielen herzlichen Dank für diesen wundervollen Bericht. Danke, dass du deine Erfahrungen und deine Gefühle mit uns teilst. Es ist so schön, daran teilzuhaben. Deine Feststellung, dass auch du von den Kindern lernen kannst und nicht nur sie von dir, hat mich sehr gefreut. Ayni nannten die Inka und nennen auch ihre Nachkommen dieses Prinzip, das Prinzip des gegenseitigen Gebens und Nehmens. Beim Lesen deines Berichts bekam auch ich Heimweh: Nach Cusco. Und zugegebener Maßen auch feuchte Augen. Danke.

Cusco, 23. April 2018
Geschrieben von Pia Maier
Unterwegs auf den Spuren der Inka

In der Woche vom 16. bis zum 22.April nutzte ich meine freie Zeit, um Machu Picchu zu besuchen. Da der Inkatrail inzwischen sehr teuer ist, wanderte ich auf der Alternativroute, dem Salkantaytrek dorthin.
Demnach beginne ich diesen Bericht nicht von Montag an, sondern schon von Samstag. Um 4 Uhr in der Früh machten sich ein chilenischer Freund namens Francisco, ein italienischer Volontär namens Daniel und ich als Deutsche auf den Weg zum Trekking. Nach drei Stunden Fahrt kamen wir an unserem ersten Aufenthaltsort in Soraypampa an. Hier war ich schonmal, denn die Laguna Huamantay ist von diesem Ort aus zu besichtigen. Wir entschieden, dass wir die Nacht eben dort verbringen und am ersten Tag nur die Lagune besichtigen. Eine exzellente Entscheidung, denn so hielten wir uns den ganzen Tag bei der Lagune und der Umgebung auf und konnten diesen Ort ohne Touristen genießen. Neben dem unglaublich türkisfarbenen See waren die Highlights des Tages zum Beispiel eine halbwilde Pferde- und Rinderherde, an die wir uns mit viel Geduld annähern konnten, ein Kondor und zwei kleine Schnee- und Gesteinslawinen und einfach eine herrlich schöne und beeindruckende Landschaft.


Die Lagune mit ihrem türkisfarbenem Wasser und dem schneebedeckten
Berg im Hintergrund. Foto: Francisco

Die erste Nacht im Zelt war aufgrund der Höhe sehr frisch und ich konnte kaum einschlafen, doch wurden wir dafür von einem Sternenhimmel entlohnt, wie ich ihn noch nie in meinem Leben gesehen habe. Selbst die Milchstraße war ohne weiteres deutlich zu erkennen.
Am zweiten Tag unserer Tour gingen die Wunder weiter. Wir begannen recht früh mit dem Aufstieg zum Salkantaypass, der an seiner höchsten Stelle circa 4600 Höhenmeter hat. Da geht einem schonmal die Luft aus, vor allem weil der Weg steil bergauf ging und wir ohne Esel, mit all unserem Gepäck wanderten. Doch mithlife von Kokablättern und einer guten Motivation errreichten wir stolz den höchsten Punkt. Dort ließen wir uns von den Führern der anderen Touristengruppen mit Baileys und Kaffee beschenken.  


Mein größter Stolz ist, das Zelt auf den höchsten Punkt des Treks getragen
zu haben. Foto: Pia Maier
 

Ab diesem Punkt ging es den Rest des Tages nur noch bergab, was ich am Ende des Tages in meinen Knien merkte, doch war ich selten so stolz auf mich selbst. Nie hätte ich gedacht, dass ich fast 20 Kilometer mit so viel Gepäck und so vielen Höhenmetern an einem Tag gehen könnte, doch mit der richtigen Einstellung klappte das ohne Probleme.
Um uns einen Tag zu ersparen und diesen dafür in den heißen Quellen in Santa Teresa zu verbringen, kürzten wir die Route am dritten Tag ein bisschen. Der Trek wurde nämlich von Erdrutschen zerstört und deshalb müsste man sechs Stunden an der Straße entlang laufen, was wir jedoch mit einem Bus innerhalb von einer Stunde hinter uns brachten. So begannen wir die Wanderung in einem ganz anderen Klima als am Vortag. Es herrschte fast schon tropisches Klima beim Aufstieg und wir sahen nicht nur Bananenstauden und Kaffeepflanzen, sondern auch Papageie und Kolibris. Ähnlich wie am Vortag ging es nach drei Stunden Aufstieg und dem ersten Blick auf Machu Picchu bei den Ruinen von Llactapata wieder bergab und gegen Abend kamen wir in Hidrolectrica an.  


Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass noch
13 Kilometer vor mir liegen. Foto: Francisco

Hier standen wir vor der Entscheidung, in Hidroelectirca zu campen und am nächsten Tag nach Machu Picchu Pueblo entlang den Bahnschienen zu gehen, oder am selben Tag bei Dunkelheit zu gehen und am nächsten Tag Machu Picchu zu besuchen. Nach einer halben Stunde Diskussion entschieden wir uns für die Abenteuervariante und machten uns in der Dämmerung auf den Weg nach Aguas Calientes. Nie hätte ich gedacht, dass ich nach so einem Tag auch noch 11 Kilometer entlang von Bahnschienen gehen kann, doch es bewies sich wieder, dass der Wille sehr viel aus macht. Und so kamen wir erschöpft, aber unendlich stolz in Aguas Calientes an. So gut schlief ich bisher noch nie in einem Zelt.
Der nächste Morgen begann später als sonst, da wir uns Ruhe gönnten, bevor wir am Mittag Machu Picchu hochstiegen. Als wir schließlich oben waren, machte sich jede Qual bezahlt. Der Ausblick, den man schon von zig Fotos kennt, beeindruckte mich, als würde ich Machu Picchu zum aller ersten Mal sehen. Nachdem wir einige Fotos gemacht haben und wir mit dem Guide die Tour machten, kam ich immer mehr ins Staunen. Machu Picchu ist nicht nur ein Wunder an sich, sondern biete viele kleine Wunder in der Architektur und Gestaltung, die mich jetzt noch staunen lassen.
Wir genossen die Ruhe und die Stimmung fast bis zum Torschluss und machten uns an den schmerzhaften Abstieg. Für den Bus waren wir natürlich zu geizig.  


Mit viel Muskelkater in Aguas Calientes. Foto: Francisco
 

Das klassische Touri-Bild darf natürlich nicht fehlen. Foto: Francisco

Den letzten Tag unserer Tour wollten wir in den heißen Quellen von Santa Teresa verbingen, doch davor mussten wir an den Bahnschienen entlang zurück nach Hidroelectrica laufen. Das war gar nicht mehr so einfach, denn unsere Muskeln hatten inzwischen genug vom Laufen. Umso schöner war der Moment, in dem wir in das warme Wasser eintauchten und komplett entspannen konnten. Nach ein paar Stunden Verwöhnung machten wir uns schließlich auf den Rückweg nach Cusco mit dem Bus und ließen die Wanderung mit einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.  


Ein bisschen Nervenkitzel auf der sonst recht
eintönigen Strecke entlang der Bahnschienen.
Foto: Francisco
 


Erholung pur in den heißen Quellen. Foto: Francisco 

Zusammenfassend war dieses (erste) Trekking eine wundervolle Erfahrung für mich. Ich konnte auf dem Weg mit Einheimischen mein Quechua üben, habe meinen Körper besser kennengelernt und unglaublich viele unbezahlbare Erfahrungen gesammelt.
Umso krasser war der Schock, als ich zurück nach Cusco kam. Die vielen Leute, Geräusche und Abgase ließen in mir den Wunsch aufkommen, Cusco verlassen zu wollen, weshalb ich am Wochenende prompt wieder mit einem Freund campen ging.

Böttingen, 17. April 2018
Geschrieben von Klaus Flad
Neue Volontärin Rebecca Thieringer ist gut in Cusco angekommen
Soeben (17. April 2018, 23.36 Uhr) erhielt ich folgende erfreuliche Nachricht von unserer neuen Volotärin Rebecca:
Hallo Klaus. Bin sehr gut angekommen! Hatte schon einen schönen Vormittag mir Alexis und jetzt heute Mittag habe ich mich etwas zurück gezogen und erst mal mit zuhause telefoniert. Jetzt gehe ich gleich duschen und dann direkt ins Bett
Morgen habe ich nochmal frei da muss ich mir dann erst mal nochmal alles anschauen
Beste Grüße und danke für die Chance!


Rebecca ist im Hostel Villia Mágica angekommen. Foto: Volontärin

Böttingen, 15. April 2018
Geschrieben von Klaus Flad
La Balanza feiert 10-jähriges Vereinsbestehen
Liebe Vereinsmitglieder, liebe Spender, liebe Freunde des Vereins La Balanza,
am 16. Mai 2008 haben wir im Böttinger Gasthaus Sonne unseren Verein gegründet. Heute haben wir 118 Mitglieder. Mit unserer Vereinstätigkeit leisten wir nicht nur nachhaltige Entwicklungshilfe in Peru, denn durch unser Angebot für junge Menschen, in diesem Andenland einen Freiwilligendienst zu leisten, bieten wir auch jungen Deutschen die Möglichkeit, sich selber nach ihrer Schulzeit weiter zu entwickeln. So bieten wir jungen Leuten die Möglichkeit, Auslanderfahrungen in sozialen Projekten zu sammeln und sich dabei auch auf ein heute ständig internationaler werdendes Berufsleben vorzubereiten.
Aktuell verrichten mit Emilly Riester aus Leibertingen und Pia Maier aus Schwenningen (Heuberg) zwei junge Deutsche freiwillige soziale Arbeit in unseren Projekten vor Ort. Emilly und Pia werden dieser Tage Unterstützung bekommen, denn am 16. April reist mit Rebecca Thieringer aus Denkingen seit unserer Vereinsgründung bereits unsere 20. Volontärin nach Cusco, um dort im Sinne unserer Vereinssatzung soziale Arbeit zu leisten.
10 Jahre La Balanza, 10 Jahre Entwicklungshilfe mit Freiwilligendienst – und das alles nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Dies ist für uns ein Grund zu feiern. Gerne laden wir unsere Spender, Mitglieder und Freunde hierzu ein. Wir würden uns freuen, Sie alle am Sonntag, 29. April 2018 ab 10 Uhr in der Böttinger Mehrzweckhalle begrüßen zu dürfen. Den geplanten Programmablauf entnehmen Sie bitte dem nachfolgenden Text.
Mit freundlichen Grüßen

Klaus Flad

1. Vorsitzender

Festakt zum 10-jährigen Bestehen des Vereins La Balanza am Sonntag, 29. April 2018 in der Böttinger Mehrzweckhalle

Programm:
10 Uhr Festgottesdienst
Zelebriert von Pfarrer Johannes Amann mit Beteiligung von Mitgliedern des Vereins La Balanza. Der in der Schweiz lebende Peruaner Rodolfo Facundo wird den Gottesdienst mit harmonischen (Pan-)Flötenklängen traditioneller andiner Musik umrahmen.
Nach dem Festgottesdienst bieten wir ein Mittagessen an (wahlweise deutsch oder peruanisch). Das Mittagessen wird von unserem Vorstandsmitglied, dem peruanischen Koch Willy Alarcon Barrientos, zubereitet.
12 Uhr bis 14 Uhr Musikverein Böttingen
Nach dem Festgottesdienst spielt der Musikverein Böttingen zur Unterhaltung beim Mittagessen und zur Umrahmung der Grußworte
13 Uhr Grußworte
Am Nachmittag:
Musikalische Unterhaltung durch peruanische Musikgruppe (harmonische traditionelle andine Musik mit Panflöten und anderes)
Kaffee und Kuchen
Tischmagie mit Karl-Heinz Albrecht
Kinderschminken und Kinderprogramm (Malen und Basteln) unter Leitung unseres bolivianischen Ausschussmitglieds Lucy Peña Riester
Vor der Halle…
… gibt es Alpakas zu bestaunen und zu streicheln
dürfen Kinder unter Leitung von Norbert Hippel reiten
Live-Schaltung / Live-Stream
Für den Nachmittag planen wir eine Direktübertragung Cusco-Böttingen
Unsere peruanischen Partner, unsere in Cusco befindlichen deutschen Volontäre und auch einzelne peruanische Kinder werden (gegen 16 Uhr deutscher Zeit) kurze Grußworte sprechen, die live in die Böttinger Festhalle übertragen werden. Zudem planen wir, wesentliche Teile unserer Veranstaltung im Internet live zu streamen. 
Ganztags:
Verkauf peruanischer Handarbeitsartikel (Artesanias)
(Programmänderungen vorbehalten)

Noch ehe Vereinsvorsitzender Klaus Flad von seiner zweiten Peru-Reise nach Deutschland
zurückgekehrt war, erschienen an Heilig Abend 2007 im Heuberger Bote, Schwäbische
Zeitung, dieses Foto und sein Bericht, in dem er über sein Vorhaben berichtete, einen
Verein zur Unterstützung der Einwohner peruanischer Andendörfer gründen zu wollen. Das
Foto zeigt Flad (hinten 2. von rechts) mit Bewohnern des Andendorfes Huancarani Quiñer.
Am 16. Mai 2008 wurde der Verein  La Balanza im Böttinger Gasthaus Sonne gegründet.
Foto: Klaus Flad

Böttingen, 14. April 2018
Geschrieben von Klaus Flad
Neue Volontärin Rebecca Thieringer aus Denkingen reist nach Cusco / Julian Freisinger ist zurück in Deutschland
Rebecca Thieringer aus Denkingen hat sich spontan für einen Freiwilligendienst bei La Balanza beworben. Sie möchte für die Dauer von drei Monaten für La Balanza in Cusco tätig sein. Schon am Montag, 16. April 2018 reist sie nach Cusco. Sie wird in ihren ersten zwei Monaten, so wie derzeit Emilly und Pia, in der Aldea Yanapay mitarbeiten. In ihrem dritten Monat wird sie eventuell in die Casa Mantay wechseln. Wir wünschen Rebecca für ihre Zeit in Cusco alles Gute.
Ihr Vorgänger Julian Freisinger ist Ende März nach Deutschland zurückgekehrt. Wir danken Julian für seine gute Arbeit, die er seit 7. Oktober 2017 in der Aldea Yanapay geleistet hat.


Cusco 12. April 2018
Geschrieben von Pia Maier
Quechua-Kurs und Natur bilden Kontrast zur Routine in Cusco

Inzwischen hat sich bei mir der Alltag eingependelt. Morgens geht es von 8:30 bis 11:30 Uhr in die Schule, danach nutze ich meine freien Stunden meistens, um Freunde zu besuchen und von 6 bis 8 Uhr abends bin ich im Quechua-Kurs. Die Wochenenden nutze ich in letzter Zeit vorrangig, um Campen zu gehen.
Selbst von der Schule gibt es nicht viel zu berichten. Ich bin aufgrund des Quechua-Kurses immer noch in der Morgenschule und würde auch gar nicht wechseln wollen. Die Athmosphäre ist viel familiärer und man kann auf die Kinder ganz anders eingehen, als mittags bei all dem Trubel. Nichtsdestotrotz vermisse ich manchmal die Kinder der Familie Pachamama oder auch andere „Lieblinge“.
Der Quechua-Kurs macht sich bisher bezahlt. Mit der Lehrerin, die einen sehr guten Unterrichtsstil hat, lerne ich sehr schnell und konnte meine Kenntnisse schon auf dem Markt anwenden. Die Verkäuferinnen reagieren im ersten Moment sehr verwundert, wenn eine blonde Touristin plötzlich Quechua redet, doch geben sie sich danach viel interessierter und freundlicher, als ich es sonst gewohnt bin.
Und nicht nur dafür lohnt es sich für mich Quechua zu lernen, sondern auch dafür, dass ich während meiner letzten zwei Wochen in der Dorfschule in Lamay mit den Kindern immerhin ein bisschen Quechua reden kann. Abgesehen davon halte ich es immer für sinnvoll eine neue Sprache zu lernen, auch wenn ich zurück in Deutschland wohl kaum etwas mit Quechua anfangen kann.
Es ist aber nicht nur die Sprache der Region, die mich interessiert, sondern auch die Landschaft und die Natur. Übrigens eine der wenigen Dinge, die ich bisher vermisse. Deswegen habe ich am Donnerstag nach der Schule einen vierstündigen Spaziergang durch die Landschaft in der Nähe des Mondtempels unternommen. Das war eine sehr schöne Erfahrung, vor allem um mal etwas Distanz von dem Alltag und dem Leben in der Stadt zu bekommen. Die Landschaft ist durch viele Höhlen und Felsen gekennzeichnet, die von grünen Wiesen und vielen Feldern eingerahmt werden. Was ich jedoch vermisse, ist die Baumvielfalt. Hier gibt es hauptsächlich Eukalyptusbäume und ein paar wenige andere Baumarten, aber gut, Peru hat sich halt auf die Kartoffel konzentriert, wenn es um Vielfalt geht.
Am Wochende war ich erneut mit Freunden in der Nähe von Cusco campen. Bis auf die recht frische Nacht war das ein wunderschönes Wochenende mit viel Abenteuer – ganz nach meinem Geschmack.
Abgesehen von dem Ausflug in die Natur und den Besuchen bei Freunden, war ich mit den ersten Planungen vom Salkantaytrek beschäftigt. Am 14. April geht es los und ich werde endlich, nach mehr als vier Monaten in Cusco sagen können, wie ich Machu Picchu finde.

Cusco, 12. April 2018
Geschrieben von Pia Maier
Verschönerung der Aldea Yanapay
Ich frage mich, ob es an der Routine liegt oder daran, dass ich gerade viel zum Nachdenken habe. Jedenfalls habe ich überhaupt nicht mehr an das Berichteschreiben gedacht, weshalb dieser Bericht recht kurz ausfällt. Schließlich ist es für mich schwer, mich daran zu erinnern, was ich vor drei Wochen in der Schule und auch außerhalb angestellt habe.
Hauptsächlich habe ich meine Zeit damit verbracht, mit einer ehemaligen Volontärin die Außenmauer der Schule zu bemalen. Dazu haben wir von Yuri eine Vorlage zugeschickt bekommen und haben diese so gut es ging umgesetzt. Und wenn ich ehrlich bin, bin ich sehr stolz auf das Resultat. Es dauerte fast zwei Wochen, die Mauer zu bemalen und es halfen auch immer wieder Volontäre während der Nachmittagsschule sowie ein paar der Kinder.
Es machte mir viel Spaß bei solch einer Aktion dabei zu sein, doch viel schöner für mich ist, dass ich dadurch eine sehr gute Freundin in der ehemaligen Volontärin gefunden habe, mit der ich viel Zeit verbracht habe.

 
Kinder beim Bemalen der Außenmauer
der Aldea Yanapay. Foto: Volontärin Paola



Volontäre als auch Kinder halfen mit beim Verschönern
der Außenmauer. Foto: Volontärin Paola


...zwei Wochen Arbeit. Geschafft. Foto: Volontärin Paola

 
  Den ein oder anderen Besucher unterschlägt der Besucherzähler. Er hat auf dieser Seite schon mindestens 371733 Besucher (807041 Hits) gezählt. Dazu kommen etwa 1200 Besucher (9500 Hits) der alten Adresse!  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden